Fachlehrer Thomas Schrammel vermittelt nicht nur seinen Schülerinnen und Schülern an der LFS Warth, worauf es in der Landwirtschaft ankommt, sondern gibt gemeinsam mit Rangern, Seminarbäuerinnen oder „Schule am Bauernhof“-Betrieben sein Wissen an Kindergarten- und Schulkinder in der Agrar- und Waldwerkstatt „Kybeleum“ weiter. Anhand von spannenden Erlebnissen im Wald oder am Bauernhof erhalten die Kinder praxisnahe Einblicke in die heimische Tier- und Pflanzenwelt – und werden so vielleicht später zu nachhaltigen Konsumenten.
Fotos: Rehberger (2)
Umweltschutz und Klimawandel sind die Zukunftsthemen schlechthin. Daher macht es Sinn, jenen die Bedeutung von Natur und Umwelt näherzubringen, die diese Zukunft in der Hand haben: den Kindern und Jugendlichen. So wird in der Agrar- und Waldwerkstatt an der LFS Warth schon den Kleinsten vermittelt, wie faszinierend unsere Natur ist und wie diese mit Landwirtschaft und Klima(wandel) zusammenspielt.
In der ehemaligen Forstvilla am Gelände der Landwirtschaftlichen Fachschule sind beim Besuch des „Boten“ einige spannende Projekte vorbereitet, die auf junge Entdecker warten. Die nächste Kindergeburtstagsfeier steht am Wochenende am Programm und für die jungen Besucher gibt es nicht nur Kuchen und Würstl vom Lagerfeuer, sondern auch jede Menge Naturerlebnis. Fachlehrer Thomas Schrammel ist mittlerweile Koordinator aller Agrar- und Waldwerkstätten Niederösterreichs. Wenn er an der Fachschule nicht gerade Betriebswirtschaft, Nutztierhaltung oder Fleisch- und Milchverarbeitung unterrichtet, vermittelt er mit einem ganzen Team von Experten aus der Landwirtschaft die Bedeutung der Natur für unser Leben.
Nachhaltiges Naturerlebnis
Vor neun Jahren wurde in Warth der erste Standort der Sektion Agrar- und Waldwerkstatt unter dem Dach des Vereins Landimpulse eröffnet. Weitere Standorte gibt es mittlerweile in Zwettl und Obersiebenbrunn. Dass die Kinder zum Geburtstag bei einer Schatzsuche oder Rätselrallye durch Wald, Stall oder Bach Naturerlebnisse sammeln, ist dabei nur ein „Nebeneffekt“. In erster Linie richtet sich das Angebot an Kindergärten und Schulen, die im Rahmen verschiedener Programme und Schwerpunkte alles rund um Landwirtschaft, Imkerei, Forstwirtschaft sowie Wald, Wild und Jagd erfahren.
„Wir zeigen den Kindern im Rahmen unseres Vier-Jahreszeiten-Programms das ganze Jahr über, worauf es ankommt, damit nicht nur unsere Natur intakt bleibt, sondern wir auch etwas zu essen haben“, so Schrammel. Die Kinder erfahren nicht nur ganz praxisnah, woher Milch und Brot kommen, sondern auch, was man beachten muss, damit ein Feld Ertrag bringt. „Die Kinder sehen nicht nur, wie man einen Acker bewirtschaftet, sondern etwa auch, wie wichtig die Begrünung der Erde ist, damit diese nicht nur vor Starkregen geschützt ist, sondern auch Bienen Nahrung finden“, so Schrammel.
Erlebnisorientiertes Lernen
Das Kursangebot ist so aufgebaut, dass es zu jeder Jahreszeit Neues zu entdecken gibt. Und einige Schulen und Kindergärten kommen daher auch immer wieder. Dann werden etwa auch Radieschen oder Schnittlauch angebaut, damit die Kinder selbst erleben können, wie lange es braucht und wie viel Arbeit dahintersteckt, bis ein Lebensmittel schließlich gegessen werden kann. Und so lernen die Jüngsten ganz nebenbei, warum Bienen schützenswert sind, Biodiversität so wichtig ist oder warum es klimafitte Wälder braucht. „Wenn die Kleinen das sehen, haben diese Dinge eine ganz neue Bedeutung für sie. Das erzählen sie dann nicht nur zu Hause weiter, sondern sie sind in zehn Jahren schließlich selbst Konsumenten, die vielleicht nach ihren Naturerlebnissen an der Agrar- und Waldwerkstatt einen bewussteren Umgang mit der Natur und Lebensmitteln pflegen.“, ist Schrammel überzeugt.
Die Vermittlung der Inhalte findet dabei erlebnisorientiert statt. So können die Kinder etwa zu Füßen des hölzernen Wildschweins ihre Stecknadel bei jenem Jahresring in den Baumstumpf stecken, der zu ihrem Alter passt – und dabei erleben, wie lange es braucht, bis ein Baum seine enorme Größe erreicht hat.
Kooperationsprojekt
Im Verein Landimpulse ist die Agrar- und Waldwerkstatt eine eigene Sektion. Die Infrastruktur wie Ställe oder Wald stellt die LFS Warth zur Verfügung, darüber hinaus arbeiten verschiedene Institutionen zusammen, etwa „Schule am Bauernhof“, Waldpädagogen und Seminarbäuerinnen. Eigens geschulte Ranger geben den jungen Besuchern dann im Rahmen von Führungen und Workshops praxisnahe Einblicke in Flora und Fauna der Region.







