Fotos (2): Lackner

Jede Woche am Dienstag weht schon in aller Früh der Duft nach frisch gebackenem Brot durch die Quellengasse in Petersbaumgarten. Dahinter steckt Bäckermeister Alexander Lackner, der mit seinen 87 Jahren noch immer in der kleinen hauseigenen Backstube frisches Brot für die Familie bäckt. 

„Es ist unmöglich, gutes Brot zu machen, wenn man dafür keine guten Zutaten nimmt“ – diese Weisheit gilt für Alexander Lackner heute noch genauso wie damals, als er mit seiner Bäckerei in Grimmenstein weit über die Region hinaus für sein köstliches Brot und Gebäck bekannt war. Aber der Reihe nach: Zunächst absolvierte Lackner eine Bäckerlehre in Lichtenegg und landete schließlich in der Bäckerei in Grimmenstein. 

Als sein damaliger Chef ans Aufhören dachte, fragte er, ob er den Laden übernehmen möchte. Alexander Lackner wollte und legte die Meisterprüfung ab. Im Jahr 1960 war es schließlich so weit und die Bäckerei Lackner öffnete in Grimmenstein ihre Pforten. Immer an der Seite des Bäckermeisters: Seine Frau Herma, die ihn beim Aufbau des Familienbetriebs unterstützte. Gewohnt wurde in der Zwei-Zimmer-Wohnung über der Backstube. Als schließlich die Kinder kamen, vier Töchter, wurden Familienleben und Unternehmen zusammen „geschupft“. „Bei den Kindern daheimbleiben gab es nicht, wir haben beide immer nebenher gearbeitet“, erinnert sich Herma Lackner. Und Alexander Lackner ergänzt: „Wenn man einen Betrieb übernimmt, dann kann man sich nicht zurücklehnen und anderen die Arbeit anschaffen. Als Chef hat man die meiste Arbeit.“

Ein Baum und seine Wurzeln

Die Bäckerei in Grimmenstein war damals schon eine Institution, und Kunden aus Nah und Fern kamen, um das gute Gebäck zu kaufen. „Ich kann mich noch an einen Kunden erinnern, der nach Amerika ausgewandert ist. Er hat mir das Angebot gemacht, mich mitzunehmen und mir dort eine tolle Fabrik hinzustellen. Aber ich habe abgelehnt, denn einen Baum verpflanzt man nicht“, erinnert sich Lackner.

Nach 32 Jahren musste er den Bäckerei-Betrieb aber dennoch aufgeben – aus gesundheitlichen Gründen. Das kleine Geschäftslokal wurde von der Bäckerei Koll übernommen, die den Standort jahrelang betrieb, bis das Haus dem „Generationen-Haus“ weichen musste und die Bäckerei Koll an den heutigen Standort umzog.

Die Familie Lackner übersiedelte in der Pension in das Haus nach Petersbaumgarten, wo noch heute mehrere Generationen zu Hause sind.

Es wird immer noch getüftelt

Mit der Pension im Jahr 1992 war für Alexander Lackner das Thema Brot aber noch lange nicht gegessen. Im Keller seines Hauses richtete er sich eine ganz kleine Backstube ein, inklusive Ofen und eines Stücks der alten Holz-Arbeitsplatte aus seinem Betrieb. Und seither bäckt er hier jeden Dienstag frühmorgens Brot für die Familie. „Er ist ein Perfektionist und tüftelt immer noch jede Woche über dem perfekten Rezept“, so seine Frau Herma. Dabei geht es um Nuancen oder vielleicht auch einmal ein anderes Gewürz, aber eines gilt damals wie heute: „Die Zutaten müssen gut sein, dann ist auch das Brot gut“, so der Bäckermeister.