Beim Urgeschichtefest buken die Seminarbäuerinnen im traditionellen Lehmofen, den sie dann mithilfe der Fachschule Stoob für den Hausgebrauch nachbauten / Foto: Glatzl

Vor zwei Jahren fand in Pitten das Urgeschichtefest statt. Dabei wurde auch gebacken wie in der Urzeit – tatkräftig mit dabei auch die Seminarbäuerinnen, die von dem Lehmofen, der dafür verwendet wurde, so fasziniert waren, dass sie sich selber einige nachbauten.

Im Regionsmuseum PIZ 1000 in Pitten findet man gleich im ersten Ausstellungsraum neben allerhand Keramiken auch einen kleinen Lehmofen. Ein solcher Ofen war bereits im 6. Jahrtausend vor Christus bekannt und in Osteuropa werden diese noch heute für den Hausgebrauch verwendet. Um beim Urgeschichtefest vor zwei Jahren in Pitten alles möglichst authentisch zu gestalten, wurde auch beim Zubereiten der Speisen auf althergebrachte Methoden geachtet. „Das Backen mit dem Lehmofen beim Urgeschichtefest hat uns so sehr fasziniert, dass wir Seminarbäuerinnen bei der Veranstaltung auf die Idee gekommen sind, einen Ofen für zu Hause zu bauen“, erinnert sich Annette Glatzl.

Fachkundige Anleitung

Schnell wurden die ersten Kontakte zur Landwirtschaftlichen Fachschule für Keramik und Ofenbau im mittelburgenländischen Stoob geknüpft und von der Gemeinde Pitten unterstützt, die den Kursort und die Materialien zur Verfügung stellte. Insgesamt vier Kurse fanden in den letzten beiden Jahren statt. Zusätzlich setzte die Fachschule ein Projekt um, bei dem ein authentischer urgeschichtlicher Lehmkuppelofen für das Pittener Museum gebaut wurde. Dieser ist voll funktionstüchtig und kann im PIZ 1000 besichtigt werden. Der urgeschichtliche Brotbackofenbaukurs fand unter der fachkundigen Leitung von Werkstättenlehrer und „Archäokeramikologe“ Fritz Ugrinovits statt. „Einen Ofen aus Lehm zu bauen, ist keine einfache Sache und schon gar kein schnelles Projekt. Schicht für Schicht wird das Lehm-/Wasser-/Strohgemisch auf die Kuppelform aufgetragen, bis die gewünschte Wandstärke erreicht ist. Sind alle Arbeitsschritte abgeschlossen, ist der Ofen fertig und einsatzbereit. Jeder Ofen ist ein Unikat“, so Glatzl. Sie und andere Seminarbäuerinnen, die einen Ofen gebaut haben, verwenden diesen nun auch bei ihren Seminaren am Bauernhof.