Foto: Reh­ber­ger

Hel­ga Bau­er aus Seeben­stein ist Geografie-(und Mathe-)Lehrerin an der NMS Scheib­ling­kir­chen. Und es gibt wohl kaum Schü­ler, die mehr Pra­xis-Bezug im Unter­richt erfah­ren als ihre Klas­sen. 72 Län­der hat sie bereits bereist und dabei unzäh­li­ge Erfah­run­gen und neue Ein­drü­cke gewon­nen. Dem „Boten“ gewähr­te sie nun einen Ein­blick in ihr Haus vol­ler Erin­ne­run­gen, Andenken und – Katzen.

Hel­ga Bau­er war einst selbst Schü­le­rin an der Haupt­schu­le in Scheib­ling­kir­chen. Ihre Leh­re­rin erzähl­te von Ita­li­en und vom Meer und auch spä­ter im Borg war sie von den leb­haf­ten Schil­de­run­gen über Land und Leu­te fas­zi­niert. Schnell war ihr also klar, dass auch sie spä­ter Geo­gra­fie unter­rich­ten möch­te. Das Inter­es­se wur­de unter ande­rem auch durch vie­le Bild­bän­de ihres Vaters aus aller Welt geweckt, wie etwa vom Grand Can­yon, damals ein völ­lig uto­pi­sches Ziel für sie. Die ers­te eige­ne Flug­rei­se war dann die Matu­ra­rei­se nach Istan­bul. Und damit war Hel­ga Bau­er end­gül­tig vom Rei­se­fie­ber ange­steckt. Als ein Bekann­ter und Rei­se­lei­ter ihr erzähl­te, dass er eine Rei­se nach Nepal für 17.000 Schil­ling (ca. 1.235 Euro) unter­nimmt, war sie mit dabei, genau­so wie ihr Vater. „Das war irre beein­dru­ckend. Alles war anders, die Düf­te, die Men­schen, die Freund­lich­keit“, erin­nert sie sich.

72 Län­der – ohne Kreuzfahrt

Als sie nach Hau­se kam, leg­te sie sich sofort ein Rei­se­spar­buch an, das sie in den letz­ten Jahr­zehn­ten eif­rig genutzt hat. 72 Län­der hat sie bis heu­te bereist, ohne eine ein­zi­ge Kreuz­fahrt. Oder zumin­dest fast – nach Spitz­ber­gen kommt man näm­lich am bes­ten mit dem Schiff, genau­er gesagt einem Eis­bre­cher, was eine ganz beson­de­re Erfah­rung war. Alle Kon­ti­nen­te bis auf die Ant­ark­tis hat die Leh­re­rin bereits besucht. Die größ­ten High­lights waren neben Spitz­ber­gen Papua-Neu­gui­nea, Hawaii, Japan, Bhu­tan und die Gala­pa­gos­in­seln. „Aber auch die Salz­wüs­te in Boli­vi­en, Mada­gas­kar, Tadschi­ki­stan, Bor­neo und Ugan­da waren ganz groß­ar­ti­ge Erleb­nis­se“, erin­nert sich Bau­er. Hin­ge­gen habe sie ihre letz­te Fern­rei­se, eine Fahrt mit der Trans­si­bi­ri­schen Eisen­bahn, „nicht von den Socken gehau­en“. In Ugan­da unter­rich­te­te sie eini­ge Zeit selbst in einer Part­ner­schu­le. Gemein­sam mit ihren Schü­lern aus Scheib­ling­kir­chen sam­mel­te sie dafür etwa auf dem Seeben­stei­ner Weih­nachts­markt Spen­den für Schul­sa­chen, Essen oder Schuluniformen.

Land und Leute

Auf ihren Tou­ren an die ent­le­gens­ten Orte der Welt ist Hel­ga Bau­er immer in Klein­grup­pen unter­wegs; meis­tens tun sich gleich­ge­sinn­te Leh­rer zusam­men, die in einer Grup­pe von maxi­mal vier Per­so­nen einen Rei­se­lei­ter vor Ort und eine Rund­rei­se buchen. So stel­len sie sicher, dass sie wirk­lich Land und Leu­te in den jewei­li­gen Rei­se­zie­len ken­nen­ler­nen. So sieht auch das Zuhau­se von Hel­ga Bau­er aus. An allen Wän­den, in jedem Win­kel bekommt man einen Ein­druck von den frem­den Kul­tu­ren die­ser Welt. Ein eige­nes Rei­se­zim­mer beher­bergt nicht nur eine Samm­lung von Hüten aus aller Welt, son­dern ist auch mit Instru­men­ten, Waf­fen und dem Sand aus aller Her­ren Län­der gefüllt. Mit­ten­drin steht eine Sitz­rei­he aus einem Aus­tri­an-Flug­zeug, die sie sich am Flug­ha­fen gekauft hat. So lässt es sich noch bes­ser in Erin­ne­run­gen schwel­gen. Ein abso­lu­tes Muss-Andenken auf jeder Rei­se ist eine Kat­ze – unzäh­li­ge Figu­ren und Bil­der fin­den sich in ihrer Samm­lung. „Die Hälf­te der Bil­der, die ich mache, und viel Anschau­ungs­ma­te­ri­al, das ich von mei­nen Rei­sen mit­neh­me, samm­le ich aber für mei­ne Schü­ler, um ihnen einen ech­ten Ein­druck von den Men­schen zu ver­schaf­fen, die am ande­ren Ende der Welt leben“.

Jakobs­weg und Antarktis

Die nächs­te Rei­se ist mehr ein Über­gang: „Ich wer­de heu­er 65 und muss daher in Pen­si­on gehen. Mit drei wei­te­ren Frau­en beschrei­ten wir den ‚Jakobs­weg delu­xe‘, also wir mar­schie­ren die zehn schöns­ten Etap­pen, fah­ren dazwi­schen mit dem Bus und gön­nen uns net­te Hotels und gutes Essen.“

Fern­rei­sen, die Hel­ga Bau­er noch in Angriff neh­men möch­te, sind die Ant­ark­tis (dann sind alle Kon­ti­nen­te kom­plett), Kamt-schat­ka, Feu­er­land und die Oster­in­seln. „Ich war noch nie zwei­mal am sel­ben Ort, ich bin kein Freund von immer den­sel­ben Wegen“, so Bauer.