Wasser marsch: Die Verantwortlichen der Region und der teilnehmenden Gemeinden bei der Verbandsgründung im Jahr 2017 / Foto: Piri

Rechtzeitig zu den immer öfter wiederkehrenden Berichten über anhaltende Trockenheit, Dürreperioden und Wassermangel in Europa kann man in der Buckligen Welt aufatmen. Das Projekt „Trinkwassersicherung Bucklige Welt“ ist abgeschlossen, die offizielle Eröffnung findet am 9. September mit einem Tag der offenen Tür statt.

950.000 Kubikmeter reines Trinkwasser, zusätzlich zu der bestehenden Wasserversorgung in den Gemeinden, das ist der Schatz, den sich neun Gemeinden aus der Buckligen Welt mit dem Projekt „Trinkwassersicherung Bucklige Welt“ gesichert haben. Möglich war das nur, weil die Verantwortlichen in der Region, darunter der damalige Regionsobmann Fritz Trimmel und LAbg. Franz Rennhofer, rechtzeitig gehandelt haben. Nämlich schon im Jahr 2013, als beim Bau des Felixbrunnens in Gleißenfeld die Dimensionen so ausgelegt wurden, dass auch die Bucklige Welt davon profitieren kann.

Trinkwasser für 13.500 Menschen

Bis es schließlich so weit war, mussten aber noch zahlreiche Planungen, Detailstudien und Beschlüsse umgesetzt werden. Rund zehn Jahre dauerte die Planungsphase, die Umsetzung erfolgte dann in drei Jahren.

Insgesamt neun Gemeinden – Bromberg, Lichtenegg, Hollenthon, Wiesmath, Edlitz, Grimmenstein, Thomasberg, Krumbach und Bad Schönau – haben sich zu dem Verein „Trinkwassersicherung Bucklige Welt“ zusammengeschlossen. Obmann ist der frühere Krumbacher Bürgermeister Josef Freiler. Versorgt werden rund 5.700 Haushalte bzw. 13.500 Einwohner der Buckligen Welt.
Die zusätzliche Trinkwassermenge wird von dem Brunnen aus über eine Versorgungsleitung vom Wasserleitungsverband Unteres Pitten- und Schwarzatal in Petersbaumgarten in die Mitgliedsgemeinden geleitet. Das Wasser wird in Hochbehälter eingespeist und von den Gemeinden bei Bedarf in das örtliche Wassernetz geleitet – übrigens ein „Einbahnsystem“, wie die Verantwortlichen betonen. Jede Gemeinde bekommt ihr Wasser und das bleibt dann auch dort – im Gegensatz zu einer Ringwasserleitung, wie das Projekt immer wieder fälschlicherweise bezeichnet wurde.

Wasser, Glasfaser und Blackout-Vorsorge

Um auch höhergelegene Gemeinden zu erreichen, wurden zusätzlich sieben Stationen zur Drucksteigerung errichtet. Und durch die Trinkwassersicherung sind auch für die Region wichtige Folgeprojekte entstanden.

Eines davon betrifft den Ausbau des Glasfaser-Internets. Beim Wasserleitungsbau wurden nicht nur rund 70 Kilometer Wasserleitungen verlegt, sondern auch Glasfaser-Leerverrohrungen. Das ist das größte Bauvorhaben dieser Art in Niederösterreich und wohl auch ein Grund, warum man sich seitens der nöGIG für die Bucklige Welt als eine der ersten Ausbau-Regionen entschieden hat.

Ein weiteres Folgeprojekt betrifft die Blackout-Vorsorge: Während die Wasserleitung bereits in Betrieb ist, wird derzeit überall dort, wo es möglich ist, zusätzliche Fotovoltaik installiert. In Petersbaumgarten sind die Module bereits installiert, an weiteren Standorten wie Sauerbichl oder Kienegg sollen ebenfalls Anlagen folgen, wodurch die Trinkwasserversorgung auch bei einem Blackout gewährleistet ist. „Mit dem Projekt konnten drei wichtige Dinge für die Bucklige Welt erledigt werden: eine flächendeckende öffentliche Versorgung mit Trinkwasser, der Ausbau des Glasfaser-Internets und durch den Bau von Fotovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern bei jeder Pumpstation ist das Projekt nicht nur unabhängig von Energiepreisen, sondern bietet auch Sicherheit im Falle eines Blackouts“, so LAbg. Franz Rennhofer.

Als Fairtrade-Region war es den Vertretern der Buckligen Welt wichtig, auch den sozialen Aspekt miteinzubeziehen. Daher beteiligt sich der Verein an dem Projekt „Welt Wasser Cent“, bei dem Initiativen unterstützt werden, die dafür sorgen, dass alle Menschen auf der Welt Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Etwa 50 Cent pro Person pro Jahr spendet der Verein an das Projekt, also etwa 6.000 Euro.

Tag der offenen Tür

Die offizielle Eröffnung findet am 9. September statt, begleitet von einem Tag der offenen Tür. Interessierte können einen Einblick in die sonst nicht zugänglichen Bereiche der Anlage erhalten. Von 11 bis 14 Uhr stehen die Wassermeister für Fragen zur Verfügung: zum einen bei der Drucksteigerung in Petersbaumgarten (Parkplatz GH Pichler), zum anderen beim Hochbehälter in Kaltenberg (am höchsten Punkt von Kaltenberg, Gemeinde Lichtenegg, den Wegweisern folgen).

Trinkwassersicherung Bucklige Welt in Zahlen:

Wasserspender: Felixbrunnen Gleißenfeld, 30 Liter Trinkwasser pro Sekunde für die Bucklige Welt
950.000 m3 zusätzliche Einspeisung pro Jahr
9 Gemeinden: Bromberg, Lichtenegg, Hollenthon, Wiesmath, Edlitz, Grimmenstein, Thomasberg, Krumbach und Bad Schönau
rund 70 Kilometer Wasserleitungen, Gesamtfläche: 274 km2, 4.200 Häuser mit 5.700 Haushalten und 13.500 Einwohnern
Kosten: 7,3 Millionen Euro

Zwei auf einen Streich: Bei der Verlegung der Wasserleitungen wurden auch die Glasfaser-Leerverrohrungen mitverlegt. / Foto: Kornfeld ZT