Von links: Josef Wies­ler (GF der FH), Hel­mut Loibl (GF der Fotec), Bgm. Klaus Schnee­ber­ger, Cars­ten Schar­le­mann (Pro­jekt­lei­tung Pega­sus & Climb) und Alex­an­der Reiss­ner (Grün­der und GF Enpul­si­on) / Foto: Rehberger

Stu­den­ten revo­lu­tio­nie­ren Weltraum-Technik

von | Feb 18, 2018 | Gemein­den

Seit meh­re­ren Jah­ren ist ein Team aus Leh­rern, Stu­den­ten, For­schern und Ver­tre­tern der Wirt­schaft höchst erfolg­reich dar­in, die Fach­hoch­schu­le Wie­ner Neu­stadt als Hot­spot der Welt­raum­for­schung zu posi­tio­nie­ren. Nun ist auch die Start­fi­nan­zie­rung für ein inno­va­ti­ves Welt­raum-Antriebs­sys­tem gesichert.

Der Stu­di­en­gang Aero­space lockt mitt­ler­wei­le Stu­den­ten aus ganz Euro­pa nach Wie­ner Neu­stadt und wird auch bei Ein­hei­mi­schen immer belieb­ter. Das liegt wohl nicht zuletzt an den span­nen­den Ent­wick­lun­gen rund um den For­schungs­be­reich. Vor gut einem hal­ben Jahr wur­de der FH-For­schungs­sa­tel­lit Pega­sus in den Orbit geschickt, um dort wich­ti­ge Mes­sun­gen in der bis­her nur wenig erforsch­ten Ther­mo­sphä­re, dem erd­na­hen Welt­raum, vorzunehmen.

Mitt­ler­wei­le hat er die Erde mehr als 2.700-mal umrun­det und dabei 120 Mil­lio­nen Kilo­me­ter zurück­ge­legt, was fast der Ent­fer­nung zwi­schen Erde und Son­ne ent­spricht. Nun star­ten die ers­ten wis­sen­schaft­li­chen Experimente.

For­schung und Industrie

Dass der Erfin­der­geist der FH-For­scher inter­na­tio­nal für Auf­se­hen sorgt, liegt an der inno­va­ti­ven Idee, die hier ent­wi­ckelt wur­de. Näm­lich ein Antriebs­sys­tem für soge­nann­te Cube­sat-Mis­sio­nen, also kleins­te Satel­li­ten, die im All ver­schie­de­ne Mes­sun­gen durch­füh­ren kön­nen. Die spe­zi­el­len Kleinst­trieb­wer­ke, die von den Wie­ner Neu­städ­tern ent­wi­ckelt wur­den, sind der­zeit das Maß aller Din­ge in der inter­na­tio­na­len Space-Industrie.

Um die Tech­no­lo­gie wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und zu ver­mark­ten, wur­den das For­schungs­un­ter­neh­men Fotec und das Tech­no­lo­gie-Start-up Enpul­si­on gegrün­det, das sich um die wirt­schaft­li­che Kom­po­nen­te küm­mert. 21 Trieb­wer­ke mit einem Wert von rund 500.000 Euro wur­den bereits ver­kauft. Wöchent­lich gibt es der­zeit ein bis zwei neue Anfra­gen aus aller Welt. Die ein­ge­setz­te Tech­no­lo­gie basiert auf mehr als 15 Jah­ren For­schungs- und Ent­wick­lungs­ar­beit in der Fotec. Nun will man ein wei­te­res Pro­jekt in Angriff nehmen.

Climb-Finan­zie­rung

„Die erfolg­rei­che Inbe­trieb­nah­me von Pega­sus war erst der Anfang unse­rer Welt­raum-Visi­on. Mit Climb haben wir bereits das nächs­te Cube­sat-Pro­jekt am Start, mit dem wir in uner­forsch­te Höhen abhe­ben wol­len. Die Start­fi­nan­zie­rung des Lan­des Nie­der­ös­ter­reich sowie das inno­va­ti­ve Antriebs­sys­tem von Enpul­si­on ermög­li­chen es uns, nun auch den erd­fer­nen Welt­raum näher zu erfor­schen. Auch unse­re Stu­die­ren­den wer­den wie­der maß­geb­lich an der Ent­wick­lung betei­ligt sein“, so Cars­ten Schar­le­mann, Pega­sus- und Climb-Pro­jekt­lei­ter sowie Stu­di­en­gangs­lei­ter Aero­space Engi­nee­ring an der FH Wie­ner Neustadt.

70.000 Euro stell­te das Land zur Ver­fü­gung, die glei­che Sum­me kommt von der FH, dar­über hin­aus gibt es nam­haf­te Spon­so­ren wie die Euro­päi­sche Welt­raum­be­hör­de, die an die For­schung in Wie­ner Neu­stadt glauben.

Nach einer drei­jäh­ri­gen Forschungs‑, Ent­wick­lungs- und Test­pha­se soll Climb 2020 in den Orbit beför­dert werden.