Erich Zib mit der chro­ma­ti­schen Wie­ner Knopf­har­mo­ni­ka, Sän­ger Micha­el Perf­ler und Toch­ter Mari­on Zib-Rolz­hau­ser mit der Kon­tra­gi­tar­re / Foto: HS-Design

Musi­ka­li­scher Bot­schaf­ter: Wie­ner­lied weltweit

von | Feb 19, 2018 | Kul­tur und Genuss

Von Gum­polds­kir­chen bis Tokio, von Grin­zing bis Bra­si­li­en: Erich Zib aus Föh­ren­au ist seit 50 Jah­ren als Wie­ner­lied-Musi­ker im Ein­satz. Seit 15 Jah­ren gibt es außer­dem eine eige­ne Radio-sen­dung, die auf 25 Sen­dern welt­weit über­tra­gen wird.

Begon­nen hat alles in sei­ner Lehr­zeit. Zunächst gemein­sam mit sei­nem Vater, eben­falls Wie­ner­lie­der-Musi­ker, spä­ter allei­ne, bespiel­te er die Heu­ri­gen rund um Wien und ver­dien­te sich so etwas dazu. Die Heu­ri­gen­mu­sik blieb über Jah­re sein Hob­by, wäh­rend er im Außen­dienst Kar­rie­re mach­te. Bis Zib schließ­lich vor der Ent­schei­dung stand: neu­er Job oder ganz auf die Musik kon­zen­trie­ren. Er ent­schied sich für Letz­te­res. Und hat­te damit von Anfang an Erfolg. „Mit 44 habe ich mich dazu ent­schie­den: Ich mache jetzt beruf­lich Musik. Natür­lich habe ich mir nicht vor­ge­stellt, dass ich von Anfang an so erfolg­reich sein wür­de, aber mei­ne Musik hat sich gut ver­kauft“, so der gebür­ti­ge Wie­ner. Auf­trag­ge­ber aus der Wirt­schaft, etwa die AMA, Man­ner, die Wirt­schafts­kam­mer, Aus­tri­an Air­lines oder der Wie­ner Tou­ris­mus­ver­band nut­zen das Enter­tai­ner-Talent des char­man­ten Wie­ner­lie­der-Musi­kers. Mit sei­ner Wie­ner Schram­mel­har­mo­ni­ka und bekann­ten Klas­si­kern wie „Einer hat immer das Bum­merl“, „Reb­laus“ oder „Nar­ri­scher Kas­ta­ni­en­baum“ begeis­tert er nicht mehr nur bei den Heu­ri­gen, son­dern bei diver­sen Ver­an­stal­tun­gen welt­weit. Beson­ders in Japan hat­te Zib schnell eine gro­ße Fan­ge­mein­de, und Ein­la­dun­gen kamen von Aus­tra­li­en bis Hawaii.

Fotos (2): Erich Zib

Wie­ner­lied zieht wei­te Kreise

Vor 15 Jah­ren ergab sich schließ­lich die Mög­lich­keit, bei Radio Oran­ge eine eige­ne Wie­ner­lie­der-Sen­dung zu pro­du­zie­ren. Mit viel Auf­wand, ohne dabei Geld zu ver­die­nen, bemüh­te sich der Musi­ker um eine Ver­brei­tung des musi­ka­li­schen Kul­tur­guts. Bis heu­te kann man „Radio Wie­ner­lied“ online und welt­weit bei 25 Radio­sta­tio­nen hören. Mitt­ler­wei­le hat sei­ne Toch­ter Mari­on Zib-Rolz­hau­ser den Musik­ver­lag über­nom­men. Erich Zib ist der Musik aller­dings treu geblie­ben. Bei ver­schie­de­nen Ver­an­stal­tun­gen, etwa bei einer Schiff­fahrt auf der Donau, sorgt er dafür, dass das Wie­ner­lied erhal­ten bleibt.

„Von den rund 75.000 Wie­ner­lie­dern, die es gibt, kann ich etwa 1.200 aus­wen­dig. Damit decke ich aber 95 Pro­zent der Musik­wün­sche ab“, so Zib.

Das Wie­ner­lied als Heu­ri­gen­mu­sik sei heu­te aus der Mode gekom­men. „Dafür gibt es spe­zi­el­le Wie­ner­lied-Ver­an­stal­tun­gen, zu denen auch jun­ge Leu­te kom­men. Und die sind dann beein­druckt von den Tex­ten und Melo­dien. Das Wie­ner­lied war schon immer eine Neben­er­schei­nung und nie ein Mas­sen­phä­no­men. Schon aus dem Jahr 1870 habe ich Auf­zeich­nun­gen gefun­den, in denen gejam­mert wird, dass das Wie­ner­lied unter­geht“, so der Musi­ker, der auch in der Pen­si­on noch lan­ge nicht ans Auf­hö­ren denkt.