Schon als Kind fas­zi­nier­ten Alo­is Hol­zer aus Krum­bach die extre­men Wet­ter­ereig­nis­se. Vor allem Tor­na­dos und Stür­me hat­ten es ihm ange­tan. Seit 1997 arbei­te­te er im ORF als Wet­ter­re­dak­teur, seit dem heu­ri­gen Jahr ist er Lei­ter der mul­ti­me­dia­len Wet­ter­re­dak­ti­on (Ö1, Ö3, FM4, Regio­nal­ra­di­os, Tele­text und Inter­net Wet­ter) im ORF.

„Mit zehn Jah­ren bekam ich ein Buch über Stür­me und Tor­na­dos geschenkt“, erin­nert sich der stu­dier­te Meteo­ro­lo­ge. „Ande­re Kin­der protz­ten mit schnel­len Fer­ra­ris, ich punk­te­te mit 400km/​h schnel­len Tor­na­dos“, so Holzer.

In Öster­reich gibt es übri­gens durch­schnitt­lich drei Tor­na­dos im Jahr, zum Glück sind sie aber meist schwach und kurz­le­big. „Die Tor­na­dos wer­den anhand der Fuji­ta-Ska­la gemes­sen“, so Hol­zer, der als ein­zi­ger Euro­pä­er in einer Arbeits­grup­pe in den USA zur Wei­ter­ent­wick­lung die­ser Ska­la mit­ge­ar­bei­tet hat. „Die Ska­la geht von Null bis Fünf, der in Öster­reich jemals stärks­te Tor­na­do zog 1916 mit Stu­fe Vier über Wie­ner Neu­stadt hin­weg, damals gab es 34 Tote“, berich­tet der Experte. 

Zur Zeit orga­ni­siert er auch noch alle zwei Jah­re die euro­päi­sche Unwetterkonferenz.

Unwet­ter­ex­per­te

In Öster­reich stu­diert er die auf­tre­ten­den Unwet­ter, indem er jeweils an den Ort des Gesche­hens fährt. „Das größ­te Hagel­korn, das ich gese­hen habe, hat­te einen Durch­mes­ser von sechs Zen­ti­me­ter. In unse­rer Gegend sind die Sturz­flu­ten am gefähr­lichs­ten“, ist sich der Exper­te sicher. „Ende der Sieb­zi­ger Jah­re gab es in Krum­bach ein gro­ßes Hoch­was­ser mit einer Flut­wel­le. Da war ich noch ein Kind, daher ist mir die­ses Wet­ter­ereig­nis beson­ders im Gedächt­nis geblie­ben.“ Sei­ner Mei­nung nach ist ein­deu­tig der Mensch an der rasan­ten Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung schuld, wäh­rend das für die ein­zel­nen Unwet­ter nicht so ein­deu­tig nach­weis­bar sei.

Wet­ter­vor­her­sa­gen

„Die Wet­ter­mo­del­le bestehen aus phy­si­ka­li­schen Glei­chun­gen. Rie­si­ge Com­pu­ter wer­den mit Daten aus aller Welt mit dem aktu­el­len Zustand gefüt­tert, die dar­aus dann die Vor­her­sa­ge für ein paar Tage berech­nen. Das Modell bil­det die wirk­li­che Atmo­sphä­re nach“, erklärt Hol­zer. „Dar­um kann man eine zuver­läs­si­ge Vor­her­sa­ge nur für zwei bis drei Tage erstel­len. Vor allem bei einer labi­len Wet­ter­la­ge ist es schwer, loka­les Wet­ter vorauszusagen.“ 

In unse­ren Brei­ten zieht der Wech­sel vor allem im Som­mer die feuch­te Luft aus der Umge­bung an. Wenn die Son­ne auf die Hän­ge scheint, bil­den sich Wol­ken in einer gewis­sen Höhe, meist zu Mit­tag. Dar­um zei­gen sich im Som­mer am Mor­gen und am Abend weni­ger Wol­ken als um die Mittagszeit.

Bau­ern­re­geln

2003 hat Hol­zer beim ORF begon­nen, Wet­ter­war­nun­gen her­aus­zu­ge­ben. Seit heu­er ist der der obers­te „Wet­ter­frosch“ der öffent­lich-recht­li­chen Radi­os. Zur Zeit gibt es noch zwei Stand­or­te sei­ner Wet­ter­re­dak­ti­on, den in Hei­li­gen­stadt (Ö3) und das ORF Funk­haus im vier­ten Bezirk. „Doch in drei Jah­ren sol­len alle auf den Künigl­berg wan­dern“, freut sich Holzer.

Was er von Bau­ern­re­geln hält: „Man­che haben einen ech­ten Hin­ter­grund. Los­ta­ge kön­nen kurz­fris­tig eine gewis­se Aus­sa­ge­kraft haben“, so Holzer. 

Gefäl­lig­keits­pro­gno­sen, etwa in der Urlaubs­zeit, gebe es kei­ne, so der Exper­te. Dar­über hin­aus gibt es eine enge Zusam­men­ar­beit mit der Zen­tral­an­stalt für Meteo­ro­lo­gie (ZAMG).

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Fotos: Pehsl, Ege­rer