Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (li.) überreichte Agnes Karpf-Riegler das Dekret zur Bestellung als neue Landesschulinspektorin der Landwirtschaftlichen Fachschulen Niederösterreichs. / Foto: Jürgen Mück

Seit 1. September ist die bisherige Schulinspektorin Agnes Karpf-Riegler die neue Landesschulinspektorin (LSI) der NÖ Landwirtschaftlichen Fach- und Berufsschulen. Sie tritt die Nachfolge von Landesschulinspektor Karl Friewald an, der in Pension ging. Die „Botin“ sprach mit der Thomasbergerin über ihren Karriereweg und wie sich das Thema (Aus-)Bildung, insbesondere an den Landwirtschaftlichen Fachschulen, in den letzten rund 30 Jahren ihrer Schulkarriere gewandelt hat, aber auch über Meilensteine und zukünftige Herausforderungen in diesem Bereich.

LSI Agnes Karpf-Riegler: Meine Aufgaben umfassen die Förderung einer effizienten Schulentwicklung, die pädagogische, fachliche und methodisch-didaktische Beratung sowie die Umsetzung der Qualitätssicherung und des Bildungscontrollings für die zwölf Landwirtschaftlichen Fachschulen und die zwei Berufsschulen in Niederösterreich. Hier sind rund 350 Lehrkräfte beschäftigt, die über 2.000 Schülerinnen und Schüler unterrichten. Dementsprechend vielfältig ist mein Aufgabenprofil.  

Karpf-Riegler: Ja, natürlich vermisse ich den direkten Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern sehr. Ich bin Lehrerin geworden, weil ich gerne die Jugendlichen unterrichte und mit ihnen arbeite. Als Direktorin hatte ich noch einige Stunden Unterricht, aber seit nunmehr zwölf Jahren als Schulinspektorin ist auch dies Geschichte. Dennoch habe ich viel Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern, weil ich ja sehr häufig an den Schulen bin.

Karpf-Riegler: Die Umsetzung der Strukturreform des landwirtschaftlichen Schulwesens in Niederösterreich war sicherlich der größte Meilenstein in den letzten Jahrzehnten. Dies ging mit der fachlichen Neuausrichtung und Weiterentwicklung der Landwirtschaftsschule einher. Allein das Bau- und Inves-titionsprogramm des Landes Niederösterreich für die berufsbildenden Landesschulen umfasste 110 Millionen Euro. Somit haben wir jetzt zeitgemäß ausgestattete Schulen. Insgesamt haben wir nun fünf Fachrichtungen und sieben Ausbildungszweige. Seit fünf Jahren führen wir die Ausbildung „Sozialbetreuungsberufe im ländlichen Raum“, in der ein besonderer Schwerpunkt auf die Pflegeberufe gelegt wird. 

Karpf-Riegler: Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren durch die verstärkte Digitalisierung stark weiterentwickelt. Gleichzeitig verzeichnen wir in Österreich einen Anstieg der Betriebsgröße, während die Gesamtzahl der Betriebe sinkt. Zudem stellt der Klimawandel eine große Herausforderung dar. All dies wird bereits im Unterricht berücksichtigt. Neue Fächer sind etwa die digitale Landwirtschaft, Management oder Verkaufsförderung. Aber auch Direktvermarktung, Tourismus oder Green Care stehen am Stundenplan, die neue wirtschaftliche Standbeine für die Betriebe sein können. 

Karpf-Riegler: Mir geht es vor allem darum, dass ich die Schulen bestmöglich unterstütze. Daher ist mir der Dialog mit dem gesamten Schulpersonal sehr wichtig und ich versuche, so oft wie möglich vor Ort zu sein. Denn es gibt sehr viele innovative Projekte und Ideen, die auf die Umsetzung warten. Diesen Innovationsgeist gilt es zu fördern.

Karpf-Riegler: Derzeit findet auch an den Landwirtschaftsschulen ein Generationswechsel statt. Die vielen neuen Lehrkräfte sehe ich als Chance für eine Erneuerung des gesamten Bildungssystems. Ich verspüre bei den Junglehrerinnen und Junglehrern viel Engagement und Tatendrang. Dies gilt es zu fördern, damit Herausforderungen wie die Digitalisierung, die Künstliche Intelligenz und der Klimawandel gut bewältigt werden können. 

Karpf-Riegler: Wir befinden uns direkt und unmittelbar in einem Veränderungsprozess, dessen Geschwindigkeit rasant vonstattengeht. Von der Klimaerwärmung ist die Land- und Forstwirtschaft direkt betroffen. Diese Veränderungen finden an den Schulen sehr schnell Eingang, weil wir über Lehr- und Versuchsbetriebe verfügen. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler im praktischen Unterricht, mit den geänderten Rahmenbedingungen umzugehen – sei es im Pflanzenbau, in der Tierzucht, der Waldwirtschaft oder in der Landtechnik. Mit diesem Praxisbezug sind wir ständig am Puls der Zeit.