Da geht’s lang! Aber nur, wenn man rasch wie­der heim­will. Wil­li Kovacs woll­te am 17. Juli 2020 aber in die ande­re Rich­tung …
Fotos : Wil­li Kovacs

Nicht die Män­ner, son­dern die Frau­en haben meist die bes­se­ren Ideen, wenn es um jene zur Frei­zeit­ge­stal­tung geht. So war es auch Eva Kovacs, der es gelang, ihrem Gat­ten Wil­li die Idee schmack­haft zu machen, doch ein­mal den „Wie­ner Alpen­bo­gen“ als Her­aus­for­de­rung für das rou­ti­nier­te Bad Erla­cher Wan­de­rer-Ehe­paar anzunehmen.

Gesagt, getan – könn­te man sagen. Doch für einen Fuß­marsch von 300 Kilo­me­ter braucht man die nöti­ge Zeit. Zumal die­se Weg­stre­cke nicht im fla­chen Gelän­de, son­dern zum gro­ßen Teil über Stock und Stein führt und dabei vie­le Höhen­me­ter zu bewäl­ti­gen sind. Allein wäre es ziem­lich fad; auch war man sich dar­über im Kla­ren, dass so ein Frei­zeit­pro­jekt nur in Etap­pen zu rea­li­sie­ren sei. Somit rief man zahl­rei­che Freun­de an und instal­lier­te dafür sogar eine eige­ne Whats­app-Grup­pe, die immer­hin 15 Per­so­nen umfass­te. Das alles geschah im Som­mer 2020. Weil man anfangs nur mit Tages­tou­ren rech­ne­te – erst im Semmering‑, Rax,- und Schnee­berg­ge­biet woll­te man am Abend nicht ins Tal zurück und näch­tig­te daher auf Hüt­ten –, stell­te sich die Fra­ge, wie man zum Start­ort kommt und vom Ziel­ort der Tages­tou­ren am Abend wie­der abge­holt wer­den kann.

Wil­li Kovacs fand auch dafür eine Lösung: „Es klingt wahr­schein­lich unge­wöhn­lich, aber es gelang mir, dafür den kürz­lich pen­sio­nier­ten Bad Erla­cher Gemein­de­arzt MR Dr. Vik­tor Chlop­cik zu gewin­nen. Er war, wenn wir ihn benö­tigt haben, immer mit sei­nem Pri­vat­au­to zur Stel­le.“ Die Grup­pen auf den ins­ge­samt 18 Etap­pen, die im Lau­fe von etwas mehr als einem Jahr bewäl­tigt wur­den, waren unter­schied­lich groß. „Ein­mal waren wir nur drei Per­so­nen, dann wie­der gleich 16. Es spiel­te manch­mal auch das Wet­ter eine Rol­le, obwohl wir die­sen Umstand über Vor­schau­en bei der Ter­min­pla­nung berück­sich­tigt hat­ten“, schil­dert der 63-jäh­ri­ge Orga­ni­sa­tor des Pro­jek­tes. Und erin­nert sich mit einem schel­mi­schen Lächeln: „Meist gab es einen klei­nen weib­li­chen Überhang.“

Fragt man Wil­li Kovacs, was ihn bei den erwähn­ten Wan­de­run­gen am meis­ten beein­druckt habe, kommt wie aus der Pis­to­le geschos­sen die Ant­wort – die Buck­li­ge Welt. „Als einer, der am Ran­de die­ser Regi­on lebt, glaubt man, die­se zu ken­nen. Doch weit gefehlt: Nicht nur von der Land­schaft, son­dern auch von den Anfor­de­run­gen, die die­se Regi­on selbst an geüb­te Wan­de­rer stellt, ist sie ein­ma­lig. Dazu kommt die Gast­freund­lich­keit der Men­schen; selbst in den kleins­ten Rot­ten mit nur weni­gen Häu­sern springt sofort der Fun­ke zu den will­kom­me­nen Gäs­ten über.“

Beglei­ter aus Bad Erlach und aus der Region

Wil­li Kovacs konn­te so man­che Bad Erla­cher und Bad Erla­che­rin­nen ani­mie­ren, den „Wie­ner Alpen­bo­gen“ zu durch­wan­dern. Aber auch aus ande­ren Gemein­den fand er Leu­te, die ger­ne Wan­der­stra­pa­zen auf sich neh­men. Die letz­te der ins­ge­samt 18 Etap­pen wur­de Ende Okto­ber 2021 über die Run­den gebracht. Da spa­zier­te man von Pies­t­ing nach Bad Fisch­au und genoss dort mit gro­ßer Zufrie­den­heit das Gelin­gen des Unter­neh­mens „Am Wie­ner Alpen­bo­gen in 18 Etap­pen“ beim Gold­fuß-Heu­ri­gen. Man war zudem stolz dar­auf, kein Stück der „Wie­ner Alpenbogen“-Strecke aus­ge­las­sen zu haben.

Wil­li Kovacs ist ein äußerst geüb­ter Wan­de­rer. Her­aus­for­de­run­gen, die über jene in der Buck­li­gen Welt hin­aus­ge­hen, sind jedoch nicht jedermanns/​ ‑fraus Sache. Man den­ke nur an die fel­si­gen Abschnit­te auf Rax und Schnee­berg, wo sich die Spreu vom Wei­zen trennt und wo es manch­mal Rück­zie­her gab.

Vor drei Jah­ren war er mit sei­ner Toch­ter auf dem Jakobs­weg im Nor­den Spa­ni­ens unter­wegs. Danach hat er das Erleb­te in Form einer Dia-Show vie­len Inter­es­sier­ten prä­sen­tie­ren kön­nen. Mit dem „Wie­ner Alpen­bo­gen“ schwebt ihm, sofern es Coro­na mög­lich macht, heu­er Ähn­li­ches vor.