Bern­hard Pich­ler wid­me­te sein Enga­ge­ment dem Gemein­wohl. Er hin­ter­lässt eine gro­ße Lücke. Foto: Archiv/​Schmidt

Der Tod des Kirch­schla­gers Bern­hard Pich­ler (58) lös­te in der Buck­li­gen Welt und weit über die Regi­on hin­aus tie­fe Betrof­fen­heit und Trau­er aus.

Am Mor­gen des 17. Mai 2022 blie­ben in Kirch­schlag die Uhren ste­hen. Die trau­ri­ge Nach­richt ver­brei­te­te sich wie ein Lauf­feu­er: Bern­hard Pich­ler ist ver­stor­ben. Sein Arbeit­ge­ber, die Stadt­ge­mein­de Kirch­schlag, infor­mier­te über das Able­ben ihres Buch­hal­ters und Kas­sa­ver­wal­ters via sozia­le Netz­wer­ke – mit Wor­ten, die ver­such­ten, das Unfass­ba­re greif­bar zu machen, die in Kirch­schlag aber auch gut vier Wochen danach unbe­greif­lich blei­ben. Bern­hard Pich­ler starb völ­lig uner­war­tet weni­ge Wochen vor sei­nem 59. Geburts­tag bei sich zu Hau­se. Bis zu sei­nem plötz­li­chen Tod stand er voll im Leben, war lei­den­schaft­li­cher Feu­er­wehr­mann, begeis­ter­ter Sän­ger im MGV Kirch­schlag und dar­über hin­aus bei zahl­rei­chen Akti­vi­tä­ten des öffent­li­chen Lebens enga­giert. Unmit­tel­bar vor sei­nem Tod war er noch bei einer Ver­samm­lung sei­ner Hei­mat­feu­er­wehr, der FF Aigen, bei der er seit elf Jah­ren stell­ver­tre­ten­der Kom­man­dant war.

Im Zei­chen der Ausbildung

„Die Wis­sens­ver­mitt­lung vom Feu­er­wehr­mann bis zu den Füh­rungs­kräf­ten war ihm immer ein Anlie­gen“, sagt Aigens Kom­man­dant Wolf­gang Pür­rer, „bei der Heim­feu­er­wehr genau­so wie auf Abschnitts- und Lan­des­ebe­ne.“ So war er seit 1998 im Lan­des­füh­rungs­stab aktiv, in dem er 2019 zum „Chef des Sta­bes“ ernannt wur­de, und übte seit sechs Jah­ren die Funk­ti­on des Abschnitts­kom­man­dan­ten im Feu­er­wehr-Abschnitt Kirch­schlag aus. Sein Wir­ken wird in Feu­er­wehr­krei­sen als weg­wei­send beschrie­ben, nicht nur in der Aus­bil­dung, son­dern auch im Ein­satz­dienst, auch bei über­re­gio­na­len Ein­sät­zen wie etwa im Vor­jahr beim Groß­brand in Hirsch­wang oder bei den Wald­brän­den in Nordmazedonien.

Wie in sei­nem beruf­li­chen Leben, mach­te sich Pich­ler auch bei sei­nen ehren­amt­li­chen Tätig­kei­ten und im Ver­eins­we­sen einen Namen als einer, bei dem die Fäden zusam­men­lau­fen, der stets kor­rekt und kom­pe­tent han­delt und jeder­zeit hel­fend zur Sei­te steht. Umso grö­ßer ist die Lücke, die der 58-Jäh­ri­ge sowohl im pri­va­ten als auch im öffent­li­chen Leben hinterlässt.

Ein Netz­werk für das Gemeinwohl

„Jeder steht unter Schock, er ist ein­fach weg“, zeigt sich Bür­ger­meis­ter Josef Frei­ler tief erschüt­tert. „Bern­hard war ein­fach mensch­lich. Ein Mensch, der vie­le Her­aus­for­de­run­gen annahm und immer ver­such­te, sie best­mög­lich für alle zu lösen – mit viel Fach­wis­sen und Kom­pe­tenz“, so Freiler.

Gleich­zei­tig schil­dern Pich­lers Weg­be­glei­ter, dass er sich nicht nur ein brei­tes Netz­werk auf­ge­baut hat, son­dern das­sel­be auch nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen für sei­ne unter­schied­li­chen Tätig­keits­be­rei­che ein­ge­setzt habe. Egal, ob Feu­er­wehr, Män­ner­ge­sangs­ver­ein, Was­ser- und Abwas­ser­ge­nos­sen­schaft, Stadt­ent­wick­lung oder Zivil­schutz: Über sei­ne Tätig­kei­ten schrieb Pich­ler im Bewer­bungs­schrei­ben für die Ver­wal­tungs­stel­le in Kirch­schlag 2009 selbst: „[Sie] zei­gen mei­ne Ver­bun­den­heit mit dem gesell­schaft­li­chen Leben in der Stadt­ge­mein­de Kirch­schlag und mein Inter­es­se für Arbei­ten zum Wohl der All­ge­mein­heit.“
Wie zutref­fend das war, wur­de am Tag sei­ner Beer­di­gung deut­lich. Zahl­lo­se Men­schen ver­ab­schie­de­ten sich in der Pfarr­kir­che Kirch­schlag, dar­un­ter auch Bezirks­haupt­mann Mar­kus Sau­er, der zusam­men­fasst: „Ich habe noch nie eine sol­che Stil­le erlebt.“