Bei der Präsentation der neuen Wald-Brandschutzpläne für die Bezirke Neunkirchen und Wiener Neustadt (v.li.): Bezirkspolizeikommandant Wr. Neustadt Johannes Prennsberger, Bezirksforstinspektion Bezirk Wr. Neustadt Helmut Wagner, Leader-Manager Florian Kerschbaumer, KEM/KLAR!-Manager Rainer Leitner (beide Region Bucklige Welt-Wechselland), Bezirkshauptmann Wr. Neustadt Markus Sauer, Bezirksförster Georg Heinz, Bezirkshauptfrau Neunkirchen Alexandra Grabner-Fritz, Regionsobfrau Michaela Walla, Bezirksforstinspektion Neunkirchen Stefan Spinka, Bezirkspolizeikommandant Neunkirchen Johann Neumüller und Bezirksfeuerwehrkommandant Bezirk Wr. Neustadt Karl-Heinz Greiner / Foto: BFKDO Wr. Neustadt
Nach den verheerenden Waldbränden in Hirschwang im Jahr 2021 – dem bisher größten Waldbrand in der Geschichte Österreichs – entwickelte das Thema grenzübergreifendes Brandschutzmanagement in den heimischen Wäldern eine neue Dynamik. Eine großangelegte Kooperation der Bezirke im südlichen Niederösterreich ermöglichte die Erstellung detaillierter Einsatzpläne. Für die Umsetzung in den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt war die Region Bucklige Welt-Wechselland federführend verantwortlich.
Es waren Bilder, die um die Welt gegangen sind, als im Oktober 2021 rund 100 Hektar Wald in Hirschwang in Flammen standen. Schwierige topografische Bedingungen verlangten den insgesamt 9.000 Einsatzkräften alles ab. Unterstützung kam damals auch von Feuerwehren aus den benachbarten Bundes- sowie aus den Nachbarländern. Erst nach knapp zwei Wochen konnte „Brand aus“ gegeben werden. Ein Horrorszenario, auf das man sich aufgrund des Klimawandels mit langen Trockenphasen wird einstellen müssen – wie man aktuell wieder in Kalifornien sehen konnte. In unserer Region ist in den letzten Jahren an einem Meilenstein in Sachen Prävention gearbeitet worden. Die Bezirksforstinspektionen sind mit dieser Idee an die Region Bucklige Welt-Wechselland herangetreten. Durch die Klimawandelanpassungs-Modellregion hat man hier bereits viel Erfahrung mit Projekten, die aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen durch den Klimawandel umgesetzt werden. Dazu gehören auch die Themen Katastrophenschutz und Waldmanagement.
Ziel war es, in den Bezirken Neunkirchen, Wiener Neustadt, Mödling und Baden detaillierte Einsatzkarten zu erstellen, um im Falle eines Ernstfalls optimal vorbereitet zu sein. Für die Umsetzung verantwortlich war das Forsttechnische Büro Mayerhofer aus Katzelsdorf.
Einsatz-Infos im Detail
Für die Bezirke Neunkirchen und Wiener Neustadt wurde daher seitens der Region das Thema grenzübergreifendes Brandschutzmanagement in Angriff genommen. In enger Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, Einsatzorganisationen, Experten und benachbarten Regionen wurde an detailliertem Kartenmaterial gearbeitet. Nun konnte das Projekt abgeschlossen werden und die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit liegen in Form von exakten Einsatzplänen vor, die im Ernstfall von unschätzbarem Wert sein können. Dazu wurde das Gebiet inklusive der Gefahrenzonen in kleinere Einheiten aufgeteilt und exakt kartografiert – inklusive Details zu allen für die Einsatzkräfte relevanten Informationen wie etwa Zufahrtswege oder mögliche Wasser-Reservoirs. Kommt es beispielsweise in einem Waldgebiet in einer Ortschaft zum Brand, wissen auch Feuerwehren aus anderen Regionen oder Bezirken dank dieser Einsatzpläne sofort und im Detail, wo und wie am schnellsten geholfen werden kann.
Finanziert wurde das Projekt vom Waldfonds. Insgesamt haben sich 108 Gemeinden und 212 Feuerwehren sowie zahlreiche Organisationen und Institutionen an dem Projekt beteiligt. Um bundeslandübergreifende Einsätze im Ernstfall zu erleichtern, sollen diese Karten nun auch in der Steiermark übernommen werden.
Zusammenarbeit über Bundesland-Grenzen
Angedacht ist ein Projekt unter dem Motto „Klimawandelbedingte Waldbrandvermeidung und -bekämpfung im Jogl- und Wechselland“, das sich mit der Entwicklung einer Waldbrandkarte befasst, die auf den Einsatzkarten aus Niederösterreich basiert.
Das innovative Waldbrand-Präventionsprojekt wurde kürzlich auch mit dem Naturgefahren-Award ausgezeichnet (siehe Beitrag „Naturgefahren-Award für Waldbrand-Prävention“).
Das Kartenmaterial dient nun jedenfalls der präzisen Orientierung im Ernstfall, der – so hoffen natürlich alle Beteiligten – möglichst nicht eintreten wird. Deshalb appelliert man an die Bevölkerung, die Brandgefahr in den Wäldern ernst zu nehmen und jedes offene Feuer zu vermeiden.