Foto: Seidl

Ich weiß nicht genau, wel­che Vor­schrif­ten gel­ten, wenn Sie die­se Kolum­ne lesen, aber klei­ne Kon­zer­te fin­den seit rund einem Monat wie­der statt. Aus die­sem Grund möch­te ich ger­ne eine Übung mit Ihnen machen. Ste­hen Sie bit­te auf. Kein Schmäh. Außer Sie lesen den Boten im Ste­hen, dann legen Sie die Zeit­schrift zur Sei­te, damit Ihre Hän­de frei sind. Und jetzt set­zen Sie ein strah­len­des Lächeln auf und klat­schen kräf­tig in die Hän­de! Los! Fes­ter! Lau­ter! Genau so! Dan­ke­schön! Sie dür­fen sich nun wie­der set­zen. Hat gut getan, oder? Falls Sie nicht allei­ne sind, ern­ten Sie mög­li­cher­wei­se ver­stör­te Bli­cke – dann for­dern Sie die ande­ren Per­so­nen ein­fach dazu auf mit­zu­ma­chen. Sie sind nun opti­mal auf Ihr ers­tes Kon­zert oder den ers­ten Früh­schop­pen vor­be­rei­tet!
Am Frei­tag nach Lock­down-Ende war ich bereits auf einem Kon­zert von Anna Ander­luh. Es war herr­lich! Anfangs etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig – nicht wegen der Vor­schrif­ten, die habe ich ja bereits intus –, nein, wegen der Tat­sa­che, end­lich wie­der gemein­sam „ech­ten“ Men­schen auf der Büh­ne lau­schen zu dür­fen. Eines kann ich ver­ra­ten: Man gewöhnt sich sehr schnell dar­an! Der Duft eines Kon­zert­saa­les, die Vor­freu­de, wenn man durch schril­les Läu­ten auf sei­nen Platz gebe­ten wird, und schließ­lich der Moment, in dem die Musi­ker im Schein­wer­fer­licht die Büh­ne betre­ten. All die­se Ein­drü­cke erzeug­ten in mir pure Gän­se­haut. Dem Jubel nach ging es nicht nur mir so.

In die­sem Sin­ne wün­sche ich Ihnen vie­le schö­ne Kul­tur-erleb­nis­se – und den­ken Sie dar­an: „Der Applaus ist das Brot des Künst­lers.“ (Naja, und natür­lich die Eintrittskarte!)

Herz­lichst,
Roman Josef Schwendt
brief @ romanjosefschwendt.com