Der Mönch­kirch­ner Drei­ge­sang mit einer eige­nen Tracht  / Foto: Iris Weninger

Klei­ner Ver­ein mit gro­ßen Stimmen

von | Jun 20, 2018 | Archiv

Klein, aber oho! So prä­sen­tiert sich der Mönich­kirch­ner Dorf‑G’sang mit nur drei Mit­glie­dern. Doch so klein die­ser Ver­ein auf den ers­ten Blick schei­nen mag, so stimm­ge­wal­tig sind die drei Damen unter­wegs. Sogar im ORF Stei­er­mark waren sie zu sehen.

Ent­stan­den ist der Ver­ein aus der Grenz­ge­mein­de zwi­schen Nie­der­ös­ter­reich und der Stei­er­mark aus dem Rest einer Sän­ger­run­de. „Pfar­rer Trei­pel hat­te die­se ins Leben geru­fen“, erin­nert sich Obfrau Hil­de­gard Wenin­ger. Ein­mal im Monat haben sich san­ges­be­geis­ter­te Leu­te im Pfarr­hof getrof­fen, um mit­ein­an­der alte und neue Volks­lie­der zu sin­gen. Aus die­ser Run­de blie­ben letzt­end­lich vier Sän­ge­rin­nen übrig.“

Ers­ter öffent­li­cher Auf­tritt im Advent

Bei der Senio­ren-Advent­fei­er 1998 war es dann schließ­lich so weit: Damals noch als Quar­tett hat­ten die Damen ihren ers­ten öffent­li­chen Auf­tritt. 1999 folg­te dann die Ver­eins­grün­dung mit Anna Hechtl, Adol­fi­ne Faust­mann, Susan­na Thi­er (Figl) und Hil­de­gard Weninger.

„Schließ­lich beschlos­sen wir im Jahr 2000, in Aspang die Musik­schu­le zu besu­chen, da wir nur sehr wenig Noten­kennt­nis­se hat­ten“, so die Obfrau. Dort blie­ben sie vie­le Jah­re. „Das war am Anfang beson­ders wich­tig, da wir die rich­ti­ge Tech­nik noch nicht beherrsch­ten. Denn ohne Stimm­bil­dung kann man nicht ein­ein­halb Stun­den Pro­gramm machen und zwi­schen­durch auch noch die Leu­te unter­hal­ten. Da ist man schon nach kur­zer Zeit hei­ser“, weiß Wenin­ger aus Erfahrung.

2001 ver­ließ Hechtl den Ver­ein und Rena­te Kogl­bau­er, die Schwes­ter der Obfrau, kam neu dazu. Faust­mann hör­te 2006 auf.

„Somit hat unser Ver­ein bis heu­te nur drei Mit­glie­der“, so Wenin­ger. „Rena­te Kogl­bau­er als Kas­sie­rin singt Tenor. Susan­ne Figl ist Schrift­füh­re­rin und singt Sopran, und ich als Obfrau sin­ge die ers­te Alt­stim­me.“ Alle Mit­glie­der des Tri­os sind bereits in Pen­si­on und kön­nen nun ihrer Lieb­lings­be­schäf­ti­gung, dem Sin­gen, frönen.

Eige­ne Tracht

Als Ver­ein beka­men die Damen ihre Tracht vom Land geför­dert, weil sie gewis­se Vor­ga­ben ein­ge­hal­ten hat­ten. „Unse­re Tracht stellt die All­tags­tracht im Indus­trie­vier­tel dar und muss­te die Far­ben Rot und Blau beinhal­ten. Eine Leh­re­rin der Land­wirt­schafts­schu­le in Warth hat uns die Tracht damals genäht“, erin­nert sich Weninger.

Zahl­rei­che Auftritte

Das Trio kommt mitt­ler­wei­le viel her­um. So haben sich gewis­se Auf­trit­te eta­bliert. „Zum Bei­spiel gestal­ten wir jedes Jahr die Senio­ren-Advent­fei­er in Mönich­kir­chen, den Pfarr­nach­mit­tag zu Mut­ter­tag und im Advent“, zählt die Obfrau nur eini­ge weni­ge Fix­ter­mi­ne auf. Sie sin­gen aber auch in Pfle­ge­hei­men, bei diver­sen Volks­mu­sik­aben­den oder Geburts­tags­fei­ern. Seit 2008 sind sie jedes Jahr beim Schwai­gen-Rei­gen auf der Alm mit dabei. „Auch beim stei­ri­schen Sän­ger- und Musi­kan­ten­tref­fen in Ping­gau hat man uns ein­ge­la­den zu sin­gen“, ist Wenin­ger stolz. „Damals dreh­te der ORF Steiermark.“

Dich­te­ri­sche Fähig­kei­ten

Doch Hil­de­gard Wenin­ger schreibt auch Gedich­te. „Ich habe mir zur Auf­ga­be gemacht, Wit­ze, die mir gut gefal­len, in Gedicht­form zu brin­gen, vor­wie­gend in Mund­art. Denn bei unse­ren Auf­trit­ten lese ich zwi­schen­durch vor, und da habe ich ja etwas Lus­ti­ges und Unter­halt­sa­mes gebraucht.“ Zwei Gedicht­bän­de hat sie bereits geschrie­ben und einen davon veröffentlicht.

„Für den heu­ri­gen Schwai­gen-Rei­gen habe ich sogar mein ers­tes Lied getex­tet, wel­ches wir mit Peter Kar­lin­ger ver­tont haben. Es ist ein Stück über das Wech­sel­land“, freut sich die san­ges­freu­di­ge Pensionistin.

Ganz wich­tig ist dem Trio, dass die ech­te Volks­mu­sik und natür­lich der Spaß beim Sin­gen erhal­ten blei­ben. „Wir sind zwar rei­ne Ama­teu­re, aber wir sin­gen ein­fach gerne“.

Gro­ßes Jubi­lä­um naht

Im nächs­ten Jahr steht das 20-jäh­ri­ge Ver­eins­ju­bi­lä­um des Mönich­kirch­ner Dorf‑G’sangs an. „Wir wol­len auf jeden Fall ein Kon­zert geben“, ist sich die Obfrau sicher. Nähe­re Plä­ne gibt es aber noch nicht.

Was jedoch so gut wie sicher ist: eine CD-Auf­nah­me. „Wir sin­gen schon so lan­ge, dass wir unse­re Lieb­lings­lie­der ein­fach für die Nach­welt erhal­ten wol­len“, sind sich die drei einig. Die­sen Ton­trä­ger wol­len sie dann im Rah­men des Jubi­lä­ums­kon­zer­tes präsentieren.