In den Base Camps, die von den Trägern und Guides aufgebaut wurden, starteten jeden Morgen die „Massen“ / Fotos (2): Hasler

Harald Hasler aus Trattenbach staunte nicht schlecht, als er mit seinem Bergkameraden den höchsten Berg Afrikas, den Kilimanjaro, bestieg. Da hier keine alpintechnischen Voraussetzungen von Nöten sind, erlebte er einen Massenansturm auf den Sechstausender.

Der Berg hat trotz allem sehr viel Flair“, resümiert der Extremsportler, der beim Base Jumping, Seekajakfahren und Weitwandern immer gern an seine Grenzen geht. „Man durchwandert alle Klimazonen, ab 5.000 Meter beginnt der Schnee.“

Absolute Kontrolle, beste Organisation

Was ihn besonders überrascht hat: der gründliche und pannenfreie Ablauf durch die lokalen Organisatoren, aber gleichzeitig die permanente Kontrolle. „Es ist alles streng reglementiert, ohne Guide geht gar nichts. Sogar bei den Checkpoints während des Aufstiegs musst du dich eintragen“, erzählt Hasler. „Es dauert zwar alles ein bisschen länger, aber es funktioniert. Wenn du abends ins Camp kommst, ist bereits das Zelt aufgestellt, das Essen wartet. Du brauchst dich um nichts zu kümmern. Für mich war das ein bisschen zu viel Luxus am Berg, das passt nicht zusammen.“ 

„Wir haben absichtlich die schwierigere Route gewählt, weil hier viel weniger Leute unterwegs sind“, so der Naturliebhaber. „So haben wir die ersten zwei Tage und Nächte nur unsere Träger und Guides gesehen.“ Leider mündete auch diese Route in die Standardroute. „Für mich war es fast ein Schock, als wir am dritten Morgen aus dem Zelt gestiegen sind.“ 

Kleine Zeltstadt

Insgesamt 1.500 Leute hatten in dieser kleinen Zeltstadt campiert. „Doch nach dem ‚Massenstart‘ verlief sich die Menge zum Glück rasch.“ Bei einem solchen Andrang gelten auch bestimmte Regeln: Plastikflaschen sind verboten, überall funktioniert das Handynetz, die Küche entpuppte sich als abenteuerlich, getrunken wurde Quellwasser. „Daher war es für mich nicht verwunderlich, dass ich Verdauungsprobleme bekam.“ An Höhenkrankheit litten beide nicht. „Chinesen und Inder sind anfälliger als Europäer“, weiß Hasler nach vielen Gesprächen mit den Guides. „Manche gehen mit Sauerstoffflaschen. Viele Amerikaner lassen sich vom Gipfel mit dem Hubschrauber abholen. Der fliegt mehrmals am Tag, das war ganz schön nervig.“

Dafür funktioniert die Notfallversorgung perfekt. „Da ich selbst im Sicherheitsmanagement im Outdoorbereich tätig bin, hat mich sehr interessiert, wie die Organisationen hier arbeiten“, so Hasler. „Die Guides sind fachlich bestens ausgebildet, man kann sagen, es herrscht hier Massentourismus auf hohem Niveau.“

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Harald Hasler mit seinem Wanderfreund