Sebastian Woltron mit seiner Mutter Bernadette Pichler-Holzer / Foto: Schwendenwein

Sebastian Woltron ist der jüngste Kommandant in der Geschichte der FF Brunn an der Pitten. Das Feuerwehr-Gen hat ihm die Familie mitgegeben, das Vertrauen seiner Kollegen hat sich der 22-Jährige erarbeitet.  

Bernadette Pichler-Holzer hat mit ihrem Kommando eine Entscheidung getroffen: „Mein Stellvertreter hat sein Amt aus persönlichen Gründen zurückgelegt. Da war klar, dass auch ich meine Funktion zur Verfügung stelle“, erklärt die nunmehr ehemalige Kommandantin der FF Brunn. Drei Jahre hat sie die Geschicke der Florianis in der Bad Erlacher Katastralgemeinde geleitet. Jetzt hat sie den Weg für die junge Riege frei gemacht – und damit für ihren 22-jährigen Sohn Sebastian. 

Der „Bote“ trifft die beiden in Schwarzau am Steinfeld, in dem Haus, in dem Sebastian aufgewachsen ist und Bernadette ihre Praxis für Physiotherapie führt.  Für den Termin haben sich beide in die blaue Feuerwehruniform geschmissen. Beim Eintreffen sind Mutter und Sohn bereits beim fachlichen Austausch. Der 22-Jährige schmunzelt: „Wir telefonieren jetzt auch fast mehr als zuvor, als ich noch Verwalter war.“ Seine neue Funktion hat der Student für Forstwirtschaft nicht leichtfertig angetreten. „Ich habe viele Gespräche geführt, um die Frage zu beantworten: Was macht einen Kommandanten aus?“, erklärt er. Der Vorschlag, dass er sich der Wahl stellt, kam aus der Mannschaft. Immerhin hat der 22-Jährige in den vergangenen Jahren als Verwalter sowohl in Brunn als auch auf Abschnittsebene wichtige Erfahrungen gesammelt und er kennt die Feuerwehrstrukturen von Kindesbeinen an.  Nicht nur seine Großeltern, Eltern und Geschwister waren beziehungsweise sind bei einer Feuerwehr aktiv, auch er selbst fing früh an. Unter anderem war er schon mit zwölf Jahren als Reporter beim Landeslager dabei.  

Altersschnitt unter 30

Das Ergebnis war dementsprechend eindeutig: 23 von 25 anwesenden Stimmen wählten ihn zum neuen Mann an der Spitze. Das Kommando komplettieren mit Manuel Gregor und Elisabeth Berger ebenfalls zwei „Jungspunde“ mit Erfahrung. Auch sie haben in der Brunner Feuerwehrjugend angefangen, die heuer ihr 30. Bestehen feiert. Das spiegelt sich auch in der Mannschaft wider. Die 55 Mitglieder der FF Brunn sind überwiegend unter 30 Jahre alt. Etwa 70 Prozent davon wohnen nicht direkt in Brunn.  Die Wehr im Grenzgebiet der Bezirke Neunkirchen und Wiener Neustadt ist zwar für ein vergleichsweise kleines Gebiet zuständig, das aber mit viel Waldfläche sowie Pflegeeinrichtungen besonders herausfordernd ist.  Für das neue Team gibt es daher vieles zu überblicken. Dazu hilft es auch, sich in der Familie austauschen zu können. Pichler-Holzer hat zehn Jahre lang Führungstätigkeiten bei der Feuerwehr ausgeübt. Manuel Gregors Vater war ebenfalls bereits einmal Kommandant. Für den Nachwuchs haben sie den Weg bereitet – jetzt stehen sie mit ihrem Rat zur Verfügung oder wie Pichler-Holzer erklärt:  „Wir geben der Jugend das Vertrauen. Wir haben uns 2018 ein klares Ziel gesetzt: in die Jugend investieren, damit sie übernehmen kann. Ich würde sagen: Ziel erreicht“.