Daniela Wallner vernetzt sich regelmäßig mit den regionalen Ab-Hof-Anbietern, deren Produkte in der Dorfladenbox in Bad Erlach zu finden sind / Fotos: Dorfladenbox, Daniela Wallner, Schwendenwein (3)

Zutritt per App, am Wochenende und am Abend: Die Dorfladenbox Bad Erlach bietet Direktvermarktern eine Plattform und Konsumenten regionale Produkte verschiedener Anbieter an einem Ort. Nach einem Jahr zieht Betreiberin Daniela Wallner im Gespräch mit dem „Boten“ eine erste Bilanz.

Die von Künstlerin Christine Buchner gestaltete Fassade verrät, dass das alte Spritzenhaus in Bad Erlach ein besonderer Ort ist. Seit einem Jahr beherbergt es die „Dorfladenbox“ von Daniela Wallner. Die 42-Jährige hat mit dem Direktvermarktungskonzept des gleichnamigen oberösterreichischen Unternehmens dem Ab-Hof-Verkauf im Ort neues Leben eingehaucht.

„Ich komme eigentlich von der Konsumentenseite“, erklärt die Biotechnologin. Nach ihrem Studium an der FH Wien hat sie für einen Konzern gearbeitet, der biomedizinische Labore ausstattet. Dabei kam sie in ganz Österreich herum. „In Zeiten von Klimakrise fühlte es sich nicht mehr sehr nachhaltig an, so viel mit dem Auto unterwegs zu sein“, blickt sie heute zurück. Durch den Wunsch, bewusster zu leben, sucht sie regionale Anbieter auf, stellt aber fest: Die Produkte des täglichen Bedarfs an unterschiedlichen Orten erwerben zu müssen, kostet Zeit und ist aufwendig. Für viele Menschen ist es daher schwierig von Hof zu Hof zu fahren und regionale Produkte zusammen zu sammeln.

Direktvermarktung als Erfolgsrezept

Ausgehend von der Annahme, dass man für einen Wocheneinkauf zumindest acht Bauern aufsuchen müsse, wenn man sich regional ernähren möchte, haben die oberösterreichischen Gründer der Dorfladenbox schon vor der Corona-Pandemie eine Plattform für bäuerliche Direktvermarkter geschaffen. Das Ziel: Ab-Hof-Anbieter aus einem Umkreis von etwa 20 bis 50 Kilometern an einem Ort zusammenzubringen und das Konzept Bauernladen zu digitalisieren.

Geschäftsführer Thomas Fellinger erklärt im Gespräch mit dem „Boten“: „Uns unterscheidet von Mitbewerbern, die aus dem Handel kommen, dass es sich bei uns tatsächlich um Direktvermarktung handelt.“ Ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes, wonach Nahversorger-Boxen dem Öffnungszeitengesetz unterliegen, trifft auf ihr Konzept somit nicht zu. Selbstvermarkter dürfen nämlich rund um die Uhr verkaufen. In Bezug auf den Standort in Bad Erlach – einer von 25 im gesamten DACH-Raum – streut Fellinger Rosen: „Das funktioniert sehr gut und das alte Spritzenhaus bietet im Gegensatz zu sonst üblichen Containern ein einzigartiges Ambiente.“

Digital oder im persönlichen Gespräch

Daniela Wallner bestätigt, dass das Angebot gut angenommen werde. Mit Warenschwund gäbe es kaum Probleme. Wer einkaufen möchte, erhält per Smartphone-App Zutritt. Dieselbe App gibt auch Auskunft darüber, ob ein Produkt gerade vorhanden ist. Bezahlt wird selbstständig. Personal gibt es nicht. 

Mittwochs und samstags ist Wallner aber jeweils von 9 bis 11 Uhr auch persönlich in der Dorfladenbox, um etwa Menschen, die weniger geübt im Umgang mit dem Smartphone sind, beim regionalen Einkauf zu unterstützen. Für den Warennachschub der mehr als 1.000 Produkte sorgen die 65 regionalen Ab-Hof-Anbieter selbst. Um sie vor den Vorhang zu holen, berichtet Wallner regelmäßig in den sozialen Netzwerken über die Philosophie hinter dem „modernen Bauernladen“. 

Gleichzeitig habe man in diesem ersten Jahr Erfahrung zu den Wünschen der Konsumenten sammeln können. Künftig soll es daher noch mehr frisches und saisonales Angebot geben. Außerdem wird das Angebot an Fleisch- und Wurstwaren ausgebaut und daran gearbeitet in der Dorfladenbox App eine Vorbestellmöglichkeit einzubauen. „Wir versuchen, uns stetig weiterzuentwickeln“, erklärt Wallner. Am 16. Juni wird im Rahmen des Bad Erlacher Kirtags aber auf jeden Fall einmal das einjährige Bestehen der Dorfladenbox gefeiert.

Info:
16. Juni: Kirtag Bad Erlach
www.dorfladenbox.com
Instagram: @dorfladenbox.erlach