Von links: Aloi­sia Hand­ler, Gün­ter Köck (Ansprech­part­ner Bezirk Neun­kir­chen), Orga­ni­sa­ti­ons­lei­te­rin Elfrie­de Bei­st­ei­ner und Gat­te Anton, Sto­ma­be­ra­te­rin Kat­rin Nagel-Eßl und Susan­ne Dei­mel-Eng­ler (Sto­ma Selbst­hil­fe NÖ)/ Foto: Rehberger

Wenn die Coro­na-Pan­de­mie per­sön­li­che Zusam­men­künf­te nicht gera­de unmög­lich macht, tref­fen sich rund 20 Men­schen ein­mal im Monat im Gast­haus Wei­din­ger in Wie­ner Neu­stadt, um sich aus­zu­tau­schen. Ihre Krank­heit steht dabei nicht im Vor­der­grund, aber man fin­det hier Gleich­ge­sinn­te, mit denen man Erfah­run­gen und Erleb­nis­se aus­tau­schen kann.

Seit 1989 gibt es die Sto­ma-Selbst­hil­fe­grup­pe in Wie­ner Neu­stadt, die Betrof­fe­ne in den Bezir­ken Neun­kir­chen und Wie­ner Neu­stadt anspre­chen will. Im Rah­men einer Pres­se­kon­fe­renz im Rat­haus­saal in Grim­men­stein woll­te man nun dar­auf auf­merk­sam machen, dass es hier eine Grup­pe gibt, die da ist, wenn man jeman­den zum Reden braucht, der die eige­ne Situa­ti­on nach­emp­fin­den kann.

Sto­ma ist ein künst­lich geschaf­fe­ner Darm­aus­gang oder Harn­lei­ter, der oft­mals nach Krebs­er­kran­kun­gen benö­tigt wird. Nach der Schock-Dia­gno­se Krebs ist das „Sackerl“, wie es von vie­len Betrof­fe­nen genannt wird, eine wei­te­re Belas­tung im All­tag. „Es geht dar­um, den Men­schen die Angst zu neh­men, und dar­um, dass sie wis­sen, dass es eine Anlauf­stel­le gibt“, so Gün­ter Köck aus Grim­men­stein. Über ein Jahr ver­brach­te er im Kran­ken­haus, wur­de 30 Mal ope­riert. Er weiß also, wovon er spricht. „Ich habe es Elfrie­de Bei­st­ei­ner zu ver­dan­ken, dass ich zu der Selbst­hil­fe­grup­pe gekom­men bin“, erin­nert sich Köck. Neben dem Aus­tausch der Betrof­fe­nen sind auch immer wie­der ein Arzt aus Wie­ner Neu­stadt und Sto­ma-bera­te­rin Kat­rin Nagel-Eßl bei den Tref­fen dabei, um Fra­gen zu beant­wor­ten und Infor­ma­tio­nen zu geben.

Jeder ist willkommen

Dar­über hin­aus geht es aber um ein gesel­li­ges Bei­sam­men­sein und auch Aus­flü­ge wer­den geplant. Eben­so wie bei der gemein­sa­men Weih­nachts­fei­er erhal­ten sie dazu Unter­stüt­zung von Spon­so­ren und dem Dach­ver­band der Selbst­hil­fe­grup­pen, um sol­che Events finan­zie­ren zu kön­nen. Die Sto­ma-Selbst­hil­fe­grup­pe Wie­ner Neu­stadt steht grund­sätz­lich allen Men­schen offen, die an Krebs erkrankt sind oder waren. Auch ohne Sto­ma. „Es ist so wich­tig, dass man raus­kommt und nicht nur über die Krank­heit spricht. Die beglei­tet uns ohne­hin jeden Tag“, so Susan­ne Dei­mel-Eng­ler vom Dach­ver­band der Selbst­hil­fe­grup­pen, die selbst seit 40 Jah­ren Sto­ma hat und eben­so lan­ge ehren­amt­lich in der Selbst­hil­fe aktiv ist. „Bei uns kann sich jeder mel­den, jeder ist will­kom­men und kann auch Freun­de mit­brin­gen“, so Elfrie­de Bei­st­ei­ner. Als selbst seit vie­len Jah­ren Betrof­fe­ne weiß sie: „Das Tref­fen in der Grup­pe ist so wich­tig, weil sich vie­le mit die­ser Dia­gno­se oft iso­lie­ren. Wir wol­len Hil­fe bieten.“

Die Grup­pe trifft sich (sobald erlaubt) jeden ers­ten Mitt­woch im Monat um 15 Uhr im Gast­haus Wei­din­ger in Wie­ner Neu­stadt. Kon­takt: Elfrie­de Bei­st­ei­ner, 0664/73608050 sowie Gün­ter Köck, 0660/4118085