Bezirks­forst­tech­ni­ker Hel­mut Wag­ner beim Ver­mes­sen der Bäu­me von Alt-Lan­des­rat Franz Bloch­ber­ger in Krum­bach. Foto: Rehberger

Alt-Lan­des­rat Franz Bloch­ber­ger pro­pa­giert seit Jah­ren ein Umden­ken in der hei­mi­schen Wald­wirt­schaft: weg von den tra­di­tio­nel­len Fich­ten, hin zu wider­stands­fä­hi­ge­ren Misch­wäl­dern. Nun wur­de sein eige­ner Baum­be­stand in Krum­bach genau ver­mes­sen, um fest­zu­stel­len, wel­che Vor- und Nach­tei­le die unter­schied­li­chen Baum­ar­ten aufweisen.

Gemein­sam mit Bezirks­forst­tech­ni­ker Hel­mut Wag­ner von der BH Wie­ner Neu­stadt mach­te sich Franz Bloch­ber­ger Ende Mai auf, um sei­nen Baum­be­stand in Wies­math und Krum­bach unter die Lupe zu neh­men. Der Grund: Das, was Bloch­ber­ger seit Jah­ren for­dert, näm­lich dass in hei­mi­schen Wäl­dern auch „Exo­ten“ wie Dou­gla­si­en oder Gran­dis (Küs­ten­tan­ne) gepflanzt wer­den, um bes­se­re Erträ­ge zu erzie­len, an kon­kre­ten Zah­len fest­zu­ma­chen. Bloch­ber­ger ist über­zeugt: Die­se zwar nicht typisch öster­rei­chi­schen Bäu­me sind gegen­über Kli­ma­wan­del und Unge­zie­fer nicht nur wider­stands­fä­hi­ger, son­dern lie­fern auch einen bes­se­ren Ertrag.

Umwelt-Fil­ter

Für eine sinn­vol­le Forst­wirt­schaft braucht es ent­spre­chen­des Mate­ri­al in Form von Holz. Dass die hei­mi­sche Wald­wirt­schaft mit den ver­än­der­ten Kli­ma­be­din­gun­gen und Schäd­lin­gen wie dem Bor­ken­kä­fer mas­siv zu kämp­fen hat, ist mitt­ler­wei­le bekannt. Auch, dass der öster­rei­chi­sche Tra­di­ti­ons­baum schlecht­hin, die Fich­te, für die­se Bedin­gun­gen nicht opti­mal geeig­net ist. Wenn, wie es im Wald­vier­tel der Fall war, auf einen Schlag 20.000 Hekt­ar Baum­be­stand kaputt sind, dann wer­den dadurch nicht nur die Exis­ten­zen der hei­mi­schen Bau­ern ver­nich­tet, son­dern auch ein wich­ti­ger „Umwelt-Fil­ter“ zer­stört, den wir zum Leben drin­gend brau­chen.
Um vor einem sol­chen Total­aus­fall abge­si­chert zu sein, hat Franz Bloch­ber­ger schon vor über 40 Jah­ren ers­te Ver­su­che mit ver­schie­de­nen ande­ren Baum­ar­ten gestar­tet. Durch einen befreun­de­ten Exper­ten, der vor allem in Nord­ame­ri­ka nach Alter­na­ti­ven gesucht hat, ist er auf Dou­gla­sie und Gran­dis gesto­ßen, die er damals in sei­nen Wäl­dern ange­pflanzt hat.

Auf den Umfang kommt es an

Gemein­sam mit dem Bezirks­forst­tech­ni­ker wur­de nun Bilanz gezo­gen. Knapp 40 Jah­re durf­ten die unter­such­ten Bäu­me nun wach­sen. Wäh­rend die Fich­te dabei auf einen Durch­mes­ser von 25 Zen­ti­me­ter kommt, erziel­te eine Küs­ten­tan­ne gleich dane­ben, also unter den­sel­ben Bedin­gun­gen, 31 Zen­ti­me­ter. Zwei Meter wei­ter, bei einer Gran­dis in Rand­la­ge, konn­ten gan­ze 62 Zen­ti­men­ter Durch­mes­ser gemes­sen wer­den – wohl­ge­merkt inner­halb der glei­chen Wachstumszeit.

Arten­viel­falt

Für Wag­ner ist dies nur ein wei­te­rer Beleg dafür, wie wich­tig es ist, auf eine gesun­de Mischung zu ach­ten: „Wir bera­ten sei­tens der Forst­be­hör­de und war­nen vor dem hohen Betriebs­ri­si­ko rei­ner Fich­ten­wäl­der“, so Wag­ner. Die Lösung lie­ge wohl in der Arten­viel­falt: „Um das gro­ße Wald­ster­ben, etwa durch den Bor­ken­kä­fer, zu ver­hin­dern, braucht es sta­bi­le­re, kli­ma­fit­te­re Wäl­der. Und das erreicht man bes­ser durch Misch­wäl­der.“ Fich­te, Kie­fer oder Lär­che sol­len dabei nicht ganz ver­drängt, son­dern durch ande­re Arten ergänzt wer­den. Bloch­ber­ger schwört dabei wei­ter­hin auf die nord­ame­ri­ka­ni­schen Bäu­me. Erst kürz­lich hat er zahl­rei­che neue Setz­lin­ge gepflanzt.

Anhand einer Boh­rung lässt sich das Alter der Bäu­me able­sen / Foto: Rehberger