Erich Zib mit der chromatischen Wiener Knopfharmonika, Sänger Michael Perfler und Tochter Marion Zib-Rolzhauser mit der Kontragitarre / Foto: HS-Design
Musikalischer Botschafter: Wienerlied weltweit
Von Gumpoldskirchen bis Tokio, von Grinzing bis Brasilien: Erich Zib aus Föhrenau ist seit 50 Jahren als Wienerlied-Musiker im Einsatz. Seit 15 Jahren gibt es außerdem eine eigene Radio-sendung, die auf 25 Sendern weltweit übertragen wird.
Begonnen hat alles in seiner Lehrzeit. Zunächst gemeinsam mit seinem Vater, ebenfalls Wienerlieder-Musiker, später alleine, bespielte er die Heurigen rund um Wien und verdiente sich so etwas dazu. Die Heurigenmusik blieb über Jahre sein Hobby, während er im Außendienst Karriere machte. Bis Zib schließlich vor der Entscheidung stand: neuer Job oder ganz auf die Musik konzentrieren. Er entschied sich für Letzteres. Und hatte damit von Anfang an Erfolg. „Mit 44 habe ich mich dazu entschieden: Ich mache jetzt beruflich Musik. Natürlich habe ich mir nicht vorgestellt, dass ich von Anfang an so erfolgreich sein würde, aber meine Musik hat sich gut verkauft“, so der gebürtige Wiener. Auftraggeber aus der Wirtschaft, etwa die AMA, Manner, die Wirtschaftskammer, Austrian Airlines oder der Wiener Tourismusverband nutzen das Entertainer-Talent des charmanten Wienerlieder-Musikers. Mit seiner Wiener Schrammelharmonika und bekannten Klassikern wie „Einer hat immer das Bummerl“, „Reblaus“ oder „Narrischer Kastanienbaum“ begeistert er nicht mehr nur bei den Heurigen, sondern bei diversen Veranstaltungen weltweit. Besonders in Japan hatte Zib schnell eine große Fangemeinde, und Einladungen kamen von Australien bis Hawaii.
Fotos (2): Erich Zib
Wienerlied zieht weite Kreise
Vor 15 Jahren ergab sich schließlich die Möglichkeit, bei Radio Orange eine eigene Wienerlieder-Sendung zu produzieren. Mit viel Aufwand, ohne dabei Geld zu verdienen, bemühte sich der Musiker um eine Verbreitung des musikalischen Kulturguts. Bis heute kann man „Radio Wienerlied“ online und weltweit bei 25 Radiostationen hören. Mittlerweile hat seine Tochter Marion Zib-Rolzhauser den Musikverlag übernommen. Erich Zib ist der Musik allerdings treu geblieben. Bei verschiedenen Veranstaltungen, etwa bei einer Schifffahrt auf der Donau, sorgt er dafür, dass das Wienerlied erhalten bleibt.
„Von den rund 75.000 Wienerliedern, die es gibt, kann ich etwa 1.200 auswendig. Damit decke ich aber 95 Prozent der Musikwünsche ab“, so Zib.
Das Wienerlied als Heurigenmusik sei heute aus der Mode gekommen. „Dafür gibt es spezielle Wienerlied-Veranstaltungen, zu denen auch junge Leute kommen. Und die sind dann beeindruckt von den Texten und Melodien. Das Wienerlied war schon immer eine Nebenerscheinung und nie ein Massenphänomen. Schon aus dem Jahr 1870 habe ich Aufzeichnungen gefunden, in denen gejammert wird, dass das Wienerlied untergeht“, so der Musiker, der auch in der Pension noch lange nicht ans Aufhören denkt.