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So ein abgedroschener Spruch! Sagen die einen. So eine geniale Lebensphilosophie die anderen. Und es gibt noch ganz viel dazwischen. Die, die ihn kennen, aber nicht anwenden, und die, die ihn nicht kennen und trotzdem danach leben. „Früher war alles besser“ und „Wenn ich dann in Pension bin … aber dann! Aber dann …mache ich dieses und jenes.“ So ein Schwachsinn. Wer die ganze Woche aufs Wochenende, das ganze Jahr auf den Urlaub und das ganze Leben auf die Pension wartet – der lebt wie? Richtig. Gar nicht. Man lebt in der Hoffnung auf den Lottogewinn, in freudiger Erwartung auf das Erbe oder das Glück. Auf die Beförderung oder den beruflichen Durchbruch, auf den abbezahlten Kredit oder was weiß ich, was alles. Man vergisst dabei halt leicht aufs Jetzt. Klingt banal. Sprüche wie „Ich wollte immer schon ein Instrument lernen“, „Ich wollte immer schon einen Tanzkurs machen“ hört man ja oft. Sprachen lernen, eine Weltreise machen, egal. Ganz, ganz wenige Personen fangen überhaupt an und von denen, die anfangen, hören sehr bald die meisten wieder auf, nur um wieder sagen zu können: „Ja, aber irgendwann hab ich hoffentlich Zeit dafür!“ Friedrich Nietzsche hat mal gesagt: „Hoffnung verlängert das Leiden.“ Also worauf warten? Der Sinn des Lebens besteht meiner Meinung nach aus ein paar ganz einfachen Dingen, nämlich aus Träumen respektive Wünschen und der Erfüllung selbiger sowie aus dem Lernprozess, der zwischen diesen beiden Punkten steht. That’s it. Rein „zufällig“ habe ich vor mittlerweile drei Jahren ein Lied mit genau diesem Titel geschrieben. Das kann man sich gleich anhören. Oder aber erst irgendwann. Oder auch drauf vergessen. Um dann zu sagen: „Hätt ich das schon früher gehört!“ Auf Play drücken müssen Sie schon selbst. Die Frage ist nur: „Wann, wenn ned jetzt?“
Herzlichst, Roman Josef Schwendt
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