Foto: Seidl
Stimmt schon, es ist schon wieder ungefähr einen Monat alt, das Jahr, aber es ist die erste Kolumne, weshalb ich finde, dass dies noch gilt! Also: Prosit!
Und? Schon Neujahrsvorsätze gebrochen? Ich habe das heuer anders gemacht, und zwar mit umgekehrter Psychologie. Ich habe mir vorgenommen, null Sport zu machen. Gar keinen. Nach dem ersten Dartsturnier habe ich mir gedacht, gilt, Sport war das eh nicht. Nach zweimal Laufen, einmal Skifahren und einmal Tennisspielen bin ich nun doch vorsatzbrüchig geworden. Verdammt. Nicht mal nichts zu tun schaff ich. Dafür ist es gesund. Irgendetwas muss einem recht sein. Ich könnte mir auch vornehmen, jeden Tag eine Tafel Schokolade zu essen. Da würde mir auch bald grausen. Es kristallisiert sich also heraus, dass wir Menschen einfach Gewohnheitstiere sind. Man scheut die Veränderung wie die Motte das Licht. (Irgendwas stimmt an dem Spruch nicht, glaub ich. Egal.) Veränderungen sind oft unangenehm. Allerdings: Wenn in einer Welt die einzige Konstante die Veränderung ist, könnte man sich ja überlegen, ob da nicht doch Potenzial drinsteckt? In der Veränderdings … Man muss ja nicht alles gleichzeitig verbessern. Man kann ja einfach mal klein anfangen. Wer sich vornimmt, mehr Sport zu machen oder ein Instrument zu lernen – super! Aber nicht gleich das ganze Jahr durchplanen und zu Ostern schon frustriert sein. Einfach mal das Rad kaufen. Oder die Gitarre. Oder den Tennisschläger. Oder die Trompete. Gleich mit einer schönen Halterung ins Wohnzimmer hängen. Nicht anfassen! Nur schauen! Wer weiß, vielleicht entwickelt sich ja etwas. Langsam angehen. Gut Ding braucht keine Eile. Aber: Es gibt schließlich auch Menschen, die sich denken: „Hey, ich war doch mit dem vorigen Jahr auch zufrieden.“ Denen kann ich sagen, wie ich es halte: Ich bleibe einfach derselbe Depp wie letztes Jahr. Das hat Tradition.
Herzlichst, Roman Josef Schwendt
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