Brand­ner lotst sein Pferd (Phil) auf den rich­ti­gen Weg / Fotos: Egerer

Vier­bei­ni­ger Arbeits­kol­le­ge hält alle auf Trab

von | Jun 20, 2018 | Archiv

Hele­ne Lech­ner aus Mönich­kir­chen-Schau­er­egg liebt Pfer­de. Daher sitzt sie heu­te nicht nur fest im Sat­tel, son­dern bewirt­schaf­tet mit ihrem Salz­bur­ger Lebens­ge­fähr­ten die hei­mi­sche Land­wirt­schaft, die unter ande­rem 24 Hekt­ar Wald in unweg­sa­mem Gelän­de beinhal­tet. Doch auf ihre Nori­ker kann sie sich verlassen.

Holz­ar­beit mit Pfer­den ist wie­der gefragt. „Dort, wo Wind­wurf die Bäu­me geknickt hat, oder bei Käfer­be­fall kannst du mit den Pfer­den punkt­ge­nau arbei­ten, ohne den Wald zu zer­stö­ren, der Boden wird nicht ver­dich­tet“, hält Hele­ne Lech­ner viel von ihren vier­bei­ni­gen Arbeits­kol­le­gen. „Da schla­ge ich zwei Flie­gen mit einer Klap­pe, einer­seits scho­ne ich den Wald, und ande­rer­seits hat man aus­ge­bil­de­te Pferde.“

Lech­ner selbst kommt aus der Reit­bran­che, ihr Lebens­ge­fähr­te hat seit sei­ner frü­hes­ten Jugend mit Pfer­den im Wald gear­bei­tet und besitzt daher viel Erfah­rung. „Aber auch ich bin mitt­ler­wei­le mit der Holz­brin­gung zu Pfer­de ver­traut“, so die Pfer­de­lieb­ha­be­rin. Das Brenn­ma­te­ri­al wird voll­stän­dig mit den Pfer­den nach Hau­se gebracht.

Die bei­den züch­ten die Kalt­blut­ras­se Nori­ker und bil­den sie selbst für die Wald­ar­beit aus. „Erst mit fünf oder sechs Jah­ren, wenn sie aus­ge­wach­sen sind, sind sie auch voll ein­satz­fä­hig“, so Brand­ner. Dann kön­nen sie bis zu acht Stun­den arbeiten.

Gegen­sei­ti­ges Ver­trau­en ist wichtig

„Die Fas­zi­na­ti­on bei der Arbeit mit Pfer­den ist, dass jedes Tier sei­nen eige­nen Cha­rak­ter hat. Trotz­dem ist das Ziel bei jedem Tier das glei­che, nur der Weg ist anders. Ent­schei­dend ist, wie ich es hin­be­kom­me, dass das Pferd sei­ne Auf­ga­be erfolg­reich bewäl­tigt“, erklärt Lech­ner. „Es gibt vier wich­ti­ge Befeh­le: „steh, vor, rechts, links.“ Die­se Befeh­le klin­gen je nach Dia­lekt immer ein biss­chen anders. „Mit der Zeit erken­nen die Tie­re an der Stim­me, was gemeint ist. Anfangs wer­den sie mit einer Zug­lei­ne unter­stützt. Ein fer­tig aus­ge­bil­de­tes Pferd mit Erfah­rung braucht die­se nicht mehr“, so Brand­ner. „Das Pferd muss sich voll und ganz auf mich ver­las­sen kön­nen und umge­kehrt. Schließ­lich ist die Arbeit nicht unge­fähr­lich.“ Auch das Zaum­zeug und das Arbeits­ge­schirr stellt Brand­ner zu 80 Pro­zent selbst her.

Eine Frau steht ihren Mann

Da ihr Lebens­ge­fähr­te aber nicht immer in Mönich­kir­chen weilt, schupft Hele­ne Lech­ner den Groß­teil der Land­wirt­schaft allei­ne. „Es ist schon ein Kno­chen­job, aber es macht Spaß, und man ist viel in der frei­en Natur“, so Lech­ner. Sie bil­det die Tie­re auch für Kut­schen­fahr­ten aus. Die ältes­te Stu­te, die auf dem Hof ihren Lebens­abend ver­brin­gen darf, ist 32 Jah­re alt. „Das wären umge­rech­net 90 Jah­re bei einem Men­schen“, so die Landwirtin.

Auch zwei Huzu­len, eine rumä­ni­sche Pfer­de­ras­se, gehö­ren zur Landwirtschaft.

Das Paar hat bei diver­sen Wett­be­wer­ben im Holz­brin­gen in Salz­burg, Tirol und Bay­ern schon eini­ge Prei­se ein­ge­heimst. „Da geht es um ein Pferd und einen Mann oder eben eine Frau und wie sie zusam­men­ar­bei­ten“, so Lechner.