Der neue interim. kaufmännische Direktor des Landesklinikums Hochegg, Andreas Gamlich, und seine interim. Stellvertreterin Monika Schwarz sind vom Klinikum in der Buckligen Welt überzeugt / Foto: Rehberger

Seit rund drei Monaten hat das Landesklinikum Hochegg einen neuen interimistischen kaufmännischen Direktor. Andreas Gamlich trat damit nicht nur die Nachfolge von Herbert Karner an, sondern leitet nun neben dem Landesklinikum Wiener Neustadt ein zweites Spital in der Region. Ein Umstand, der viele Vorteile mit sich bringt, wie er im Gespräch mit dem „Boten“ erklärt.

Die NÖ Landeskliniken unter dem Dach der Gesundheit Thermenregion sind im Hinblick auf das medizinische Angebot schon jetzt auf unterschiedliche Bereiche spezialisiert. Im Landesklinikum Hochegg sind das etwa Neurologie und Pulmologie. Um die Spitäler in einer Region künftig noch besser vernetzen zu können, wird verstärkt auf Kooperationen gesetzt. 

Bestes Beispiel dafür ist der Wechsel an der Spitze im LK Hochegg. Nachdem der bisherige kaufmännische Direktor Herbert Karner in Pension gegangen war, übernahm Andreas Gamlich (zunächst interimistisch) seine Aufgaben zusätzlich zu Wiener Neustadt. Eine Praxis, die sich bereits in der Pflege bewährt hat: Christa Grosz ist ebenfalls in beiden Häusern als Pflegedirektorin tätig. Was auf Führungsebene beginnt, soll sich in weiterer Folge durch alle Bereiche ziehen. 

Andreas Gamlich wagt einen Blick in die (medizinische) Zukunft: „Die Thermenregion ist bis 2035 die am stärksten wachsende Region Niederösterreichs. Dadurch steigt natürlich auch die Zahl der Menschen und gleichzeitig steigt auch die Lebenserwartung. Wir müssen deshalb sicherstellen, dass wir mit den Ressourcen, die wir haben, eine optimale medizinische Versorgung sicherstellen können.“ Dazu gehöre eben auch, das Rad nicht ständig neu erfinden zu müssen. 

Für seinen Bereich geht es dabei etwa um die Implementierung neuer Verfahren und Abläufe. „Wir haben Themen wie Richtlinien für die Kommunikation oder die Spracherkennung im medizinischen Bereich, da kann ein Haus vom anderen lernen bzw. Erkenntnisse übernehmen“, ist Gamlich überzeugt.

Leichtere Umsetzung „im Kleinen“

Er selbst ist gemeinsam mit seiner Stellvertreterin in Hochegg sehr herzlich empfangen worden. „Das Landesklinikum Hochegg ist eine große Einheit, in der es eine sehr hohe Identifikation aller Mitarbeiter mit dem Klinikum gibt. Dadurch sieht man sehr schnell und unaufgeregt, wo es etwa Nachschärfungen braucht. Viele Themen sind aber dieselben, die wir auch in Wiener Neustadt haben“, so der neue interim. kaufmännische Direktor. 

Auf der anderen Seite würden sich neue Themen aber in einem kleineren Haus auch leichter implementieren lassen. „In Wiener Neustadt sind rund 2.400 Mitarbeiter beschäftigt, in Hochegg sind es 400. Aufgrund der Größe, aber auch aufgrund des großen Zusammenhalts im Haus lassen sich Dinge einfacher umsetzen und sehen, wo es Verbesserungsbedarf gibt“, so Gamlich. Aber auch im medizinischen Bereich soll die Kooperation der beiden Krankenhäuser noch weiter ausgebaut werden. 

Von der Akut- zur weiteren Versorgung

Wenn das geplante neue Krankenhaus in Wiener Neustadt in Betrieb geht, dann wird es etwas weniger Betten haben als bisher. Zum einen verschiebt sich immer mehr in den ambulanten Bereich, zum anderen werden auch die Krankenhaus-Aufenthalte mit derzeit durchschnittlich fünf Tagen immer kürzer. Und Synergien sollen dann noch besser genutzt werden. Vereinfacht gesagt: Im neurologischen und pulmologischen Bereich könnte dann die akute Versorgung in Wiener Neustadt erfolgen, längere Aufenthalte dann nach Hochegg kommen. „Diese abgestufte Versorgung wird immer mehr gebraucht. Zusätzlich soll auch der Austausch im medizinischen Bereich ausgebaut werden, sodass Ärzte in beiden Häusern im Einsatz sind. Wir müssen unsere Kräfte bündeln, nicht zuletzt deshalb, um für die Herausforderungen in der medizinischen Versorgung gerüstet zu sein. Von der Digitalisierung über den medizinischen Fortschritt bis hin zum Fachkräftemangel, der viele Bereiche betrifft, längst nicht nur die Pflege, müssen wir uns so aufstellen, dass wir auch für die Zukunft ausreichende Ressourcen haben. Und das geht am besten über Vernetzung“, so Gamlich. 

Er selbst teilt sich seine Zeit vor Ort mit seiner Stellvertreterin Monika Schwarz, weil es wichtig sei, dass es einen Ansprechpartner vor Ort gebe. „Wir stehen in engem Kontakt zu den Mitarbeitern, um mögliche Herausforderungen rasch angehen zu können.“