Foto: Reh­ber­ger

Von sei­nen ins­ge­samt 44 Dienst­jah­ren in der Kran­ken­haus­ver­wal­tung ver­brach­te Fer­di­nand Zecha 42 Jah­re am Lan­des­kli­ni­kum Hoch­egg. Seit 1. Mai ist er in Pen­si­on. Wir spra­chen mit ihm über sei­ne Lauf­bahn und dar­über, was er mit sei­ner vie­len Frei­zeit anfan­gen wird.

Bote: Wenn der „Bote“ erscheint, sind Sie schon seit etwa zwei Wochen in Pen­si­on. Was wer­den Sie denn zu die­ser Zeit machen? 

Fer­di­nand Zecha: Ich hof­fe, dass das Wet­ter schon so gut ist, dass ich in den Ber­gen unter­wegs sein kann. Ich arbei­te aber auch ger­ne zuhau­se, am Haus, ich bast­le ger­ne und arbei­te ger­ne im Gar­ten, da ist der­zeit eini­ges zu tun. Mei­ne zwei­te gro­ße Lei­den­schaft ist das Motor­rad­fah­ren. Da ste­hen heu­er noch zwei bis drei grö­ße­re Tou­ren am Programm. 

Bote: Fürch­ten Sie sich schon ein biss­chen vor dem berüch­tig­ten Pensionsschock?

Zecha: Nein, da habe ich kei­ne Angst. Ich genie­ße das Arbei­ten zuhau­se und die Mög­lich­keit, dass ich je nach Wet­ter mei­nen Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten gemein­sam mit mei­ner Frau nach­ge­hen kann. Auch, dass der Druck weg ist, dar­auf freue ich mich schon. Ich kann die Din­ge dann erle­di­gen, wann ich möch­te. Und ich kann mich auch ein­mal eine Stun­de auf die Ter­ras­se set­zen und nichts tun. 

Bote: Jetzt haben wir mit dem Ende Ihrer Kar­rie­re begon­nen, gehen wir nun zurück zu den Anfän­gen Ihrer Kar­rie­re. Wie sind Sie zum Kauf­män­ni­schen Direk­tor am Lan­des­kli­ni­kum Hoch­egg geworden?

Zecha: Ich hat­te nach der Matu­ra kei­nen kla­ren Berufs­wunsch. Dann kam der Tipp eines Ver­wand­ten: „Geh zum Land.“ Also habe ich mich bewor­ben und am 5. Mai 1975 beim Land NÖ zu arbei­ten begon­nen. Damals wur­den gera­de Neu­ein­stei­ger für die Ver­wal­ter-Lauf­bahn gesucht, und ich habe ja gesagt. Zu die­ser Lauf­bahn gehört, dass man ver­schie­de­ne Dienst­stel­len in Pfle­ge­hei­men und Kran­ken­häu­sern im Land durch­wan­dert und dann eine fixe Stel­le als Stell­ver­tre­ter annimmt. Nach den Pfle­ge­hei­men in Melk und Wie­ner Neu­stadt war ich zunächst im Kran­ken­haus in Möd­ling, und dann wur­de ich zunächst für ein Jahr nach Hoch­egg beor­dert. Das war damals nicht frei­wil­lig, doch aus dem einen Jahr sind dann vie­le gewor­den. Ins­ge­samt 44 Jah­re beim Land und davon 42 Jah­re in Hoch­egg. Davon 36 Jah­re als Kauf­män­ni­scher Direktor.

Bote: Höchst unge­wöhn­lich, in einer hohen Manage­ment­funk­ti­on so vie­le Jah­re unun­ter­bro­chen tätig zu sein. Was ist Ihr Geheimnis?

Zecha: Wenn man Freu­de bei der Arbeit hat und sieht, dass man sei­ne Zie­le ver­wirk­li­chen kann, dann klappt das auch. Man braucht immer wie­der sei­ne Erfolge.

Bote: Was waren Ihre beruf­li­chen Erfol­ge in die­ser Zeit?

Zecha: Eine ganz gro­ße Sache war die Über­nah­me des Hau­ses durch das Land am 1.1.1981. Im Jahr 1983 ist dann ganz plötz­lich mein Vor­gän­ger ver­stor­ben, und so wur­de ich zum Direk­tor bestellt. Ich war dann bei den gesam­ten Pla­nungs­ge­sprä­chen für den Neu­bau des Kli­ni­kums mit­ten­drin, bis 1992 schließ­lich der Beschluss des Lan­des zum Neu­bau gefasst wur­de. 1994 fand dann der Spa­ten­stich und 1998 die Eröff­nung statt. Das sind die gro­ßen Mei­len­stei­ne. Eine wei­te­re gro­ße Sache war für mich die 100-Jahr-Fei­er im letz­ten Jahr. 

Bote: Sie haben gesagt, Sie haben sich nicht frei­wil­lig gemel­det, um in Hoch­egg zu arbei­ten, son­dern sind ver­setzt wor­den. Was war dann für Sie der aus­schlag­ge­ben­de Punkt, doch hier­blei­ben zu wollen?

Zecha: Ich woll­te eigent­lich nach einem Jahr wie­der weg. Das war aber nicht der Fall. Ich habe mich in den ers­ten Jah­ren um rela­tiv vie­le Neue­run­gen küm­mern müs­sen. Und weil es eine span­nen­de Auf­bau­ar­beit war, hat mich das dann schon sehr gereizt. Und je mehr ich mich mit den Abläu­fen des Hau­ses ver­traut gemacht habe, des­to mehr Bin­dung habe ich an Hoch­egg bekom­men. Ende 1977 habe ich gehei­ra­tet, und wir hat­ten mit unse­ren zwei Kin­dern dann in Hoch­egg auch eine gute Dienst­woh­nung, sodass es für uns gepasst hat. Mir hat auch das gan­ze Mit­ein­an­der unter den Kol­le­gen gut gefal­len. Das ent­spricht auch mei­ner Art der Mit­ar­bei­ter­füh­rung: der per­sön­li­che Kon­takt und die gemein­sa­me Arbeit. Dar­um habe ich spä­ter auch Ange­bo­te, in grö­ße­ren Häu­sern zu arbei­ten, abge­lehnt. Und Hoch­egg ist mir ans Herz gewachsen.

Bote: Wenn man 44 Jah­re in einem Kran­ken­haus arbei­tet, wie ver­hält man sich dann selbst als  Patient?

Zecha: Man bekommt natür­lich ganz viel von den inne­ren Abläu­fen in einer Kli­nik mit und hat dadurch ein ande­res Ver­ständ­nis für die Arbeit in einem Kran­ken­haus. Aber falls ich ein­mal Pati­ent sein soll­te, bin ich sicher­lich kein ange­neh­mer. Weil ich weiß, was ich will und wie es gehand­habt wer­den soll­te. Ärz­te sind für mich kei­ne „Göt­ter in Weiß“, son­dern Mit­ar­bei­ter wie alle ande­ren auch. 

Bote: Das The­ma Fach­kräf­te­man­gel trifft gera­de im länd­li­chen Raum auch den medi­zi­ni­schen und pfle­ge­ri­schen Bereich. Wie sieht die Situa­ti­on in Hoch­egg aus?

Zecha: Es wur­de in den letz­ten Jah­ren sicher­lich schwie­ri­ger. Da hilft uns aber doch unser guter Ruf. Das Anse­hen des Hau­ses spricht sich im Pfle­ge­be­reich und bei den Ärz­ten her­um, und des­halb sind die Pro­ble­me in Sachen Per­so­nal­man­gel bei uns nicht so groß. 

Bote: Sie haben vom guten Ruf des Hau­ses gespro­chen. Sind Sie da nach 44 Jah­ren nicht etwas voreingenommen?

Zecha: Sie müs­sen sich nur die Ergeb­nis­se der Mit­ar­bei­ter- und Pati­en­ten­be­fra­gun­gen anse­hen. Da sind wir immer unter den ers­ten drei Häu­sern von Nie­der­ös­ter­reich. Unser Vor­teil ist die „Klein­heit“, dass wir gut mit­ein­an­der arbei­ten, dass es zwi­schen den Berufs­grup­pen kei­ne star­ren Gren­zen gibt. Die Ergeb­nis­se der Befra­gun­gen zei­gen, dass sich die Mit­ar­bei­ter hier wohl­füh­len, und das wirkt sich auf die Pati­en­ten aus.

Bote: Ist Ihre Nach­fol­ge bereits geregelt?

Zecha: Nein, der­zeit lau­fen die Aus­schrei­bun­gen, und man wird sehen, wer es letzt­end­lich wird. Ich wer­de die Ent­wick­lun­gen im Haus natür­lich auch wei­ter­hin mit Span­nung ver­fol­gen. Und die Kon­tak­te, die über die Jah­re ent­stan­den sind, die blei­ben ja erhal­ten. Per­sön­li­che Freund­schaf­ten, die ent­stan­den sind, die blei­ben natür­lich wei­ter bestehen. 

Bote: Haben Sie an Hoch­egg und an Ihr Team noch Abschiedsworte?

Zecha: Ich bin dank­bar für die vie­len schö­nen, wenn auch manch­mal anstren­gen­den Jah­re in Hoch­egg. Ich den­ke, dass ich eini­ges zu der posi­ti­ven Ent­wick­lung des Hau­ses bei­tra­gen konn­te, und ich wün­sche den Mit­ar­bei­tern alles Gute!