Der Frei­zeit­be­trieb „Wall­ner & Söh­ne“ unter­hält auf Fes­ten quer durch Öster­reich / Foto: Schmidt

Schlan­gen vor dem Ver­kaufs­wa­gen. Aus dem Mikro klingt die Auf­for­de­rung: „Schnell ein­stei­gen, gleich geht es los.“ Dann das Start­si­gnal und Gekrei­sche, wenn die klei­nen mit Gum­mi umran­de­ten Fahr­zeu­ge unkon­trol­liert über die Auto­drom-Flä­che düsen und inein­an­der­cra­shen. Von der Kas­sa aus über­blickt Gabrie­le Wall­ner das Gesche­hen, wäh­rend sie unter dem Ein­druck dröh­nen­der Par­ty­mu­sik die Jetons für die nächs­te Run­de verkauft.

Für die Schwarz­aue­rin sowie ihre Söh­ne Flo­ri­an (25) und Pas­cal (22) und deren Part­ne­rin­nen ist das All­tag. Dem Boten gewäh­ren Sie Ein­blick in ihr Leben „on tour“. Die Söh­ne füh­ren mit ihrer Mut­ter den Frei­zeit­be­trieb, den Vater Jür­gen Wall­ner vor 20 Jah­ren grün­de­te. Der Betrieb ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ste­tig ange­wach­sen und mitt­ler­wei­le fixer Bestand­teil auf den größ­ten Fes­ten Öster­reichs, vom Vil­la­cher Kir­tag bis zum Gol­ser Volks­fest. Mit Auto­drom, Tai­fun, Wischer, Bun­gee und mehr unter­hal­ten sie die Fest­be­su­cher aber nach wie vor auch bei Fes­ten in der Regi­on, wie zuletzt beim Feu­er­wehr­fest in Haderswörth.

„Fest­hal­ten und los geht es!“, ruft Pas­cal gut gelaunt in das Mikro­fon, um die nächs­te Run­de beim Wischer ein­zu­läu­ten. Hun­der­te von Besu­chern zählt das Haders­wör­ther Feu­er­wehr­fest an die­sem Wochen­en­de. Weni­ge Tage zuvor war Pas­cal noch in Ham­burg, um ein Ersatz­teil zu besor­gen, das nicht nach Öster­reich gelie­fert wird. Für Bru­der Flo­ri­an begin­nen unter­des­sen die Auf­bau­ar­bei­ten am zehn­tä­gi­gen Volks­fest in Gols und Mut­ter Gabrie­le managt von Schwarz­au aus, wel­che Mit­ar­bei­ter an wel­chem Stand­ort gebraucht wer­den. Nach dem Feu­er­wehr­fest in Haders­wörth geht es für sie und Pas­cal wei­ter zum Lich­ten­eg­ger Alm­kir­tag. Zwi­schen­durch wird Flo­ri­an in Gols unter­stützt. Es ist eine arbeits­in­ten­si­ve Zeit für den ein­zi­gen Schau­stel­ler-Betrieb im Bezirk Neun­kir­chen (im Bezirk Wie­ner Neu­stadt gibt es drei Betrie­be mit gleich­lau­ten­dem Pro­fil). Mit im Gepäck haben „Wall­ner & Söh­ne“ nicht nur die gan­ze Fami­lie – Flo­ri­an hat bereits einen ein­jäh­ri­gen Sohn – son­dern stets auch gute Lau­ne, um ihre Kun­den zu unterhalten.

Auf­ge­ben ist kei­ne Option

Dabei kennt die Fami­lie auch die Schat­ten­sei­ten ihres Berufs­stan­des nur zu gut. 2013 stirbt Vater Jür­gen uner­war­tet: ein schwe­rer Schick­sals­schlag, der alles infra­ge stellt. Doch Auf­ge­ben ist für Gabrie­le und ihre Söh­ne kei­ne Opti­on. Sie machen wei­ter, im Sin­ne des Betriebs­grün­ders. Auch in der Pan­de­mie kämp­fen sie sich durch. Coro­na bescher­te ihnen Ver­dienst­aus­fäl­le. „Lock­down, abge­sag­te Fes­te, weni­ge Besu­cher“, zählt Gabrie­le Wall­ner die Her­aus­for­de­run­gen der ver­gan­ge­nen bei­den Jah­re auf. Von den Aus­fall­zah­lun­gen des Bun­des hat der Fami­li­en­be­trieb kaum etwas gese­hen. Jetzt kom­men gestie­ge­ne Ener­gie­prei­se dazu. „Wir haben heu­er die dop­pel­ten Trans­port­kos­ten“, sagt sie. Außer­dem wer­de es zuneh­mend schwie­ri­ger, moti­vier­te Mit­ar­bei­ter zu fin­den, die beim kör­per­lich anstren­gen­den Auf- und Abbau der Unter­hal­tungs­ma­schi­nen sowie beim Betrieb tat­kräf­tig anpa­cken.
Trotz all der Her­aus­for­de­run­gen kommt Jam­mern für die Fami­lie aber nicht infra­ge. Das Mot­to lau­tet: „Auf­ste­hen und wei­ter geht’s!“ Ihr Leben als Schau­stel­ler ist für die Fami­lie mehr als nur ein Beruf, es ist ein Traum, der vor 20 Jah­ren Rea­li­tät gewor­den ist und mitt­ler­wei­le von der zwei­ten Gene­ra­ti­on mit Leib und See­le wei­ter­ge­tra­gen wird.