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Es gibt Menschen, die sind nicht einfach berühmt. Sie sind eine Institution. Eine Mischung aus Denkmal und Naturgewalt. Keine starren Monumente, sondern atmende, lebendige Wahrzeichen, die nicht nur ganze Epochen überdauern, sondern eigene Epochen sind. Wenn diese Menschen das Zeitliche segnen, ihre sterbliche Hülle verlassen, hallt deren Spirit noch Jahrhunderte nach. Jetzt sind gerade zwei von diesem Kaliber von uns gegangen. Auf der einen Seite der Papst, auf der anderen Seite Peter Rapp. Während ich das schreibe, finde ich es etwas skurril, die beiden miteinander zu vergleichen. Ich bin schon gespannt, worauf ich hinauswill. Jedenfalls ist es beim Papst ja nur eine Frage der Zeit, bis es nach der Sedisvakanz wieder heißt „Habemus Papam“. Aber was tut man mit Peter Rapp? Dieser Moderator und Entertainer hat Generationen geprägt. Der Mann war nicht nur im Fernsehen – er war Fernsehen. Ein kostbarer Moment der Gemeinsamkeit, als das Fernsehen noch keine Playlist war, sondern ein Ereignis, das alle verband: Spotlight, Wurlitzer, oder die Brieflosshow, um nur ein paar zu nennen. Man könnte ja überlegen, solche Legenden auch nachzubesetzen. Ein neues Ritual zu schaffen: „Habemus Rappam!“ Mit Fanfaren, Konfetti und viel weißem (Zigaretten-)Rauch. Und wer weiß – vielleicht bewerbe ich mich sogar. Spaß beiseite: Wahrscheinlich ist es besser, dass Platz entsteht. Platz für neue Gesichter, neue Geschichten. Jede Generation braucht ihre eigenen Legenden. Ihre eigenen Peter Rapps. Und vielleicht ist das schönste Vermächtnis solcher Persönlichkeiten gar nicht, dass man sie ersetzen möchte – sondern dass man sie in sich trägt, ein bisschen. In Erinnerungen. In dem Schmunzeln, das bleibt, wenn der Name fällt oder er plötzlich im ORF-Zentrum mit einer Zigarette im Mund vor einem steht und sagt: „Do is Rauchverbot Burschi, owa für mi ned!“.
Legendär.

Herzlichst, Roman Josef Schwendt
brief@romanjosefschwendt.com