In der Gemein­de Hol­len­thon hat ein schwe­res Unwet­ter auch Tei­le der Stra­ße ver­wüs­tet / Foto: Gemein­de Hollenthon

Ideen in Sachen Klimawandel

von | Okt 11, 2018 | Archiv

Der Kli­ma­wan­del bringt auch in der Buck­li­gen Welt und im Wech­sel­land Unwet­ter­er­eig­nis­se mit sich, die häu­fi­ger und hef­ti­ger wer­den. Wie man auf die­sen Wan­del reagiert, das über­legt man sich in der „Kli­ma­wan­del­an­pas­sungs­mo­dell­re­gi­on“ (KLAR). Hin­ter die­sem Begriff ste­hen für den Anfang 10 kon­kre­te Maß­nah­men, die in den nächs­ten zwei Jah­ren umge­setzt werden.

In Sachen Kli­ma­schutz ist die Regi­on im Süden Nie­der­ös­ter­reichs schon lan­ge Vor­rei­ter. Nun will man zei­gen, dass man auch für den Kli­ma­wan­del gut gerüs­tet ist. Die Buck­li­ge Welt und das Wech­sel­land haben sich daher beim Kli­ma­fonds als „Kli­ma­wan­del­an­pas­sungs­mo­dell­re­gi­on“ bewor­ben und den Zuschlag erhal­ten. Ziel ist es, die Regi­on für künf­ti­ge Wet­ter­ereig­nis­se fit zu machen. Dabei geht es aber längst nicht nur dar­um, was man im Fal­le hef­ti­ger Unwet­ter unter­nimmt, son­dern grund­sätz­lich dar­um, wie man dar­auf reagiert, dass es wär­mer und tro­cke­ner wird und mit mehr Unwet­tern zu rech­nen ist. „Die Pro­ble­me, die der Kli­ma­wan­del mit sich bringt, tre­ten immer stär­ker ins Bewusst­sein. Mit den zehn Maß­nah­men, die wir uns nun über­legt haben, sol­len die Gemein­den die Situa­ti­on aber auch als Chan­ce wahr­neh­men. Es geht um ein­fa­che Din­ge mit gro­ßer Wir­kung“, so KLAR-Mana­ger Rai­ner Leitner.

Die Pro­jek­te wer­den zu 75 Pro­zent vom Kli­ma­fonds geför­dert, den Rest der Kos­ten tra­gen die Gemein­den. Seit die­sem Som­mer läuft der Modell­ver­such, bis Mit­te 2020 sol­len die Maß­nah­men umge­setzt wer­den, dann wird geschaut, was es gebracht hat, bevor es weitergeht.

Eine der ers­ten Maß­nah­men betrifft die Ein­satz­or­ga­ni­sa­tio­nen in den umlie­gen­den Regio­nen. „Durch die anhal­ten­de Tro­cken­heit steigt die Wald­brand­ge­fahr. Was pas­siert also im Kata­stro­phen­fall, wenn gro­ße Tei­le eines Wal­des bren­nen? Oder bei schwe­ren Hoch­was­ser­er­eig­nis­sen? Dann kom­men Ein­satz­or­ga­ni­sa­tio­nen aus sie­ben Ver­wal­tungs­be­zir­ken in Nie­der­ös­ter­reich, der Stei­er­mark und dem Bur­gen­land zum Ein­satz. Wir möch­ten die Zustän­di­gen daher an einen Tisch holen und dar­über spre­chen, wie eine grenz­über­schrei­ten­de Koope­ra­ti­on best­mög­lich funk­tio­nie­ren kann“, so Leitner.

Zu wenig Regen und zu viel davon

Eine wei­te­re Maß­nah­me betrifft die Begrü­nung und Beschat­tung öffent­li­cher Plät­ze in Gemein­den, um der stei­gen­den Zahl an Hit­ze­ta­gen ent­ge­gen­zu­wir­ken. Denn Asphalt strahlt mehr Hit­ze ab, als ein Baum oder ein Strauch. Gemein­den sol­len daher bera­ten wer­den, wel­che Pflan­zen sich beson­ders gut eig­nen. Auch die Wald­be­wirt­schaf­tung unter den neu­en Vor­aus­set­zun­gen ist ein The­ma. Dafür arbei­tet KLAR mit der Land­wirt­schafts­kam­mer und den Forst­in­spek­tio­nen zusam­men. Es geht um Bewusst­seins­bil­dung – eben­so wie bei der Maß­nah­me zur Trink­was­ser­si­che­rung. Wer Was­ser als kost­ba­res Gut begreift, der wird bes­ser damit haus­hal­ten. Dazu soll es Initia­ti­ven geben.

Eine effek­ti­ve und güns­ti­ge Maß­nah­me ist die Idee, beim Bau von Güter­we­gen ent­lang der Stre­cken klei­ne Rück­hal­te­be­cken ein­zu­bau­en. Dadurch erhöht sich nicht nur die Pflan­zen- und Tier­viel­falt, son­dern der Schutz vor Abschwem­mun­gen wird auch verbessert.

Gut gerüs­tet

Eini­ge Maß­nah­men wid­men sich auch der Vor­beu­gung: von der Win­ter­be­grü­nung gegen Schnee­ver­we­hun­gen für Land­wir­te bis zum Unwet­ter-Check für Pri­vat­häu­ser (ist mein Haus unwet­ter­si­cher und wenn nein, was kann ich tun). Gemein­sam mit den Gemein­den wird geschaut, ob man im Fal­le eines län­ge­ren Strom­aus­falls gut gerüs­tet ist, und der Bevöl­ke­rung soll ein „Über­brü­ckungs­kof­fer“ für den Not­fall, wenn es einen län­ge­ren „Black­out“ gibt, in Zusam­men­ar­beit mit dem Zivil­schutz­ver­band ange­bo­ten wer­den. Grund­sätz­lich geht es ganz stark um Bewusst­seins­bil­dung, denn wer erkennt, dass sich vie­les ändern wird, der kann sich auch dar­auf einstellen.

KLAR-Mana­ger Rai­ner Leit­ner / Foto: Regi­on Buck­li­ge Welt