LH Johanna Mikl-Leitner verschaffte sich einen persönlichen Eindruck von dem medizinischen Vorzeigeprojekt
Foto: Hruby

Die ersten 90 Tage sind geschafft, und in der Kinder-Reha kokon in Bad Erlach wurde eine erste Zwischenbilanz gezogen.

 Bisher wurden 71 junge Menschen und deren Angehörige auf ihrem Weg begleitet. Das Echo der Betroffenen fällt sehr positiv aus. Dennoch muss sich der Gedanke einer Rehabilitation junger Menschen zwischen 0 und 18 Jahren erst richtig herumsprechen, die Zuweisungen erfolgen zum Teil noch sehr zögerlich.

Zurzeit sind 30 Patienten in Bad Erlach zu Gast, ab April sollen es dann 50 junge Menschen und deren Angehörige sein. Damit einher geht natürlich ein kontinuierlicher Anstieg des Personals. Ende des Jahres 2020 soll kokon zu zwei Dritteln ausgelastet sein.

Der Schwerpunkt bei den kleinen Patienten liegt derzeit bei der Behandlung von frühkindlichen Erkrankungen wie angeborenen Fehlbildungen, Störungen des Nervensystems und der Muskulatur im Bereich der willkürlichen Motorik.

Ein weiteres Betätigungsfeld bei den Behandlungen liegt im Bereich von unterschiedlichsten Essstörungen sowie psychischen Problemen.

Pionierarbeit

Eines ist aber schon jetzt gewiss – bei kokon leistet man Pionierarbeit. Jeder Fall muss individuell behandelt werden, Patienten, Pfleger, Ärzte und Angehörige bilden ein Team. 

Mittlerweile hat sich gezeigt, dass die unterschiedlichsten Erkrankungen der jungen Menschen nicht nur eine große medizinische Herausforderung darstellen, sondern auch die Eltern oft in sehr schwierige Lebenssituationen bringen. Erschwerend ist dabei auch die Tatsache, dass man mit einer Woche gesetzlichen Pflegeurlaubs für die Angehörigen in keinem Fall das Auslangen findet, wenn eine Rehabilitation mindesten drei Wochen, wenn nicht länger dauert. 

Auf dem Gebiet der Kinder-Reha gibt es also noch viel zu tun. Prof. Dr. Christian Köck, Arzt und  Geschäftsführer der Reha Bad Erlach GmbH drückt das so aus: „Stationäre Reha verändert Lebensläufe kranker Kinder und ihrer Familien nachhaltig. Und genau hier gibt es noch viel zu tun, denn unser umfassendes Angebot ist noch nicht so bekannt, wie man glauben möchte. Es liegt an uns allen, die so dringend nötige Kultur für Kinder- und Jugendreha zu etablieren.“