Die Kirchschlager Einsatzkräfte appellieren an das Durchhaltevermögen der Menschen in der Region (v.li.): FF-Kommandant Thomas Pürrer, Organisationsleiterin Gerlinde Pernsteiner vom Roten Kreuz und Kommandant Alfred Schwarz von der Polizei / Foto: RKNÖ Florian Lintner

Die Welt kennt derzeit nur ein Thema: die Corona-Krise. Wir haben uns angesehen, wie man in der Buckligen Welt und im Wechselland mit dieser für uns alle einzigartigen Situation umgeht.

Wir haben festgestellt: In der Region gibt es einen starken Zusammenhalt und ein unglaubliches Potenzial an Ideen, um das Beste aus der Situation zu machen (siehe die folgende Doppelseite) – sofern diese Angebote auch genutzt werden. Wie wichtig das Thema regionale Betriebe, Nahversorger, Direktvermarktung oder Gesundheitsangebote ist, weiß man in der Region schon seit vielen Jahren und fördert diese Bereiche mit zahlreichen Initiativen. Klasse statt Masse lautet das Motto, ein Angebot, das nun wichtiger denn je ist. In den letzten Wochen, seit die offiziellen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus in Österreich bekannt gegeben wurden, hat sich eine unglaubliche Dynamik in der Region entwickelt.


Die Online-Angebote heimischer Betriebe sind in kürzester Zeit wie Pilze aus der Erde geschossen, Gastronomen und Direktvermarkter haben ihr Angebot an die Umstände angepasst. In Zeiten wie diesen, in denen es auf jeden Einzelnen ankommt, haben auch die sozialen Medien wieder einen völlig anderen Stellenwert bekommen. Jetzt erfährt man auf diesem Weg, was sich in der unmittelbaren Umgebung abspielt, welche Angebote es gibt und wer in dieser schwierigen Situation seine Hilfe anbietet. Von vielen Seiten hört man, dass die Angebote gut angenommen werden. Und das ist auch gut so. Jetzt hilft jede Kaufentscheidung für die regionalen Betriebe und gegen internationale Online-Riesen dabei, dass die Menschen auch nach der Krise hier leben und arbeiten können.

Veranstaltungen in der Warteschleife


Wie viel sich durch die aktuellen Maßnahmen im Alltag verändert hat, kann etwa Bad Schönaus Bürgermeister Feri Schwarz erzählen. Durch die Schließung der Kuranstalten ist es in der Gemeinde sehr ruhig geworden. Zu den rund 840 Einwohnern kommen normalerweise noch einmal so viele Kurgäste. „Im Ort herrscht Stille, plötzlich hört man einen Wasserfall rauschen, den man sonst noch nie gehört hat. Mitten auf der Straße sieht man Eichhörnchen.“ Was vielleicht für die Natur gut ist, hat für die Gemeinde aber weitreichende Auswirkungen. So wie in allen anderen Orten steht das Veranstaltungsleben still. Das wichtigste Bauprojekt der letzten Jahrzehnte, das Sconarium, konnte nicht wie geplant eröffnet werden. Erzählkünstler Folke Tegetthoff, der sich eng mit der Gemeinde verbunden fühlt, stattete dem Bürgermeister dennoch am Tag der geplanten Eröffnung einen Besuch ab, besichtigte die Ausstellung und fand ermutigende Worte. Sein Erzählkunstfestival „fabelhaft“ wird auf Anfang Oktober verschoben, zu unsicher ist die aktuelle Situation für den ursprünglich geplanten Termin im Juni in Bad Schönau.

Auch die Volksmusiksendung „Mei liabste Weis“ mit Franz Posch im Kirchschlager Passionsspielhaus musste im Rahmen einer Krisensitzung verschoben werden; voraussichtlich auf den 23. Mai.

Bleibt noch eine kleine Frage am Rande. Wie geht es eigentlich der Gemeinde St. Corona am Wechsel? Hier versucht man, es mit Gelassenheit zu nehmen. Einer, der davon ein Lied singen kann, ist Bürgermeister Michael Gruber, dessen Gemeinde derzeit irgendwie in aller Munde ist. Anfangs sei viel über die Namensgleichheit gespottet worden, das habe aber mit der zunehmend ernsten Lage aufgehört. Ob es nach der Krise Änderungen bei der Vermarktung des touristischen Angebots gibt, bleibt abzuwarten. Denn das Maskottchen, die kleine Ameise am Ameisenpfad, heißt „Corona“.

Links: Folke Tegetthoff (li.) besuchte Bgm. Feri Schwarz trotz der Absage der Eröffnung des Sconariums in Bad Schönau / Foto: Gemeinde Bad Schönau