Foto: Behin­der­ten Inte­gra­ti­on Ternitz

Ein fami­liä­res Mit­ein­an­der, sinn­stif­ten­de Arbeit und wert­schät­zen­de Tätig­kei­ten – das sind die Säu­len, auf denen die „Behin­der­ten Inte­gra­ti­on Ter­nitz“ seit mehr als 40 Jah­ren ruht. Die Arbeit der Inte­gra­ti­ons­werk­stät­te wird Jahr für Jahr vor allem in der Vor­weih­nachts­zeit beson­ders sicht­bar – näm­lich dann, wenn die Pro­duk­te, die hier das gan­ze Jahr über in lieb­vol­ler Hand­ar­beit ent­ste­hen, ver­kauft werden.

„Vie­le Fir­men arbei­ten mit uns zusam­men und las­sen etwa Kun­den­weih­nachts­ge­schen­ke bei uns anfer­ti­gen. All die­se Arbei­ten wer­den indi­vi­du­ell von unse­ren Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten ent­spre­chend ihrer Fähig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten durch­ge­führt“, schil­dert die päd­ago­gi­sche Lei­te­rin des Hau­ses, Sil­via Glatzl.

Der­zeit sind in der Tages­ein­rich­tung 50 Kli­en­ten beschäf­tigt, in den bei­den Wohn­häu­sern der „Behin­der­ten Inte­gra­ti­on Ter­nitz“ leben 16 Kli­en­ten. Betreut wer­den sie von einem Team von rund 30 Mit­ar­bei­tern. Die­ses habe sich in letz­ter Zeit etwas ver­jüngt, „den­noch ist es uns sehr wich­tig, Wer­te und Tra­di­tio­nen auf­recht­zu­er­hal­ten“, hält Glatz fest – und zu die­sen Tra­di­tio­nen gehört auch der all­jähr­li­che Weih­nachts­markt bzw. Weih­nachts­ver­kauf vor Ort. Auf­grund der Maß­nah­men gegen die Coro­na-Pan­de­mie kann der geplan­te Markt zwar heu­er lei­der auch nicht statt­fin­den, der Ver­kauf soll aber mög­lich gemacht wer­den: mit Pro­duk­ten, die vom Tex­til­druck über die Webe­rei bis hin zum Indus­trie­bau rei­chen. „Wir nut­zen auch eini­ge Gele­gen­hei­ten, um unse­re Pro­duk­te auch außer­halb unse­rer Ein­rich­tung auf ver­schie­de­nen Märk­ten anzu­bie­ten“, erzählt Glatz und fügt hin­zu: „Wir über­neh­men auch ger­ne Auf­trags­ar­bei­ten, die aus meh­re­ren Arbeits­schrit­ten bestehen.“

Leit­satz: „Hier darf ich (ich) sein“

Gemäß dem Leit­satz der Ein­rich­tung – „Hier bin ich Mensch, hier darf ich (ich) sein“ – der an einen Spruch von Johann Wolf­gang von Goe­the ange­lehnt ist, soll dadurch ein Mehr­wert auf meh­re­ren Ebe­nen ent­ste­hen. Die Kli­en­ten erfah­ren, dass ihre Arbeit sinn­voll und wert­voll ist und dass sie als Men­schen so geschätzt wer­den, wie sie sind.

Dafür steht die Ein­rich­tung in Ter­nitz und das möch­te Glatzl auch ger­ne dem päd­ago­gi­schen Nach­wuchs wei­ter­ge­ben.
„Es macht uns glück­lich, wenn wir jun­gen auf­stre­ben­den Men­schen mit Visio­nen und Plä­nen eine Chan­ce geben kön­nen, um im Sozi­al­be­reich Fuß zu fas­sen“, hält sie fest und ergänzt, dass ger­ne auch Prak­ti­kums- und Aus­bil­dungs­plät­ze in der Inte­gra­ti­ons­werk­stät­te ver­ge­ben wer­den. „Vor­ran­gig sind wir sehr bestrebt, Prak­ti­kan­ten der SOB Behin­der­ten­ar­beit auf­zu­neh­men. Ger­ne ver­ge­ben wir aber auch freie Plät­ze an Schü­ler des BISOP oder Stu­die­ren­de sozia­ler Fach­rich­tun­gen der Fach­hoch­schu­len“, so Glatzl, die es als sinn­voll emp­fin­det, Prak­ti­kan­ten über län­ge­re Zeit­räu­me zu begleiten.

„Die Fluk­tua­ti­on in Sozi­al­be­ru­fen ist ohne­hin sehr groß und stän­dig wech­seln­de Bezugs­per­so­nen erzeu­gen gro­ße Lücken und oft das Gefühl von Zurück­wei­sung“, erklärt die päd­ago­gi­sche Lei­te­rin. Des­halb wer­den Prak­ti­kan­ten sehr behut­sam ausgewählt.

Weih­nachts­ver­kauf mit Anmeldung

Wer sich ein Bild von der Arbeit der Werk­stät­te machen will, kann beim Weih­nachts­ver­kauf im lie­be­voll gestal­te­ten Ver­kaufs­raum die von den Kli­en­ten geschaf­fe­nen Pro­duk­te erwer­ben. Glatzl bit­tet Inter­es­sier­te aber dar­um, sich vor­ab auf der Home­page (https://www.behinderten-integration.at/) zu infor­mie­ren, ob es auf­grund der Coro­na-Maß­nah­men zu neu­er­li­chen Ände­run­gen im Betrieb gekom­men ist bzw. wel­che Maß­nah­men im Betrieb aktu­ell gelten.

Behin­der­ten Inte­gra­ti­on Ter­nitz:
• Gegrün­det: 1973
• Ziel­set­zung: Die Aner­ken­nung eines Men­schen mit Behin­de­rung als Mensch mit den glei­chen Mög­lich­kei­ten in der Gesell­schaft
• Beschäf­ti­gungs­grup­pen: Kunst­ge­wer­be; Ton und Krea­tiv; Tisch­le­rei und Flech­te­rei; Dru­cke­rei; Indus­trie;
• För­der­grup­pe; Sti­cke­rei, Nähen und Kar­ten­druck; Backen und Gar­ten; Alten- und Seniorengruppe.

Foto: Behin­der­ten Inte­gra­ti­on Ternitz