Foto: Zlata Yurkovska

Tanzstunde in der Wiener Neustädter Bahngasse: Balázs Ekker erklärt seinen Kursteilnehmern eine anspruchsvolle Figur. Assistentin Zlata Yurkovska tanzt die Damenschritte vor. Dann dreht sie die Musik auf. Der neue Schritt kann erprobt werden.

Die 18-Jährige lebt seit April 2021 mit ihrer Familie in Walpersbach. Ursprünglich stammt sie aus der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine. Im Profi-Tanzsport hat sie bereits Beachtliches erreicht. „Mein größter Erfolg war der zweite Platz in der Kategorie Erwachsene bei der Wapa-Weltmeisterschaft 2019 in Tiflis, Georgien“, erzählt sie.

Wenn sie an das Land denkt, in dem sie aufgewachsen ist, vermisst sie vor allem ihren Tanzclub, denn Zlata tanzt, seit sie vier Jahre alt ist. Die Liebe zum Tanz wurde ihr in die Wiege gelegt – eine Passion, die sie vom Vater geerbt hat, der ebenfalls Tänzer ist und sogar einen Tanzclub führte. „Ich weiß nicht mehr genau, wie es am Anfang war, aber wenn wir den Worten meiner Mutter glauben schenken, war ich zunächst mehr von den Röcken als vom Tanzen begeistert“, erzählt die 18-Jährige mit einem Grinsen.

Tanz und Business

Den Weg zur professionellen Tänzerin wollte sie in der Ukraine mit einem Abschluss an der Mykolajiw Kultur- und Kunsthochschule einschlagen. Doch das Leben hatte andere Pläne: Aufgrund des Krieges hat sie die Ausbildung in der Ukraine abgebrochen. In ihrer neuen Heimat Österreich studiert sie nun an der FH Wiener Neustadt an – allerdings im Fach Business Consulting International. „Vorher verbrachte ich drei bis sechs Stunden an sechs Tagen die Woche mit dem Training. Und jetzt ist es viel weniger, weil ich mich auf das Studium konzentriere“, erklärt die junge Tänzerin. Danach soll es aber zurück in den Profisport gehen.

Denn so schwer es nach der Ankunft in Österreich emotional für sie war, das Tanzen hat sie nicht aufgegeben. „Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie darauf bestanden haben, hier einen Tanzclub zu finden“, sagt sie. Der Zufall wollte es, dass sie eines Tages vor dem Tanzloft von Alice und Balázs Ekker landete. „Es war der erste Tanzclub, der auf Google Maps auftauchte, und er war geschlossen, aber Alice war früher dran und lud mich nach einem kurzen Gespräch zu ihrem „Latin 4 Ladies“-Kurs ein“, erinnert sie sich an die Begegnung vor einem Jahr. Dann ging es schnell: Sie begann als Assistentin bei Balázs zu arbeiten und bekam schließlich sogar ihren eigenen Kurs.

Und auch Walpersbach ist ihr eine neue Heimat geworden, wie sie erzählt: „Ich schätze den Ort sehr und möchte auch hier bleiben.“