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Spie­le sind sei­ne Lei­den­schaft. Seit nun­mehr 40 Jah­ren sam­melt der Direk­tor der Kat­zels­dor­fer Zinn­fi­gu­ren­welt Franz Rie­der die unter­schied­lichs­ten Spie­le. Sei­ne Samm­lung umfasst zur­zeit an die 500 Spie­le, und die Samm­lung wird stän­dig erwei­tert. Mitt­ler­wei­le ist Franz Rie­der bei ein­schlä­gi­gen Anti­qui­tä­ten­händ­lern und Floh­markt­händ­lern bes­tens bekannt. Taucht auf dem Markt irgend­ein inter­es­san­tes Spiel auf, so wird es dem Samm­ler ange­bo­ten. Auf die­se Art und Wei­se gelangt so man­ches exo­ti­sche Spiel in sei­nen Besitz, wie jüngst ein spe­zi­el­les Wett­renn­spiel aus England. 

Die ältes­ten Stü­cke der Rie­der­schen Samm­lung stam­men aus dem Bie­der­mei­er. Spie­le waren nicht immer für Kin­der gedacht, in frü­he­ren Zei­ten wur­den zum Bei­spiel Wür­fel­spie­le in Gast­häu­sern angeboten. 

Fer­ne Länder

Brett- und Gesell­schafts­spie­le beglei­te­ten Franz Rie­der bereits in sei­ner Kind­heit, da gab es noch kei­ne Com­pu­ter mit sei­nen digi­ta­len Mög­lich­kei­ten. Spie­le brach­ten ihn als Kind in fer­ne Län­der und unbe­kann­te Wel­ten. Oft waren die Spiel­fi­gu­ren aus Zinn, mög­li­cher­wei­se liegt Franz Rie­ders Lei­den­schaft für Zinn­fi­gu­ren dar­in begründet. 

Franz Rie­der sam­melt fort­lau­fend Gesell­schafts­spie­le, die in ihrer viel­fäl­ti­gen, häu­fig nai­ven gra­fi­schen Gestal­tung an längst ver­gan­ge­ne Zei­ten erin­nern. „Über die­ses Gen­re erfah­ren wir heu­te viel über die Welt von ges­tern, über die Ansich­ten der Gesell­schaft und was den Kin­dern damals zuge­mu­tet wurde.“

Spiel­sa­chen spie­geln auch die finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten der Besit­zer oder deren Eltern wider. Je preis­wer­ter die Spiel­sa­chen sind, des­to weni­ger Geld stand für die Kin­der zur Verfügung.

Franz Rie­ders Samm­lung ist unglaub­lich viel­fäl­tig. Legen­dä­re Spie­le wie „Tip Kick“ oder „Mensch ärge­re dich nicht“ oder das „Wie­ner Stadt­bahn­spiel“ fin­den sich eben­so wie Spie­le mit Aste­rix und Obe­lix, Spie­le mit India­nern und Cow­boys oder aber auch das legen­dä­re Kas­perl­thea­ter oder Papier­thea­ter aus dem 19. Jahrhundert.

Franz Rie­der stellt gele­gent­lich eine Aus­wahl sei­ner umfang­rei­chen Spie­le­samm­lung im Muse­um in Kat­zels­dorf aus – wie gera­de eben. „Und alle Men­schen, die nie ganz erwach­sen wur­den, freu­en sich mit mir über das Wie­der­tref­fen mit ihrer Kind­heit.“ Der Samm­ler kann sich ein Leben ohne das Spie­len gar nicht vor­stel­len, in gewis­ser Wei­se ist er Kind geblie­ben. In der Natur des Spiel­zeugs liegt es eben, dass es Ver­gnü­gen berei­ten soll.

Franz Rie­der hält es da mit Max Rein­hardt: „Ste­cke dei­ne Kind­heit in die Tasche und ren­ne davon, denn das ist alles, was du hast!“

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