Archäologe Wolfgang Lobisser von der Universität Wien (li.) und Bürgermeister Bernd Rehberger vor dem neuen Haus / Foto: Rehberger

Im Rahmen der Aktivitäten zur Landesausstellung spielt sich touristisch eine Menge ab. Auch in Schwarzenbach gibt es heuer zwei neue Attraktionen: einen neuen Schauraum mit allen technischen Finessen und ein weiteres Haus, das ganz dem ursprünglichen keltischen Leben und Arbeiten gewidmet ist.

Am Burgberg in Schwarzenbach befindet sich eine der besterhaltenen und größten spätkeltischen Anlagen des Ostalpenraumes. Seit 1991 wird die Anlage durch Archäologen der Universität Wien wissenschaftlich erforscht. Für den damaligen Bürgermeister Johann Giefing war es aber von Anfang an wichtig, dass die Bevölkerung Zugang zu dem Bereich und den Funden hat. So entstand schließlich der archäologische Freilichtbereich, wo in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt Teile der keltischen Stadt wieder aufgebaut wurden. Das Freilichtmuseum will Einblicke in das Alltagsleben der eisenzeitlichen Bevölkerung im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. vermitteln.

Festival und Keltentage

Einem großen Publikum wurde Schwarzenbach schließlich durch das Keltenfestival bekannt. Seit 1998 findet dieses jedes Jahr zur Sommersonnenwende statt. Drei Tage lang gibt es eine Kombination aus wissenschaftlichen Präsentationen und Workshops zu keltischem Handwerk, „keltischer“ Musik und „keltischem“ Essen. 

Für das Festival wurde ein eigenes Festgelände installiert. Das bunte Treiben mit wissenschaftlichem Hintergrund ist aber nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um die keltischen Aktivitäten in Schwarzenbach geht. „Seit Beginn der Arbeiten vor 28 Jahren wurde hier beinahe jedes Jahr eine Grabung durchgeführt, und es wurden zahlreiche Funde gemacht. Kostbare Schmuckgegenstände aus Bronze, Gürtelhaken und Trachtzubehör, große Haumesser aus Eisen, Lanzenspitzen, Werkzeuge sowie Bestandteile von Waffen und Gürtelgarnituren konnten geborgen werden. In den Gebäuden, die zum Teil auch unterkellert waren, fanden sich zahlreiche Reste von Gebrauchskeramik und Reste von handwerklichen Betätigungen. Auch Gold- und Silbermünzen wurden gefunden“, so Archäologe Wolfgang Lobisser bei einem Rundgang durch das Keltendorf.

Um hautnah zu erleben, wie die Kelten 200 Jahre vor Christi Geburt gelebt haben, wurden neben dem Festival auch die Keltentage ins Leben gerufen, wo an die 100 Keltendarsteller jeweils Mitte August eine Woche lang das keltische Freilichtmuseum bewohnen. In selbstgenähten traditionellen Kleidern leben sie in dieser Zeit wie die Kelten damals, wie sie gearbeitet, gekocht und gewohnt haben.

Moderne Technik

Mit eben diesen Techniken wurde auch das neue Gebäude errichtet. Einmal abgesehen von einem großen Container, der sich unter der Holzkonstruktion versteckt. Man hat nach einer Möglichkeit gesucht, die Funde zu präsentieren und das Kelten-Thema multimedial aufzubereiten. Der Schauraum soll von März bis November zugänglich sein. Die offizielle Eröffnung findet am 30. Mai um 11 Uhr statt. 

Auch ein weiteres Haus wird derzeit errichtet. Darin soll die Keltendarstellung durch Reenactmentgruppen ganzjährig ermöglicht werden. Die Fertigstellung ist für Herbst 2019 geplant, aber bereits im Sommer wird es für das Publikum keltisches Arbeiten mit Original-Werkzeugen zu sehen geben.