An der NÖ Imkerschule wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch geforscht und gezüchtet (v.li.): Katharina Brunner, Imkermeister Wolfgang Oberrisser, Leiter Karl Stückler und die beiden Expertinnen von Landimpulse NÖ für Imker-Neueinsteiger Karoline Ofenböck und Valeria Voit / Fotos: Rehberger (5)

Wie sich der Klimawandel auf die Region Bucklige Welt-Wechselland auswirkt und mit welchen Strategien darauf reagiert wird. Mit fachlichen Inputs und praktischen Beispielen aus der LFS Warth und der KEM/KLAR! Bucklige Welt-Wechselland.

Die NÖ Imkerschule an der LFS Warth ist nicht nur die bedeutendste ihrer Art in Österreich mit umfassendem Kursprogramm, sondern auch Heimat von rund 180 Bienenvölkern. Für unsere Serie haben wir bei den Experten nachgefragt, was der Klimawandel für die heimischen Honigbienen bedeutet und mit welchen Maßnahmen man auf die Herausforderungen reagiert.

Die Imkerschaft musste im Winter 2024/2025 hohe Verluste bei ihren Bienenvölkern in Kauf nehmen. Im Frühjahr 2024 ist das Völkerwachstum bei den Bienen aufgrund der warmen Temperaturen zunächst explodiert, allerdings hat auch das Problem mit der Varroa-Milbe um zwei Monate früher begonnen und dadurch länger angehalten. Das Problem mit der Varroa-Milbe ist eines von zwei großen Themen, die den heimischen Honigproduzenten zusetzen. Hinzu kommt, dass durch den Klimawandel die warme Jahreszeit immer länger wird, die Bienen also auch immer länger Nahrung finden, sodass die Bienen noch im Spätsommer Tracht einbringen, die ihnen dann das Überwintern erschwert. Der Grund liegt im hohen Mineralstoffgehalt dieser Nahrung, welcher Verdauungsprobleme verursacht und dadurch das Volk Schaden nimmt.

Aktive Imker und resistentere Königinnen

An der NÖ Imkerschule der Landwirtschaftlichen Fachschule in Warth bietet man nicht nur Kurse für Imker an, sondern beobachtet diese Themen auch sehr genau, um entsprechend darauf reagieren zu können. So wird beispielsweise permanent an Behandlungsmethoden gearbeitet, um die Varroa-Milbe in Schach zu halten, etwa durch die Verwendung von Ameisensäure. „Der beste Schutz eines Bienenstocks ist es, wenn der Imker gut informiert ist. Wir sprechen in unseren Schulungen immer auch aktuelle Themen an. So ist es beispielsweise wichtig, dass man bei der Behandlung flexibel ist, immer wieder Kontrollen durchführt und geeignete Aufstellungsorte findet“, so Imkermeister Wolfgang Oberrisser.

Für den Leiter der NÖ Imkerschule Karl Stückler ist die Bucklige Welt ein gutes Beispiel dafür, dass man rechtzeitig erkannt hat, dass man entsprechende Rahmenbedingungen schaffen muss. „Durch die Problematik mit der Varroa-Milbe und den wärmeren Temperaturen war und ist eine Umstellung nötig. Man muss die Landwirtschaft speziell in der Buckligen Welt loben, die rechtzeitig erkannt hat, wie wichtig Biodiversitätsflächen sind. Diese bieten Bienen, aber auch für vielen weiteren Insekten optimale Bedingungen. Dass diese Flächen immer mehr werden, ist der Beweis dafür, dass es hier ein Bewusstsein dafür gibt, wie wichtig der Schutz dieser Insekten ist.“

An der NÖ Imkerschule gibt man aber nicht nur Fachwissen weiter, sondern arbeitet auch aktiv an einer sicheren Bienen-Zukunft. So betreibt die Schule eine eigene Königinnen-Aufzucht im Höllental. Hier werden in relativer Abgeschiedenheit Völker der westlichen Honigbiene gezüchtet, die gegenüber Bedrohungen wie Varroa und den immer wärmeren Temperaturen mit all ihren Auswirkungen auf Flora und Fauna resistenter sind.