Mül­ler Pfneisl: der letz­te noch akti­ve Mül­ler in der Regi­on, Lud­wig Pfneisl betreibt in Thal die Müh­le sei­ner Vor­fah­ren / Foto: Egerer

Dort wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, näm­lich in Hatt­manns­dorf, lebt Karl Lack­ner. Ihm ist zu ver­dan­ken, dass die Geschich­ten über die ehe­ma­li­gen fünf Müh­len ent­lang der Lang­lauf­loi­pe auf­ge­schrie­ben und doku­men­tiert wor­den sind. Aus der Feder des Hob­by­au­tors stam­men aber auch Gedich­te, Anek­do­ten, Mund­art sowie ein Dia­lekt­wör­ter­buch, das sogar die Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten inter­es­siert hat. Wohl­ge­merkt alles handgeschrieben.

Die zwölf Kilo­me­ter lan­ge Loi­pe beginnt gleich neben sei­nem Haus bei der ehe­ma­li­gen Kranz­müh­le, danach erreicht man die Rodel­müh­le. „Hier zweigt man in den Tann­wald ab; die­se Allee ist so herr­lich idyl­lisch, man fühlt sich hier wie in einer ande­ren Zeit“, schwärmt Karl Lack­ner. Vom Tann­wald zurück, pas­siert man schließ­lich die ehe­ma­li­ge Eislmüh­le, die Tret­tel­müh­le, die Koth­müh­le und danach den Böhm­schmied, wo man in die Spann­au abzweigt. Unge­fähr auf hal­ber Stre­cke befin­det sich eine Holz­hüt­te, die von einem Ver­ein betrie­ben wird, wo man ras­ten und eine klei­ne Stär­kung zu sich neh­men kann.

„Zu jeder Müh­le gibt es natür­lich eine Geschich­te, doch lei­der ist von den meis­ten Müh­len nichts mehr erhal­ten oder nur mehr Frag­men­te“, bedau­ert Lack­ner. So beher­bergt die ehe­ma­li­ge Rodel­müh­le heu­te eine Gärtnerei.

Die Müh­len­loi­pe befin­det sich auf dem Boden drei­er Gemein­den, Hoch­neun­kir­chen, Zöbern und Krumbach.

Letz­ter Mül­ler in Lichtenegg

Doch will man in das täg­li­che Hand­werk eines Mül­lers hin­ein­schnup­pern, besucht man Lud­wig Pfneisl in Thal bei Lich­ten­egg. Der gelern­te Mül­ler hat den Betrieb vom Vater über­nom­men und arbei­tet seit 35 Jah­ren als Mül­ler. Gleich­zei­tig hat er auch einen Mas­ter in Land­wirt­schaft. „Das Getrei­de bezie­he ich von den Bau­ern aus der Regi­on.“ Wie lan­ge sei­ne Müh­le schon steht, ist unbe­kannt. „Ich betrei­be sie sicher schon in vier­ter Gene­ra­ti­on.“ Jeden­falls wur­de sie 1850 umge­baut, 2007 mit neu­en Maschi­nen aufgerüstet.

Zwei Tage in der Woche ist die Müh­le in Betrieb, in zwölf Stun­den mahlt sie 2.000 Kilo Mehl. Rog­gen, Wei­zen, Din­kel, jeweils hel­les, dunk­les oder Voll­korn. Sechs bis sie­ben Mahl­vor­gän­ge sind not­wen­dig, um die gewünsch­te Qua­li­tät zu erhal­ten. „Mir gefällt die Arbeit, denn ich habe immer mit Men­schen zu tun, aber auch mit wert­vol­len Natu­ra­li­en“, erzählt Pfneisl. Die Chan­cen auf einen Nach­fol­ger inner­halb der Fami­lie ste­hen auch nicht so schlecht, damit die­ses tra­di­tio­nel­le und gleich­zei­tig wert­vol­le Hand­werk auch für die Zukunft erhal­ten bleibt.

Geschicht­li­ches über das „Müh­len­tal“

Sechs Müh­len waren einst am Hoch­neu­kirch­ner­bach von sei­nem Ursprung bis zur stei­ri­schen Gren­ze in Betrieb: Kranz­müh­le, Rodl­müh­le, Eislmüh­le, Trett­ler­müh­le, Koth­müh­le und eine klei­ne Bau­ern­müh­le an der stei­ri­schen Gren­ze
Die Kranz­müh­le war bis nach dem Zwei­ten Welt­krieg in Betrieb. Ihre Bezeich­nung ist auf einen Fami­li­en­na­men zurück­zu­füh­ren.
Die Rodl­müh­le ver­dankt ihren Namen einem beson­de­ren Mahl­sys­tem, bei dem beson­ders viel gerüt­telt wur­de (rodeln = rüt­teln). Der Müh­len­be­trieb wur­de nach dem Ers­ten Welt­krieg ein­ge­stellt. Der Gast­be­trieb, der eben­falls dazu­ge­hör­te, wur­de bis 1916 geführt.

Die Eislmüh­le bestand auch als Klein­müh­le bis nach dem Zwei­ten Welt­krieg. Ihre zeit­wei­li­ge Zuge­hö­rig­keit zum Bau­ern­haus „Eis­ler“ in Zöbers­dorf war namensgebend.

Die Trett­ler­müh­le gehör­te zuletzt zum Bau­ern­haus „Trett­ler“ in Grünhofen.

Die Koth­müh­le war Teil der Herr­schaft Zie­gers­berg. Neben der Müh­le wur­den ein Säge­werk und ein Gast­haus betrie­ben. Die Ein­stel­lung von Müh­le und Säge­werk erfolg­te erst nach dem Zwei­ten Weltkrieg