Mat­thi­as Cor­vi­nus / Foto: PIZ 1000

In der Ver­gan­gen­heit der Markt­ge­mein­de Pit­ten spielt immer wie­der ein beson­de­res Gefäß eine zen­tra­le Rol­le: der Cor­vi­nus­be­cher. Die­ser spielt auch die Haupt­rol­le im Rah­men eines Fests, das vom Pit­te­ner Muse­um PIZ 1000 im Mai im Zuge des NÖ Muse­ums­früh­lings orga­ni­siert wird. Uns ver­riet Kura­to­rin Elfrie­de Oswald schon im Vor­feld, was es mit „der lan­gen Rei­se des Pit­te­ner Cor­vi­nus­be­chers“ auf sich hat.

„In den Jah­ren 1482 bis 1485 domi­nier­te rund um die Burg Pit­ten Schlach­ten­lärm und die Sol­da­ten des Ungarn­kö­nigs Mat­thi­as Cor­vi­nus umzin­gel­ten die Burg mit undurch­dring­li­cher Bela­ge­rung. Der Ver­tei­di­ger und Pfle­ger von Pit­ten war der tap­fe­re Frei­herr Wolf­gang Teu­fel aus der Frosch­dorf-/Pit­ten-Linie. Er und sei­ne Man­nen ver­tei­dig­ten die Burg stand­haft, doch waren die Leu­te in der Burg von der Aus­hun­ge­rung bedroht, obwohl sie den König mit einem letz­ten Mahl täu­schen woll­ten. Der Ungarn­kö­nig war von der Tap­fer­keit und Kai­ser­treue sei­nes Geg­ners so beein­druckt, dass er Wolf­gang Teu­fel 1485 einen ver­gol­de­ten Trink­be­cher in Form einer Eichel­frucht als Aner­ken­nung für des­sen Tap­fer­keit und Kai­ser­treue schenk­te. Wolf­gang Teu­fel ließ eine Inschrift über das Gesche­hen mit dem Ungarn­kö­nig auf dem Becher anbrin­gen; den Deckel des Bechers ziert zwei­mal das Wap­pen des Geschlech­tes der Teu­fel“, erklärt Elfrie­de Oswald, Kura­to­rin des Pit­te­ner Muse­um PIZ 1000, in dem der Cor­vi­nus­be­cher und sei­ne Geschich­te eine zen­tra­le Rol­le spie­len. Hier erfährt man bei­spiels­wei­se, wie der gol­de­ne Becher zunächst auf die Was­ser­burg bei St. Pöl­ten gelang­te, in den Besitz des Gra­fen Cas­par von Bau­dis­sin-Zin­zen­dorf geriet und spä­ter wie­der sei­nen Weg zurück nach Pit­ten fand, wo er bis heu­te sicher hin­ter dicken Safe-Wän­den ver­wahrt wird. Eine täu­schend ech­te Replik befin­det sich im Muse­um, eben­so wie vie­le wei­te­re span­nen­de Exponate.

Open-Air-Ver­an­stal­tung

Im Rah­men des heu­ri­gen NÖ Muse­ums­früh­lings am 21. und 22. Mai steht aller­dings ins­be­son­de­re der Cor­vi­nus­be­cher im Fokus. Das Muse­ums­team rund um Oswald hat sich dazu ein beson­de­res Fest über­legt. Der Pit­te­ner Park bie­tet die Büh­ne für eine Open-Air-Ver­an­stal­tung, bei der die lan­ge Rei­se des Cor­vi­nus­be­chers in Erzäh­lung und Bil­dern prä­sen­tiert wird. Wie der beson­de­re Trink­be­cher sei­nen Weg zurück in die Gemein­de fand, ver­rät Elfrie­de Oswald schon jetzt: „Im Jahr 1969, als Pit­ten sei­ne ers­te urkund­li­che Erwäh­nung vor 1.100 Jah­ren in einem Fest der Super­la­ti­ve fei­er­te, mach­te sich ein Pit­te­ner, Herr Hein­rich Jeit­ler, der den Weg des Bechers über Urkun­den in Klös­tern aus­forsch­te, auf, den Becher nach Pit­ten zurück­zu­brin­gen. Er fuhr mit der Eisen­bahn nach Plön in Schles­wig-Hol­stein, um Graf Cas­par von Bau­dis­sin-Zin­zen­dorf zu bit­ten, den Cor­vi­nus­be­cher wie­der an Pit­ten zurückzuschenken.“

Denk­wür­di­ge Schenkung

Ein Ansu­chen, das von Erfolg gekrönt war: Der Graf schenk­te den Pit­te­ner Cor­vi­nus­be­cher tat­säch­lich nach einer fast 500-jäh­ri­gen Rei­se an die Markt­ge­mein­de Pit­ten zurück, wo er bei einem Fest­akt inklu­si­ve offi­zi­el­ler Schen­kungs­ur­kun­de an den Pit­te­ner Bür­ger­meis­ter Kurt Schage­rer über­ge­ben wurde.

Seit­her wur­den vie­le Anstren­gun­gen unter­nom­men, die span­nen­de Geschich­te die­ses beson­de­ren Bechers wei­ter­zu­ge­ben – so auch beim Museumsfrühling.