Eines der Highlights in Norwegen: Das Wandern auf den Lofoten mit fantastischen Ausblicken. Foto: Egerer

Ein Motorrad, sechs Wochen, zehn Länder, tausend Fotos und viele neue Freundschaften: Das war – kurz zusammengefasst – die Reise von Albin und Karin Egerer aus Kirchberg am Wechsel ans Nordkap. Ein unvergessliches Erlebnis.

Normalerweise stellt unsere Redakteurin Karin Egerer an dieser Stelle Menschen und ihre besonderen Abenteuer vor. Heute ist einmal sie selbst an der Reihe. Denn gemeinsam mit ihrem Mann hat sie eine beeindruckende Reise hinter sich. Zum 60. Geburtstag von Albin Egerer ging es von Kirchberg aus los in den hohen Norden. Über Österreich, Deutschland und Dänemark ging es weiter nach Norwegen, immer an der Küste entlang, bis an den nördlichsten Punkt, das Nordkap. „Wir haben pro Tag immer nur relativ kurze Strecken mit dem Motorrad zurückgelegt und uns viel angeschaut. Wenn man Naturliebhaber ist, dann ist man in Norwegen genau richtig. Man ist eigentlich immer von Wasser umgeben, entlang von Seen, Fjorden oder Wasserfällen“, so Egerer. Einziges Minus für die beiden Motorrad-Reisenden: „Es fehlt die Gastlichkeit. Es gibt kaum Wirtshäuser wie bei uns und wenn, dann werden diese nicht von Einheimischen betrieben. Wenn wir allerdings die Gelegenheit hatten, die regionale Küche zu probieren, dann war es sehr gut.“

Gelsen und Schnee

Mit dem Wetter hatten die Abenteurer im Großen und Ganzen Glück. Vom Schneeregen am Polarkreis und der Gelsenplage in Finnland einmal abgesehen. Mit der entsprechenden Ausrüstung alles kein Problem. Wie packt man aber für zwei Personen für sechs Wochen auf einem Motorrad? „Als Motorradfahrer wird man minimalistisch. Und es gab zwischendurch immer die Möglichkeit, die Wäsche zu waschen“, so Egerer.

Geplant wurde die Reise von Karin Egerer selbst. Dank Karten, Reiseführern und einem Guzzi-Freund aus Norwegen. Die beiden Egerers sind nämlich im Moto-Guzzi-Verein von Kirchberg sehr aktiv, der alljährlich auch ein Treffen veranstaltet, zu dem Fans des Motorrad-Klassikers aus aller Welt anreisen. Durch diese Bekanntschaft konnten sie sich auch im Vorfeld schon ausmachen, wo die Reifen gewechselt werden können – bei einer Strecke von 12.700 Kilometern ein Muss. In Kalvåg (Norwegen) haben sie selbst ein Guzzi-Treffen besucht und dabei viele nette Bekanntschaften gemacht.

Highlights und Hoppalas

Zu den besonderen Eindrücken dieser Reise zählte für die Egerers die landschaftliche Schönheit. Besonders die Lofoten in Norwegen blieben in Erinnerung, hier sahen sie zum ersten Mal Schneehasen und ein Rentier in freier Wildbahn. Trotz akribischer Planung muss man auf einer solchen Reise auch auf das eine oder andere Hoppala vorbereitet sein. Die größte Herausforderung war anfangs, all das Gepäck wieder zu verstauen. In Dänemark hatten sie sich etwas mit dem Maßstab auf der Karte vertan und mussten die Route umplanen. Nach dem Besuch am Nordkap ging es dann über Finnland, Estland, Lettland und Litauen nach Polen (wo das Uralt-Navi vom Motorrad gestohlen wurde) weiter nach Tschechien und wieder zurück nach Hause. Genug haben sie nach dieser langen Reise vom Motorradfahren aber noch lange nicht. Ihr Ziel: ganz Europa mit dem Motorrad zu bereisen.

Fotos: Egerer

Grafik: Scherz-Kogelbauer