Foto: Ver­ein Freun­de der Wolfgangskirche

In Kirch­berg befin­det sich neben der Pfarr­kir­che auch die weit über die Gemein­de­gren­zen hin­aus bekann­te Wolf­gangs­kir­che auf dem Lien­s­berg. Bereits ab 1405 wur­den hier Mes­sen gele­sen. Dank des Ver­eins Freun­de der Wolf­gangs­kir­che unter Obmann Johann Mit­ter wird das Gebäu­de lau­fend restau­riert und immer wie­der stößt man dabei auf neue Kul­tur­schät­ze. Dies­mal im Nord­por­tal, wo man eine zuge­mau­er­te Tür ent­deck­te – in luf­ti­ger Höhe.

„Wir haben uns ent­schlos­sen, neben dem eigent­li­chen Por­tal auch die gesam­te Außen­wand zwi­schen den bei­den Stre­be­pfei­lern zu restau­rie­ren“, erzählt Johann Mit­ter. „Doch um die gan­ze Wand reno­vie­ren zu kön­nen, war ein Abbruch des alten Vor­da­ches über dem Por­tal not­wen­dig. Hier wur­de eine, unter dem Dach ver­steck­te, zuge­mau­er­te Tür sicht­bar, die man nur von Zeich­nun­gen aus dem 19. Jahr­hun­dert gekannt hat­te“, so der Obmann.

Ver­schie­de­ne Theorien

„Über die Funk­ti­on die­ser goti­schen Schul­ter­bo­gen­tür in sechs Metern Höhe ent­brann­te sogleich eine hei­ße Dis­kus­si­on zwi­schen den Fach­leu­ten“, schmun­zelt Mit­ter. Mög­li­cher­wei­se war die Tür ein Zugang zu einem Holz­bal­kon oder einer Kan­zel, von wo man zu den ver­sam­mel­ten Pil­gern pre­di­gen konn­te. „Die Wall­fahr­ten began­nen schon vor 1410, also etwa 50 Jah­re vor Fer­tig­stel­lung des Bau­wer­kes“, so Mitter.

Eine ein­ge­mau­er­te Nonne?

Ver­mut­lich nach Fer­tig­stel­lung der Bau­ar­bei­ten wur­de die alte Kan­zel­tür von bei­den Sei­ten zuge­mau­ert. Bei der Ent­fer­nung der äuße­ren Ver­maue­rung wur­de schnell klar, dass sich dahin­ter ein Hohl­raum befin­det. „Da kamen die Gedan­ken schnell zu der, laut einer Sage, ein­ge­mau­er­ten Non­ne, die nachts in der Kir­che her­um­geis­tern soll.“ Denn 1782 war die Kir­che eine Rui­ne und der ein­zig regen­dich­te Raum war damals die Sakris­tei, wo Klein­häus­ler ein­ge­mie­tet waren. Aber nicht lan­ge, da die ein­ge­mau­er­te Non­ne oder deren See­le so hef­tig spuk­te, dass es ihnen zu unheim­lich wurde.

„Mit mul­mi­gen Gefüh­len öff­ne­te der Restau­ra­tor daher den Hohl­raum, fand aber außer den Spu­ren von Fle­der­mäu­sen zum Glück nichts“, so Mit­ter. Die Wolf­gangs­kir­che behält die­ses Geheim­nis also wei­ter für sich.