Brigitte Tauchner ist künstlerische Leiterin im Hacker-Haus, wo in einer neuen Ausstellung Werke der Pittner Künstlerfamilie Buchner gezeigt werden / Foto: Brigitte Tauchner

Politikerin, Modeverkäuferin, Theaterschaffende, Frauenhaus-Obfrau, Museumsleiterin: Brigitte Tauchner ist vielseitig. Die Arbeit mit und für Menschen hat sie stets im Fokus.

Als Kind hat sie im „Judentempel“ gespielt, obwohl es verboten war. Als sie zwölf Jahre alt war, wurde die Bad Erlacher Synagoge abgerissen. „Unglaublich, dass das damals möglich war, ohne darüber nachzudenken“, ist Brigitte Tauchner heute noch erschüttert. Die mittlerweile 59-Jährige ist heute künstlerische Leiterin im Hacker-Haus, weil „ich an das Haus und die Kraft der Regionsgeschichte glaube“, sagt sie.

Seit 30 Jahren beschäftigt sie sich mit Kunst und Kultur, genauer gesagt mit dem Theater. Daraus entwickelte sie mit ihrer Kollegin Margarete Meixner zunächst das Forum-, dann das SOG-Theater. „Wir stellen mithilfe des Theaters Fragen und suchen nach Antworten und Lösungen – für und mit unserem Publikum, mit einem spielerischen Blick auf die kleinen und großen Themen des Lebens“, erklärt Tauchner, die heute Vorstandsvorsitzende des SOG-Theaters ist, worum es bei dem interaktiven Theaterprojekt geht. Es ist das Anliegen für die Arbeit mit und für Menschen, das Tauchner antreibt. Dabei darf es dann auch schon einmal politisch werden. Als gebürtige Bad Erlacherin – ihr Vater war einst Vizebürgermeister im Ort – war sie dort, ebenso wie in ihrem späteren Heimatort Lanzenkirchen, im Gemeinderat vertreten. „Ich bin quer in die Politik eingestiegen und quer wieder ausgestiegen“, schildert sie ihre Karriere als Politikerin, die sie einst nicht nur in die Kommunalpolitik, sondern auch aufs große Parkett der Bundespolitik geführt hatte. Über die Sozialistische Jugend arbeitete sie sich zur Bezirkssekretärin und schließlich zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden empor. „Als Frau war das damals nicht so en vogue“, erinnert sie sich. Schließlich folgte ein „Milieuwechsel“ in die Privatwirtschaft und der Weg hin zur Jugendkultur. So war sie dabei, als das Jugend- und Kulturhaus Triebwerk aufgebaut wurde und ist seit dessen Gründung vor 30 Jahren im Vorstand des Frauenhauses Neunkirchen tätig. Ihren politischen Themen – Jugend- und Frauenförderung – ist sie damit weiterhin treu geblieben.

Zu spüren bekommen das auch die Gäste im Hacker-Haus. Im Mai begann sie mit einer Ausstellung über Frauenkleider inkl. Workshops für Schüler. Nach diversen Veranstaltungen im Sommer geht es nun weiter mit einer Schau zum Werk der Pittener Künstlerfamilie Buchner. Zu sehen ist, wie sich die Kunst der Familie über drei Generationen gewandelt hat, wie Chris-tine Buchner als Künstlerin für Furore sorgt und sich ihr Sohn als Erzähler und Autor einen Namen macht. Damit wird auch wieder ein Stück Regionsgeschichte erzählt – ganz im Sinne der künstlerischen Leiterin.

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Kunst über drei Generationen
Ausstellung noch bis 20. Oktober
im Kulturzentrum Hacker-Haus in Bad Erlach