Millimetergenaue Planung war beim neuen Schlangenbereich im Haus des Meeres gefragt. Mittels 3D-Scan und -Planung ist das Projekt präzise in die Tat umgesetzt worden – auch beim „Krokodil-Übersiedeln“; Bilder unten: Die „Vasen“ aus Kirchschlag zierten den Opernball
Fotos: Pichler (13), ANDi

Von den 50 Kilo schweren Vasen für den heurigen Opernball über die Krokodil-Übersiedelung bis hin zum neuen Schlangenbereich im Haus des Meeres – die Tätigkeiten eines Schlossers sind abwechslungsreicher, als man glauben mag. Wir sprachen mit dem Kirchschlager Josef Pichler jun. über Herausforderungen und über Projekte, die zwar jeder kennt, doch bei denen die wenigsten vermuten, dass diese „made in Kirchschlag in der Buckligen Welt“ sind.

Wer sich den heurigen Opernball angesehen hat, der konnte sie nicht übersehen: zwei riesige, jeweils rund 50 Kilo schwere Metallgestelle, die als Vasen für die üppige Blumendekoration gedient haben. Mit einer Pulverbeschichtung in Gold versehen, rahmten sie die Bühne ein, waren also immer genau im Blickfeld. Bis zu ihrem großen „Auftritt“ erforderte ihre Herstellung allerdings echte Handarbeit, die vom Team der Schlosserei Pichler in Kirchschlag umgesetzt wurde. „Wir setzen nicht nur viele Projekte mit regionalen Betrieben um, sondern wir arbeiten auch mit Andi Waldherr (Anm.: ANDi Werbegestaltung in Kirchschlag) zusammen und setzen immer wieder Spezialprojekte um“, so Josef Pichler.

Spezialprojekte

Eine ganze Reihe von Spezialprojekten gab es für den Kirchschlager Schlosserei- und Stahlbaubetrieb bereits im und am Haus des Meeres in Wien. Seit rund acht Jahren besteht hier eine Zusammenarbeit, die die Schlosser immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Jeder Auftrag ist eine Einzelanfertigung. Wie etwa im letzten Jahr, als das Krokodil aufgrund seiner Größe aus seinem bisherigen Lebensraum in den Leipziger Zoo übersiedelt wurde. Und wie bekommt man ein Krokodil aus dem ersten Stock? Sehr behutsam, aber mit großem Sicherheitsaufwand. Alle Beteiligten, darunter Projektleiter Johannes Pöll von der Schlosserei Pichler, setzten sich dazu an einen Tisch, von den Technikern bis zu den Reptilien-Experten, um eine Lösung zu finden. Und dafür, genauer gesagt für den 700 Kilo schweren Transportbehälter und die Hebeeinrichtung im Krokipark, mit der das Tier befördert wurde, war ebenfalls der Kirchschlager Betrieb zuständig. 

Es sind aber nicht nur tierische Begegnungen, die das Pichler-Team hat. Vom Glasboden und der Stahlkonstruktion für die Loggia im erneuerten Sharky-Café bis zu den Stahl- und Glasarbeiten im Restaurant im obersten Stock trägt das Handwerk am Haus des Meeres Kirchschlager Handschrift. Das komplexeste Projekt galt es heuer umzusetzen: den neuen Giftschlangenbereich. „Dabei handelt es sich um eine spannende Konstruktion, da man um den gesamten Terrarien-Bereich als Besucher herumgehen kann, doch zugleich auch ein Zugang für Pflege- und Wartungsarbeiten geschaffen werden musste“, so Pichler. Dabei war präziseste Arbeit gefragt. Schließlich werden in der Konstruktion Giftschlangen beherbergt. Keine Spalte und kein Loch durften größer als drei Millimeter sein. Über ein Jahr wurde geplant und gebaut, heuer im März wurde der neue Bereich eröffnet. Es steckt also viel Bucklige Welt im Haus des Meeres und man darf gespannt sein, welche Projekte noch kommen.