Firmenchef Johann Pichler mit seiner Tochter, der frischgebackenen Meisterin Magdalena Pichler am Firmenstandort in Kirchschlag
Foto: Pichler

Magdalena Pichler hat nach ihrem Wirtschaftsstudium sozusagen am zweiten Bildungsweg noch einen draufgelegt. Damit sie im Familienbetrieb weiß, was Sache ist, hat sie erfolgreich den Meister in Land- und Baumaschinentechnik abgelegt. Als eine von ganz wenigen Frauen in Österreich hat sie sich durchgebissen, damit sie eines Tages den Betrieb in Kirchschlag übernehmen kann.

„Chef zu werden ist nicht schwer, Chef zu sein dagegen sehr“, das mussten wohl schon viele lernen, nachdem sie einen Betrieb gegründet oder übernommen haben. Damit sie bestens für die Zukunft gerüstet ist, hat sich Magdalena Pichler daher rechtzeitig darauf vorbereitet, wenn sie eines Tages Chefin der Firma Landmaschinentechnik Pichler in Kirchschlag wird. Noch ist ihr Vater Johann Pichler täglich in der Werkstatt, Magdalena ist nach ihrem Wirtschaftsstudium im Büro im Einsatz.

Von der Technik hinter Traktor und Co. hatte sie bis vor Kurzem wenig Ahnung – und noch weniger davon, wie man diese repariert. Für sie gehörte dieses Wissen aber dazu, wenn sie einmal das Unternehmen leiten möchte. Daher entschied sie sich, zunächst eine Befähigungsprüfung der Land- und Baumaschinentechnik zu absolvieren und ihre Meisterprüfung zu machen. Beim Wifi in Graz fand sie eine berufsbegleitende Möglichkeit; also hat sie tagsüber gearbeitet und abends sowie an den Wochenenden für ihre Prüfung gelernt – jede Menge Praxis inklusive, die sie sich auch in Zusatzkursen angeeignet hat. „Es ist eine Arbeit, die natürlich schon sehr viel Kraft verlangt. Die Traktoren werden immer größer. Aber alles, was Fehler bei der Elektronik betrifft, können Frauen genauso gut wie Männer“, weiß Pichler heute.

Sie wird wohl auch in Zukunft nicht täglich in der Werkstatt stehen und an Fahrzeugen schrauben, bei denen alleine ein Reifen das Vielfache ihres eigenen Gewichts wiegt. Aber sie wollte genau wissen, wie alles funktioniert. Als eine von ganz wenigen Frauen. „Die Ausbildung in Graz gibt es seit 35 Jahren. Ich war die dritte Frau, die sie absolviert hat“, erzählt Pichler. Dabei legte sie auch ein großes Maß an Ehrgeiz an den Tag. „Als ich das erste Mal schweißen musste und nur Löcher in das Material gebrannt habe, standen mir die Tränen in den Augen. Aber alle haben mich toll unterstützt und ich selbst war mir immer sicher, dass ich es schaffen kann“, so Pichler. Und so war es auch. Heuer im April legte sie erfolgreich die Meisterprüfung ab.

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