Von links: die Schü­ler Bian­ca Kohl, Tan­ja Kopf­rei­ter, Hans­pe­ter Sche­der, Eli­as Schram­mel und Nico Pucheg­ger mit Leh­rer Gün­ther Kodym und dem Schlitz­sä­ge­rät / Fotos: Rehberger

LFS Warth erforscht inno­va­ti­ven Anbau

von | Jun 20, 2018 | Archiv

Die letz­ten Wochen haben es wie­der gezeigt: Tro­cken­heit, star­ke Regen­fäl­le – das Wet­ter stellt ins­be­son­de­re die Land­wir­te immer wie­der vor Her­aus­for­de­run­gen. Wie die­se auch in Zukunft bewäl­tigt wer­den kön­nen, wird an der Land­wirt­schaft­li­chen Fach­schu­le in Warth unter­sucht, wo man an inno­va­ti­ven Mög­lichei­ten des Mais­an­baus arbeitet.

Der Groß­teil der Land­wirt­schaf­ten in der Buck­li­gen Welt ist auf Milch­pro­duk­ti­on spe­zia­li­siert. Dafür wird als Fut­ter­ba­sis für die Kühe eine Sila­ge aus Mais und Klee­gras benö­tigt. Mais­an­bau bedeu­tet aber auch, dass im Ver­gleich zum Grün­land viel Erde frei­liegt. Bei star­kem Regen droht Ero­si­on (Erd­ab­schwem­mung). Wie man trotz­dem Mais anbau­en kann und dabei der Boden mög­lichst scho­nend behan­delt wird, das hat sich Gün­ter Kodym, Ver­suchs­lei­ter Pflan­zen­bau der LFS Warth, gemein­sam mit den Schü­lern im prak­ti­schen Unter­richt ange­schaut. Ins­ge­samt machen die Fach­schu­len seit über 20 Jah­ren Boden­ver­su­che, in Warth gibt es seit drei Jah­ren ent­spre­chen­de Ver­suchs­fel­der. Nun kann man eine ers­te Bilanz ziehen.

Schlit­zen und Fräsen

Neben dem klas­si­schen Anbau hat man Mais mit­tels Schlitz-Ver­fah­rens in einen Grün­land-Acker nach dem ers­ten Mähen (spä­tes­tens Mit­te Mai) ein­ge­bracht. Mit­tels eines Spe­zi­al-Gerä­tes wer­den klei­ne Schlit­ze in den Boden gemacht, das Saat­gut ein­ge­bracht und im sel­ben Schritt die Erde wie­der ver­schlos­sen. Dann wächst zunächst Klee­gras auf dem Feld, und der Mais ent­wi­ckelt sich in des­sen Schutz. Erde und Saat kann so nicht weg­ge­schwemmt wer­den. Ist der Mais eini­ge Zen­ti­me­ter hoch, wird das Feld mit einem Unkraut­mit­tel behan­delt, das Gras stirbt ab, und der Mais wächst wei­ter. „Mir ist bei die­sem Punkt beson­ders wich­tig, zu erwäh­nen, dass wir kei­nes­falls Gly­pho­sat (‚Roun­dup‘) ver­wen­den, son­dern ein ganz nor­ma­les Stan­dard-Unkraut­mit­tel, das man in der Land­wirt­schaft ohne­hin ver­wen­det“, so Kodym.

Rich­ti­ges Gespür

Wich­tig sei bei die­ser Anbau­me­tho­de, dass man ein Gespür dafür ent­wi­ckelt, wann der Pflan­zen­schutz ange­bracht ist, damit einer­seits der Mais nicht vom Gras unter­drückt wird und ande­rer­seits Abschwem­mun­gen ver­hin­dert wer­den. „Bei Hang­nei­gun­gen von vier Pro­zent wer­den jähr­lich 12 bis 15 Ton­nen Erde abge­schwemmt.  In der Buck­li­gen Welt haben wir aber groß­teils sogar noch viel stei­le­re Hän­ge“, so der Experte.

Neben die­ser Anbau­me­tho­de hat man sich an der LFS auch eine soge­nann­te Band­fräs­saat ange­schaut, bei der abwech­selnd ein 20 cm brei­tes Mais-Saat­beet und ein 55 cm brei­ter Gras­strei­fen gepflanzt wer­den. Fazit: Die­se Anbau­me­tho­de ver­spricht einen eben­so hohen Ertrag wie der kon­ven­tio­nel­le Anbau, beim Schlitz-Ver­fah­ren ist der Ertrag etwa 15 Pro­zent nied­ri­ger, da erst etwas spä­ter ange­baut wird und das Gras dem Mais zunächst die Ener­gie nimmt. Aber: „Die Band­fräs­saat macht nur Sinn, wo man quer zum Hang anbau­en kann. Ansons­ten ist die Schlitz-Saat zu emp­feh­len“, so Kodym. Somit sei sicher­ge­stellt, dass der Boden am Hang bleibt und sich nicht in Stra­ßen­grä­ben oder schlimms­ten­falls in Nach­bars Kel­ler wie­der­fin­det. Nun hofft man auf inno­va­ti­ve Land­wir­te in der Regi­on, die sich bera­ten las­sen und das Ver­fah­ren in der Pra­xis anwenden.