Matthieu Peyraud und Bernhard Karnthaler stießen auf gute Beziehungen in der Zukunft an / Fotos: Johannes Friedl (4)
Lanzenkirchen lud den seit September 2024 amtierenden französischen Botschafter zum kulturellen und wirtschaftlichen Austausch in die Gemeinde ein. Der Ort soll auch in Zukunft bestens international vernetzt sein.
Die Geschichte Frankreichs ist auch die Geschichte Lanzenkirchens. Schloss Frohsdorf beherbergte einst Napoleons Schwester Caroline Bonaparte im Exil und später den Grafen von Chambord, der als letzter Vertreter des älteren Zweiges der Bourbonen als letzter rechtmäßiger König Frankreichs galt. Das Regieren in seiner Heimat blieb dem Grafen zeit seines Lebens verwehrt, also konzentrierte er seine Energie auf den Ort, der zu seinem Zuhause geworden war: Frohsdorf. Große Teile der heutigen Infrastruktur in Lanzenkirchen gehen auf ihn zurück.
Um diese Geschichte zu erhalten, arbeitet der Bourbonen-Arbeitskreis unter der Leitung von Gemeinderätin Sabina
Doria intensiv daran, sie im Ort und darüber hinaus sichtbar zu machen. Ein wichtiger Aspekt ist seit Jahren auch der regelmäßige Austausch mit der französischen Botschaft. Es ist eine Partnerschaft mit beidseitigem Interesse. Die Botschaft legt Wert darauf „Frankreich in Österreich“ sichtbar zu machen, die Gemeinde wiederum nutzt die Gelegenheit, um ihre Besonderheiten auch über die Grenzen der Region hinaus zu präsentieren. Beide sind sich darin einig: Sie wollen verhindern, dass diese Facette der historischen Beziehungen zwischen Frankreich und Österreich in Vergessenheit gerät.
Damit dieser Austausch auch in Zukunft Früchte trägt, lud die Lanzenkirchner Gemeindeführung Matthieu Peyraud, seit Herbst 2024 Botschafter Frankreichs in Österreich, ein. Peyraud griff die von seinen Vorgängern begonnene Tradition auf und folgte der Einladung und den historischen Spuren der Bourbonen im Ort. Neben einem Arbeitsgespräch am Gemeindeamt stand für Peyraud die Besichtigung des interaktiven Bourbonenweges mit der Bildungsanstalt Sta. Christiana, des Boubonenplatzes und des Lilienhofes am Programm. Außerdem besuchte er die Familie Wurmbrand-Stuppach, deren Vorfahren einst ebenfalls einmal Besitzer von Schloss Frohsdorfs gewesen waren.
Der Botschafter meinte, bei dem Besuch viele Anknüpfungspunkte für die zukünftige Zusammenarbeit gefunden zu haben, und hob dabei hervor, wie wichtig es sei, dass kleinere Gemeinden ebenfalls international vernetzt sind.
Der Bourbonen-Arbeitskreis rund um Sabina Doria (links außen) und Bürgermeister Bernhard Karnthaler (3. v. li.)
begrüßte den Botschafter in Lanzenkirchen
Botschafter Matthieu Peyraud probiert den interaktiven Lanzenkirchner Bourbonenweg selbst aus
Beim Besuch des Botschafters durfte der Blick auf das Schloss nicht fehlen