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Hinter den Kulissen von Blau/Weiß

Der Vorteil, wenn die Herausgeberin des Boten aus der Buckligen Welt gleichzeitig im Vorstand des SC Wiener Neustadt und des USC Sparkasse Kirchschlag ist? Spannende Fußball-Insider-Informationen, die wir an dieser Stelle gerne mit Ihnen teilen.

Träume und Training:
Der Weg zum Profi-Spieler

von | Sep 5, 2018 | Archiv

Der Grundstein für eine große Fußball-Karriere wird schon in jungen Jahren gelegt. Zum Traum vom Profispieler braucht es dann noch eine Menge Fleiß, Willen und Talent. Und einen Verein, der auf Nachwuchs-Förderung setzt. Wir sprachen mit den erfahrenen Profis Roman Kienast und Hamdi Salihi sowie mit dem Jungtalent Philipp Klar vom SC Wiener Neustadt, wie sie den Nachwuchs-Fußball sehen, über ihre ersten Schritte am Rasen der die Welt bedeutet und darüber, wie sich junge Spieler ihren Traum erfüllen können.

 

Bote: Für viele junge Burschen ist es der Traum, einmal als Profi auf dem Rasen zu stehen. Welche Tipps können Sie den jungen Sportlern geben, um ihr Ziel zu erreichen?

Hamdi Salihi: Sie müssen jeden Tag mit Liebe auf den Platz gehen. Immer an sich glauben und immer 100 Prozent geben. Im Fußball ist es möglich, alles zu erreichen. Alle Spieler, die Sie heute im Fernsehen sehen, waren auch einmal jung und hatten genau diesen Traum. Alles ist möglich.

Roman Kienast: Im Vordergrund steht auf jeden Fall der Spaß am Fußball. Gerade als junger Spieler braucht man Spaß dabei, man muss gerne zum Training und zum Match gehen wollen. Und wie Hamdi schon gesagt hat: Mann muss immer alles geben, dann wird man sein Ziel auch erreichen.

Philipp Klar: Fleißig trainieren ist das Wichtigste, dranbleiben, auch in schweren Zeiten, und irgendwann zahlt es sich dann auch aus. Ich verstehe, dass es der Traum von vielen ist, weil es ein wunderschöner Beruf ist.


Bote: Wie kümmert sich der SC Wiener Neustadt um den Fußball-Nachwuchs bzw. wie werden junge Talente gefördert?

Kienast: Der Nachwuchs beim SC ist sehr bemüht, und ich hoffe, dass der SC Wiener Neustadt demnächst Talente herausbringt, die es bis in die Nationalmannschaften oder auch ins Ausland kommen.

Salihi: Wiener Neustadt bietet wirklich gute Möglichkeiten für junge Spieler. Wenn sie talentiert sind, haben sie gleich viele Möglichkeiten, sich einzubringen, was etwa bei Rapid oder Austria nicht der Fall ist. Der Druck ist dort viel größer, und es ist viel schwieriger, es in die Kampfmannschaft zu schaffen. In Wiener Neustadt gibt es für jeden talentierten Spieler die Möglichkeit, seine ersten Schritte zu machen.

Klar: Ich bin zwar recht neu beim Verein, aber ich habe schon mitbekommen, dass der SC Wiener Neustadt sehr familiär geführt wird und ein super Umfeld bietet. Ich bin mir sicher, dass das auch im Nachwuchs-Bereich so gelebt wird und man sich gut um die jungen Talente kümmert.


Bote: Wie war es für Sie, als Sie zum ersten Mal als Profi am Platz/im Tor gestanden sind? Was ist Ihnen dabei durch den Kopf gegangen?

Kienast: Ich bin damals bei Rapid in die Kampfmannschaft gekommen, und mein erstes Spiel war natürlich ein Highlight. Ich war nervös, das ist ganz klar, aber es war auch ein super Gefühl und ein sehr schönes Erlebnis.

Salihi: Wenn man einen Traum hat und auf dieses Ziel fokussiert ist und das dann wirklich schafft, dann ist das ein unglaubliches Gefühl.

Klar: Ich habe mich gefreut, war positiv eingestellt, aber natürlich auch leicht nervös und angespannt. Natürlich habe ich Phasen in der Vorbereitung, wo ich an das Spiel, das vor mir liegt, denke und an das letzte, das positiv gelaufen ist. Das motiviert natürlich.


Bote: Wie sehen Sie die Nachwuchsarbeit generell im österreichischen Fußball? Wird Ihrer Meinung nach genug für die jungen Spieler getan? Was könnte man besser machen?

Salihi: Ich glaube, in Österreich wird sehr viel für den Fußball-Nachwuchs getan. Dabei ist man nicht nur auf die Resultate fokussiert und macht Druck, dass gleich der Erfolg da sein muss. Fast jeder Verein gibt seinen jungen Spielern Zeit und viele Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Man müsste sich aber auch mehr auf Vorbilder konzentrieren, dass die jungen Spieler Kontakt zu ihren Idolen bekommen, mit ihnen reden und arbeiten können, das motiviert. Aber grundsätzlich funktioniert die Nachwuchsarbeit recht gut.

Kienast: Ich halte es für den richtigen Weg, sich in Österreich als Spieler durchzusetzen. Wenn man in Österreich gut ist, dann kommt man auch ins Ausland.

Klar: Ich habe den ganzen Rapid-Nachwuchs durchgemacht und glaube, dass in Österreich sehr gute Nachwuchsarbeit geleistet wird. Red Bull hat jetzt sogar die Youth League gewonnen. Ich glaube, in Sachen Nachwuchsarbeit fehlt bei uns nicht viel auf die größten Ligen der Welt.


Bote: Wann haben Sie gewusst, dass Sie Fußball zum Beruf machen wollen? Was haben Sie gemacht, um Ihr Ziel zu erreichen?

Salihi: Ich habe nie einen anderen Traum gehabt. Das war immer das Einzige, das ich machen wollte. Ich habe wirklich jeden Tag Spaß am Fußballspielen gehabt, habe das aber am Anfang noch nicht als Berufsmöglichkeit gesehen. Das hat sich dann erst entwickelt. Das Gute am Fußball ist, dass man sich immer neue Ziele stecken kann, und ich versuche, jedes Jahr besser zu sein als im Jahr davor.

Klar: Ich wollte schon als kleines Kind Fußballprofi werden, habe dann im Teenager-Alter natürlich auch andere Interessen gehabt, bin dann aber wieder zu meinem Traum zurückgekehrt. Seitdem arbeite ich mit einem Athletiktrainer zusammen, stelle alles andere hinten an und gebe in jedem Training Vollgas.

Kienast: Mir wurde das quasi in die Wiege gelegt, da mein Vater und mein Onkel auch Profi-Fußballer waren. Seit ich denken kann, habe ich einen Fußball in der Hand bzw. am Fuß gehabt, war jeden Tag im Park spielen und zusätzlich noch beim Training. Ich hätte mir nichts anderes vorstellen können, als Fußballprofi zu werden. Dass es dann wirklich gereicht hat, das war der Traum, den ich mir durch harte Arbeit erfüllt habe. Ich möchte so lange wie möglich Fußball spielen, bin zum SC gekommen, um gemeinsam den Aufstieg zu erreichen, was leider nicht gelungen ist, aber jetzt habe ich mich dazu entschieden, trotzdem in Wiener Neustadt zu bleiben.


Bote: Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis als Fußballer?

Kienast: Da hat es einige gegeben, etwa die drei Meistertitel mit drei verschiedenen Vereinen. Vor allem der Titel mit Sturm Graz, wo ich eine wirklich gute Saison hatte. Natürlich zählt dazu auch die Champions League mit der Austria und die Europameisterschaft im eigenen Land.

Klar: Die Einsätze, die ich jetzt habe, und als ich in Ritzing in der Regionalliga Meister geworden bin. Jetzt in der
2. Bundesliga spielen zu können, das ist nochmal etwas ganz anderes.

Salihi: Als ich mich zum ers-
ten Mal bei der Meisterschaft in Albanien mit meiner Mannschaft für die EM qualifiziert habe, und im selben Jahr konnte ich mich mit meinem damaligen Verein für die Gruppenphase der Europaleague qualifizieren.


Bote: Wenn man die Top-Spieler im Fernsehen sieht und den dazugehörigen Lifestyle, dann wirkt das oft sehr glamourös. Wie sieht denn die Realität eines jungen Nachwuchsspielers aus?

Klar: Die ganze Arbeit, die auch bei den Top-Spielern dahintersteckt, sieht man da nicht. Auch die müssen jeden Tag trainieren und stellen sehr viel hinten an, ihr ganzes Privatleben. Man sieht nur die schönen Seiten, aber es gibt auch härtere Seiten.

Salihi: Die Fans sehen die Spieler im Fernsehen meistens ja nur in den 90 Minuten, die sie am Platz stehen, und nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt. Auch ein Cristiano Ronaldo muss jeden Tag viel Arbeit investieren, damit er seine Leistung bringen kann. Das ist der Punkt, auf den sich junge Fußballer konzentrieren sollten. Wie sie trainieren und welche Leistung sie bringen und weniger auf die Schuhe oder die Frisur von Messi oder Ronaldo.

Kienast: Die Top-Stars präsentieren sich auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen natürlich aus Werbezwecken, weil sie damit viel Geld verdienen. Ich bin nicht so der Fan davon. Ich finde, die Jungen sollten sich mehr aufs Wesentliche konzentrieren. Wenn sie dann mal Superstars sind, dann können sie das immer noch für sich nutzen.

Hamdi Salihi

Roman Kienast

Philipp Klar

Fotos: SCWN (1), Karner (2)

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„Die Jungen sollten sich mehr auf’s Wesentliche konzentrieren.

Wenn sie dann mal Superstars sind, dann können sie das immer noch für sich nutzen.“

Roman Kienast zum Thema Fußball-Stars und Social Media