Von links: Lan­des­haupt­mann a.D. Erwin Pröll mit dem neu­en Buch, Johann Hagen­ho­fer, Wer­ner Sulz­gru­ber, Gert Dressel, Bür­ger­meis­ter Hans Räd­ler und Regi­ons­ob­mann Fried­rich Trim­mel / Foto: Wrede

Ende März wur­de in Bad Erlach das neu erschie­ne­ne Buch „Eine ver­sun­ke­ne Welt – jüdi­sches Leben in der Regi­on Buck­li­ge Welt – Wech­sel­land“ präsentiert.

Die Basis für das viel­be­ach­te­te Buch bil­de­te ein For­schungs­pro­jekt über das Schick­sal der jüdi­schen Bevöl­ke­rung der Regi­on ab dem Jahr 1860 bis hin zu den Jah­ren 1938 bis 1945.

Ein For­schungs­team aus His­to­ri­kern, Hei­mat­for­schern und Zeit­zeu­gen hat­te in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren vie­le Daten und Fak­ten zusam­men­ge­tra­gen. Vie­le Gesprä­che und Recher­chen in regio­na­len Archi­ven brach­ten damit Licht in das Dun­kel die­ser Zeit.

Die Ergeb­nis­se die­ser umfang­rei­chen Stu­di­en wur­den nun in einem wei­te­ren Band der bereits bekann­ten Regi­ons-Buch­rei­he im Kral Ver­lag ver­öf­fent­licht. Die His­to­ri­ker Johann Hagen­ho­fer (Orga­ni­sa­ti­on), Wer­ner Sulz­gru­ber (jüdi­sche Geschich­te) und Gerd Dressel (oral histo­ry) prä­sen­tier­ten nun die Ergeb­nis­se des For­schungs­pro­jek­tes in Buch­form. Dar­in fin­det der Leser Daten aus 26 Gemein­den der Regi­on, 21 Autoren lie­fer­ten die Text­bei­trä­ge. Das Buch beein­druckt zudem mit vie­len Fotos und einer sehr anspre­chen­den gra­fi­schen Gestal­tung, für die Wal­ter Fritz ver­ant­wort­lich zeichnet.

Bei der Buch­prä­sen­ta­ti­on in Bad Erlach brach­ten Maxi­mi­li­an Bau­er und Hele­ne Renn­ho­fer – Schü­ler am Gym­na­si­um Sach­sen­brunn – berüh­ren­de Text­bei­spie­le aus dem Buch. 

Die Fest­an­spra­che hielt nie­mand gerin­ge­rer als Lan­des­haupt­mann a. D. Erwin Pröll, der auch die Schirm­herr­schaft über das gesam­te Pro­jekt über­nom­men hat­te. Der Alt­lan­des­haupt­mann mahn­te bei die­ser Gele­gen­heit eine eige­ne „Geschichts­kul­tur“ ein und beton­te, dass „die Geschich­te nicht nur ange­neh­me Sei­ten hat“. Man müs­se sich gera­de den unan­ge­neh­men Sei­ten wid­men und damit aus der Geschich­te ler­nen. Auch heu­te gäbe es in Öster­reich einen Boden­satz von Anti­se­mi­tis­mus, der sich aus Macht­gier, Frem­den­feind­lich­keit und Ver­wei­ge­rung von Dia­log­be­reit­schaft her­lei­ten lie­ße. „Man muss wach sein für das, was heu­te pas­siert“, so Pröll.

Die musi­ka­li­schen Bei­trä­ge des Abends steu­er­ten die Grup­pe „Qua­dra Buck­li­ga“ sowie das Moritz Weiß Klez­mer Trio mit berüh­ren­der Klez­mer-Musik bei.

Die Ergeb­nis­se aus dem gro­ßen For­schungs­pro­jekt über das Schick­sal der jüdi­schen Bevöl­ke­rung der Regi­on bil­den dar­über hin­aus die Basis für die Son­der­aus­stel­lung „Mit ohne Juden“ im neu geschaf­fe­nen Muse­um für Zeit­ge­schich­te in Bad Erlachs Kul­tur­zen­trum Hacker-Haus, wel­che im Rah­men der NÖ Lan­des­au­stel­lung gezeigt wird.