Foto: Blauensteiner

Die Tage sind schon spürbar länger, das Gezwitscher der Vögel und die ersten Frühlingsblüher lassen keine Zweifel aufkommen – der Frühling ist endlich da!

Im Garten beginnt jetzt die aktive Zeit: Die Blumenbeete werden durchgeputzt, denn die Blütenstauden wollen schon antreiben. Nach einer sanften Düngergabe werden die Beete gut gemulcht. Wenn man jetzt gründlich gegen Beikräuter vorgeht und die Beetflächen abgedeckt sind, erspart man sich übers Jahr wirklich viel Arbeit.

Gut, dass wir im Herbst unser Werkzeug so gut gewartet haben! Es ist eine Freude, wenn man sich gleich an die Arbeit machen kann, weil alle Stiele fest sind, die Scheibtruhe leicht läuft und die Messer des Rasenmähers so richtig schön scharf sind. Denn die Rasenflächen warten auf den ersten Schnitt! Es empfiehlt sich, auch schon zu mähen, wenn nicht überall die Schnitthöhe erreicht ist. Wer seine Grünflächen vertikutieren möchte, sollte auf jeden Fall zweimal vorher mähen. Der „Rückschnitt“ der Rasengräser fördert die Verwurzelung und es werden beim Vertikutieren nicht so viele Grashalme aus dem Boden gezupft. Eine kräftige Gabe organischen Rasendüngers wird ab Mitte April aufgebracht.

Unsere mediterranen Pflanzen wollen langsam ihr Winterquartier verlassen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten! Die Blattoberfläche ist nach dem lichtarmen Winter noch sehr weich – pralle Sonne würde die Zellstruktur der Blätter zerstören. Am bes-ten stellt man sie ein paar Tage in den Schatten und gewöhnt sie langsam an die UV-Strahlung. Wenn Frost angesagt ist, müssen sie über Nacht wieder ins Haus. Sie brauchen jetzt deutlich mehr Wasser und regelmäßige Nährstoffgaben. Kübelpflanzen werden am besten mit Flüssigdünger versorgt. Der sonst so hochgeschätzte biologische Langzeitdünger kann in den Töpfen nicht ausreichend abgebaut werden.

Im Gemüsegarten ist jetzt viel zu tun: Die Mulchdecke wird abgerecht und kompostiert. Das sinnvollste Werkzeug für eine kluge und schonende Bodenlockerung ist die Grabgabel. Sie ähnelt dem Spaten, hat aber statt dem Spatenblatt vier breite Zinken und lässt sich dadurch viel leichter in den Boden stechen. Um das wichtige Bodenleben nicht zu stören, darf der Boden nicht „umgedreht“ werden. Mit der Grabgabel wird tief in den Boden gestochen, gerüttelt und gelockert, aber eben nicht gewendet! Es gibt Bodenlebewesen, die Licht vertragen (wie z. B. der Regenwurm). Darunter lebt eine ganze Reihe von Mikroorganismen, die viel Humus brauchen, aber Licht schlecht vertragen. Wieder ein Stück darunter wird unser Boden von kräftigen Pilzen und Bakterien bewohnt, die Lehm zu feinen Krümeln zerlegen. Wenn wir mit dem Spaten den Boden wenden, setzen wir eine Völkerwanderung in Gang, bei der viele unserer wichtigen Helfer absterben.

Eines der wichtigsten Dinge im Frühling ist aber, den Garten und die Natur so richtig zu genießen! Am Abend den Amseln lauschen, den Austrieb der Blätter mitverfolgen oder die Zehen in den Schwimmteich tauchen – es muss nicht alles perfekt sein, bevor man genießen darf!

Ich wünsche Ihnen einen freudig-fleißigen Frühling im Garten!
Herzlichst, Ihre Gärtnermeisterin Gerlinde Blauensteiner

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