Toch­ter Sarah und Mama Michae­la Rei­sen­bau­er aus Krum­bach betrei­ben „soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft“ neben ihrer Direkt­ver­mark­tung von Pro­duk­ten ihres Bio­ho­fes / Foto: Egerer

Begon­nen hat­te alles mit einer Info­ver­an­stal­tung auf einem ande­ren Hof die­ser Art. Michae­la Rei­sen­bau­er war so begeis­tert von der „soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft“, dass sie gemein­sam mit ihrer Toch­ter beschloss, den Schritt zu wagen und einen Teil des eige­nen Hofes, vor­erst ein­mal im Bereich Gemü­se, auf die­se Art von Land­wirt­schaft umzustellen.

Doch was bedeu­tet soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft (SoLa­wi) eigent­lich? „Wir möch­ten Men­schen mit bio­lo­gi­scher Land­wirt­schaft in Ver­bin­dung brin­gen und sie mit regio­na­lem Gemü­se ver­sor­gen – auf der Basis gegen­sei­ti­gen Ver­trau­ens. Wir wirt­schaf­ten als Gemein­schaft, nach­hal­tig und unab­hän­gig“, erklärt die Land­wir­tin. „Pro­du­zen­ten und Kon­su­men­ten bekom­men wöchent­lich fri­sches, sai­so­na­les Bio-Gemü­se aus eige­nem Anbau und bezah­len dafür im Vor­aus. Zu Beginn des Jah­res set­zen wir uns mit den ‚Antei­lern‘, zur­zeit 14, zusam­men. So wis­sen wir, wie viel wir pro­du­zie­ren müs­sen, es kommt zu kei­ner Über­pro­duk­ti­on, und die Kos­ten sind von Anfang an gedeckt“, freut sich Michae­la Rei­sen­bau­er. „Dadurch ist es mög­lich, frei von Markt­zwän­gen, unab­hän­gig und gerecht zu wirt­schaf­ten.“ Die Antei­ler gehen einen Ver­trag für eine Sai­son ein, das Jah­res­bud­get wird von den Mit­glie­dern bei der Jah­res­voll­ver­samm­lung beschlos­sen und auf alle auf­ge­teilt. Jede Woche gibt es ein glei­ches Gemü­se­kis­terl für alle. Dazu kommt noch eine Tausch­kis­te, wo even­tu­el­ler Über­schuss oder Wun­der­lin­ge zur frei­en Ent­nah­me oder zum Tausch ver­wen­det wer­den kön­nen. „Wir haben auch Mit­hil­feta­ge auf dem Hof, wo wir unse­re Mit­glie­der näher ken­nen­ler­nen. Alle Mit­glie­der sol­len sich ein­brin­gen und mit­ge­stal­ten kön­nen“, meint Toch­ter Sarah. Es gibt drei Abhol­stel­len, jeweils eine in Neun­kir­chen, in Wie­ner Neu­stadt und Krumbach.

Ver­eins­grün­dung

Zur­zeit ist die Ver­eins­grün­dung im Gan­ge, denn die „SoLa­wi“ ist momen­tan noch ein eige­ner Bereich am Hof. Brot, Getrei­de und Fleisch aus Mut­ter­kuh­hal­tung wer­den ab Hof ver­kauft. Mitt­ler­wei­le gibt es auch schon Hüh­ner für Bio­ei­er und Bie­nen für Honig. „Irgend­wann wol­len wir den gan­zen Hof in eine soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft umwan­deln“, sind sich die Rei­sen­bäue­rin­nen sicher.