Vor dem mög­li­chen Zen­trum des Pri­mär­ver­sor­gungs­netz­werks Wies­math: Bgm. Erich Ras­ner und Mari­len Rath­man­ner / Foto: Rehberger

Medi­zi­ni­sche Zen­tren: Anrei­ze für Landärzte

von | Feb 22, 2018 | Archiv, Regi­on

Bis zum Jahr 2021 sol­len in Nie­der­ös­ter­reich 14 neue Gesund­heits­zen­tren ent­ste­hen. Am 28. Febru­ar endet die Ein­reich­frist. Aus der Regi­on wer­den sich aus heu­ti­ger Sicht Kirch­berg am Wech­sel und Wies­math um die Errich­tung eines sol­chen Zen­trums bewerben.

Eine Anlauf­stel­le mit Haus- und Fach­ärz­ten, medi­zi­ni­schem Per­so­nal und wei­te­ren Gesund­heits­be­ru­fen wie Phy­sio­the­ra­pie oder Logo­pä­die – und das mit­ten am Land – ist die Idee der Pri­mär­ver­sor­gungs­zen­tren. Einer­seits soll damit dem Ärz­te­man­gel am Land ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den, ande­rer­seits will man so auch Fach­ärz­ten die Ordi­na­ti­on in weni­ger urba­nen Gegen­den schmack­haft machen.

Jene Orte, die sich für ein sol­ches medi­zi­ni­sches Zen­trum in Form eines Pilot­pro­jek­tes inter­es­sie­ren, haben ent­spre­chen­de Stu­di­en in Auf­trag gege­ben, mit denen sie sich nun beim Haupt­ver­band der Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger bewerben.

Infor­mier­ten zum The­ma Pri­mär­ver­sor­gungs­zen­tren (v. li.): Pati­en­ten­an­walt Dr. Gerald Bachin­ger, NÖGUS-GF Mag. Elfrie­de Rie­sin­ger, MR Dr. Diet­mar Baum­gart­ner von der NÖ Ärz­te­kam­mer, Mag. Masi­ar René Nikzad von der NÖGKK und Dr. Tho­mas Gams­jä­ger von NÖGUS / Foto: NÖGUS

Medi­zi­ni­sches Netzwerk

In Wies­math sind die Pla­nun­gen schon recht kon­kret. Hier soll es ein Pri­mär­ver­sor­gungs­netz­werk geben. Das heißt: Die vor­han­de­nen Ärz­te für All­ge­mein­me­di­zin in den umlie­gen­den Gemein­den blei­ben in ihren Ordi­na­tio­nen und betreu­en zusätz­lich den zen­tra­len Stand­ort in Wies­math. Ziel ist es, dass wochen­tags täg­lich von 8 bis 19 Uhr ein Haus­arzt erreich­bar ist. Neben der bes­se­ren Abstim­mung der Haus­ärz­te sol­len dar­über hin­aus auch Fach­ärz­te wie Augen­ärz­te, Der­ma­to­lo­gen oder Kin­der­ärz­te in die­ses Netz­werk inte­griert wer­den. Denn gera­de, wenn es um die fach­ärzt­li­che Ver­sor­gung geht, herrscht in länd­li­chen Gebie­ten ein ekla­tan­ter Mangel.

Dar­über­hin­aus ist aber auch ange­dacht, Diplom­kran­ken­schwes­tern oder Phy­sio­the­ra­peu­ten in das Netz­werk zu inte­grie­ren, damit die gesam­te Band­brei­te von der Vor­sor­ge bis zur Nach­be­treu­ung abge­deckt ist. „Die­ses Netz­werk wür­de nicht nur eine bes­se­re medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung für die Bevöl­ke­rung der umlie­gen­den Gemein­den bedeu­ten, son­dern auch eine Erleich­te­rung für die Ärz­te. Sie kön­nen sich ihre Zeit bes­ser ein­tei­len, und die Infra­struk­tur ist vor­han­den, was für jun­ge Ärz­te ein Argu­ment ist, sich am Land nie­der­zu­las­sen. Durch ein gemein­sam genutz­tes Haus muss nicht jeder eine kom­plet­te Pra­xis aus­stat­ten“, so Bür­ger­meis­ter Erich Ras­ner. Ers­te Gesprä­che mit den Ärz­ten sei­en bereits posi­tiv verlaufen.

Arzt und Therapie 

Einen Platz dafür gäbe es auch schon – direkt im Zen­trum von Wies­math, im ehe­ma­li­gen Gemein­de­haus. Für Ras­ner ist Wies­math der idea­le Ort. Genau zwi­schen Wie­ner Neu­stadt und Ober­pul­len­dorf könn­te hier ein medi­zi­ni­sches Zen­trum in Koope­ra­ti­on mit den umlie­gen­den Gemein­den ent­ste­hen.  Denn das Pro­blem des Ärz­te­man­gels im länd­li­chen Raum besteht nicht nur in der Buck­li­gen Welt, son­dern auch im angren­zen­den Mit­tel­bur­gen­land. „Wir wol­len kei­ner Gemein­de die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung weg­neh­men, son­dern das Ange­bot ergän­zen und ver­bes­sern“, so Ras­ner. Nun ist der Haupt­ver­band am Zug zu ent­schei­den, ob er ein sol­ches Netz­werk rea­li­sie­ren wird.