von Roman Josef Schwendt / Foto: Seidl

Vor eini­ger Zeit hat­te ich ein inter­es­san­tes Gespräch. Jemand frag­te mich, ob ich denn auch etwas „Geschei­tes“ gelernt habe, denn Musik brau­che man ers­tens nicht und zwei­tens sei es maxi­mal ein Hob­by. Etwas per­plex frag­te ich, wie er das mei­ne, da ich mir ob der Ernst­haf­tig­keit sei­ner Fra­ge unsi­cher war. Er erklär­te mir, nie Musik zu hören und den Radio immer abzu­dre­hen, wenn er ins Auto steigt. Jeder, wie er will, dach­te ich mir.
Sie müs­sen wis­sen, dass ich mich grund­sätz­lich nicht für mei­ne Lei­den­schaft ent­schul­di­ge, geschwei­ge denn recht­fer­ti­ge, es aber frei­lich mein plötz­li­ches Ver­lan­gen war, die­sen Banau­sen zu bekeh­ren:
„Musik ist doch das wesent­li­che Merk­mal, um uns von den Tie­ren zu unter­schei­den“, ver­such­te ich scherz­haft die etwas ange­spann­te Situa­ti­on zu ent­schär­fen. „Sie ver­bin­det Men­schen, die sich sonst nicht unter­hal­ten könn­ten. Sie trans­por­tiert Emo­tio­nen bes­ser als alles ande­re. Sie för­dert die Gedächt­nis­leis­tung, hilft bei Ent­span­nung und unter­stützt uns, Höchst­leis­tun­gen zu erzie­len. Sie gibt Kraft, Mut, Schutz und Gebor­gen­heit, wirkt bei Freu­de genau­so wie bei Trau­er, und zwar von Geburt an bis zum letz­ten Atemzug.“

Kopf­ni­ckend bestä­tig­te er mei­ne Wor­te und bedau­er­te sei­nen „Angriff“, da er sich bis dato noch nie Gedan­ken dar­über gemacht habe, in wel­chen Lebens­la­gen Musik sehr wohl ein wich­ti­ger Bestand­teil ist. Er ver­sprach mir, nun akti­ver zuzu­hö­ren, zahl­te mir einen Sprit­zer und ver­schwand.
Tja, was soll ich sagen?

Musik braucht kei­nen Men­schen, aber jeder Mensch braucht Musik.
Herz­lichst, Roman Josef Schwendt
brief@​romanjosefschwendt.​com