Das Team vom Regionsbüro kümmert sich um die Umsetzung von Regionsprojekten und hilft in der neuen Förderperiode auch bei der Einreichung beim Förder-Call der AMA (v.li.): Franz Piribauer, Regionsobfrau Michaela Walla, Bettina Rigler, Rainer Leitner, Obfrau-Stv. Willibald Fuchs und Florian Kerschbaumer / Fotos: Rehberger, audivision.at

Im Jahr 2021 feierte man in der Region Bucklige Welt – Wechselland 20 Jahre Leader-Region. Seit 1. Juli ist nun fix: Auch in der neuen Förderperiode 2023–2027 ist die Region Bucklige Welt – Wechselland eine von 83 anerkannten Leader-Regionen Österreichs. Das bringt einerseits frisches Fördergeld aus dem Agrar-Topf der Europäischen Union, andererseits haben sich aber die Kriterien für die Einreichung geändert – ein Rück-, Aus- und Überblick.

Liaison entre actions de développement de l’économie rurale – kurz: LEADER – ist eine Förderschiene der Europäischen Union zur Unterstützung innovativer Projekte im ländlichen Raum, die dazu beitragen, die Region weiterzuentwickeln. Die Region Bucklige Welt – Wechselland mit ihren 32 Gemeinden hat in den ersten 20 Jahren ihres Bestehens als Leader-Region mehrere Millionen Euro an Förderungen aus Brüssel abgeholt. Allein in der Förderperiode 2014–2022 (neun Jahre wegen der beiden Übergangsjahre 2021 und 2022) wurden in der Region insgesamt 80 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 3,9 Millionen Euro eingereicht und umgesetzt – eine Summe, mit der man in einer relativ kleinen Region viel bewegen kann. Und das ist auch passiert. Von Anfang an stand bei den Projekten, die über die Leader-Förderschiene realisiert wurden, die Bedeutung für die gesamte Region im Fokus. Projekte wie „Sooo gut schmeckt die Bucklige Welt“ sind als Leader-Projekte ins Leben gerufen worden und haben sich mittlerweile zu eigenständigen Vereinen oder Initiativen entwickelt. Viele Kulinarik-, Tourismus-, aber auch Infrastruktur-Projekte haben ihren Ursprung im Leader-Büro, das zunächst in Ransdorf und heute in Lichtenegg beheimatet ist.

Der Advent in der Buckligen Welt, der mittlerweile Tausende von Besuchern und damit Wertschöpfung in der Vorweihnachtszeit in die Region bringt, war ebenfalls eines der ersten Projekte. Die Region Bucklige Welt – Wechselland als erste Fairtrade-Region NÖs, die historische Lebensspuren-Buchreihe, Bildung wächst, die Wehrkirchenstraße, die Modernisierung des virtuellen Rundgangs, aber auch das Konzept zur Blackout-Vorsorge im Feistritztal sind nur einige wenige Beispiele dieser regionalen Projekte, die erst durch eine Leader-Förderung realisierbar wurden.

Vier LES-Aktionsfelder

Basis für die Arbeit in der Region ist die Lokale Entwicklungsstrategie (LES), die in den vergangenen eineinhalb Jahren unter Einbindung der Bevölkerung und der 32 Mitgliedsgemeinden erstellt wurde. Mit der positiven Bewertung der LES durch das Landwirtschaftsministerium wurden der Region Bucklige Welt – Wechselland rund 2,7 Millionen Euro an Fördergeldern für die Jahre 2023 bis 2027 zugewiesen. Diese Fördermittel gilt es nun für zukunftsweisende innovative Projekte abzuholen.

In der LES sind in vier Aktionsfeldern die Themen für die Umsetzung von Projekten festgeschrieben (siehe Infokasten). Neu ist dabei das Aktionsfeld 4, das sich dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel widmet. Ziel ist es, in diesen vier Aktionsfelder wieder möglichst viele Projekte umzusetzen und so die möglichen Fördermittel bestmöglich auszuschöpfen – eine Aufgabe, in der die Region Bucklige Welt – Wechselland ohnehin Musterschülerin ist. Bisher ist es gelungen, sämtliche mögliche Fördermittel bestmöglich zu nutzen. Allerdings ist ab dieser Periode einiges anders.

Digitale Förderplattform

Für Projektträger steht in der neuen Förderperiode eine wichtige Änderung ins Haus: Die Agrarmarkt Austria (AMA) als abwickelnde Stelle der Leader-Förderungen hat für die neue Förderperiode die Digitale Förderplattform (DFP) entwickelt, über die ab sofort alle Projekteinreichungen abgewickelt werden. Neben einer Registrierung bei der AMA benötigt man dafür außerdem auch eine gültige Handy-Signatur bzw. ID Austria.

Neu ist auch, dass Projekteinreichungen nur im Zeitraum eines aktiven Aufrufs der LAG möglich ist. Jeder Aufruf ist mit einem bestimmten Förderbudget dotiert und dauert mindes-tens acht Wochen. Nach Ablauf einer zweiwöchigen Nachfrist für die Erbringung ausständiger Projektunterlagen trifft sich das Projektauswahlgremium (PAG) zur Beschlusssitzung aller im Aufruf eingelangten vollständigen Projekte.

Der nächste Aufruf startet am 18. September und ist bis 16. November geöffnet. Unterstützung bei der Projekteinreichung erhalten alle Projektträger vom Leader-Management im Regionsbüro in Lichtenegg. Hier ist neben der Leader-Region auch das Management der Klima- und Energiemodellregion (KEM) und der Klimawandelanpassungsmodellregion (KLAR!) beheimatet. Da es in beiden Fällen um für die Region wichtige Projekte und deren Umsetzung geht, werden natürlich auch Synergien genutzt. Ein Beispiel dafür ist die Wehrkirchenstraße, wo in Edlitz im Rahmen eines Leader-Projekts die Wehrkirchendokumentation mit der Ausstellung zur Wehrkirchenstraße auf den neuesten technischen Stand gebracht wurde und im Projekt „Langsames Licht“ der KEM die Beleuchtung von vier Wehrkirchen unter künstlerischem Aspekt auf LED umgestellt wurde. Ebenfalls neu in der Periode 2023 – 2027 ist die Zusammenarbeit mit Wiener Neustadt im Rahmen der „funktionalen privilegierten Partnerschaft“, die eine Umsetzung von Förderprojekten auch mit Projektträgern aus Wiener Neustadt ermöglicht, sobald auch regionale Projektpartner involviert sind.

Alle Informationen zu Projekteinreichungen und Zugang zum Aufruf findet man auf der Website der Leader-Region Bucklige Welt – Wechselland: www.buckligewelt-wechselland.at

Die 4 Leader-Aktionsfelder:
Aktionsfeld 1 Steigerung der Wertschöpfung: Tourismus, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft

Aktionsfeld 2 Festigung und Weiterentwicklung natürlicher Ressourcen und kulturelles Erbe:
Natur- und Ökosysteme, Kultur, Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft

Aktionsfeld 3 Stärkung Gemeinwohl, Strukturen und Funktionen:
Regionales Lernen und Beteiligungskultur, soziale Innovationen

NEU: Aktionsfeld 4 Klimaschutz und Anpassung an Klimawandel:
Energie und CO2-Einsparung sowie nachhaltige Mobilität